IASL Diskussionsforum online Zum Navigieren gehen Sie an's Ende des Textes. Oliver Jahraus Die Gründe, die für die subjektlose Konzeption einer (sich selbst) kommunizierenden Kommunikation sprechen, werden durch die strukturelle Kopplung vorgegeben. Eine subjektgestütze Kommunikation wäre nicht mehr als System zu konzipieren, für das eine strukturelle Kopplung angenommen werden könnte. Damit wird aber die Frage der Beobachtung, d.h. Konzeptualisierung virulent. An diesem Punkt soll nun mit der epistemologischen Spielregel (vgl. Kap. online-Diskussion) Ernst gemacht werden. Das beinhaltet umgekehrt auch ein Verbot: Denn eine letztlich konstruktivistisch orientierte Theorieanlage verbietet es von selbst, Begriffe wie Bewußtsein oder Kommunikation über eine empirische Abstraktion einzuführen, weil dies zur unüberbrückbaren Bruchstelle zwischen Konzeption und Empirie führt. Beachtet man statt dessen eine konzeptionelle Gleichwertigkeit von Konzeption und Empirie, zeigt es sich, daß auch die Empirie wiederum eine Konzeption im Rahmen einer umfassenderen Konzeption darstellt und keinen irgendwie über Evidenzkriterien begründbaren Sonderstatus beanspruchen kann. Die empirische Applikation und Applizierbarkeit ist eine konzeptionsinterne Frage, sie richtet sich allein danach, wie - in konstruktivistischen Worten - >viabel< eine Konzeption ist. Die Viabilität bestimmt sich nicht nach vorgegebenen, quasi ontologischen Wegen, sondern ist selbst konzeptionsgeleitet. Paßt die Konzeption zu den Wegen, die man - konzeptionsgeleitet - gehen will, so gilt es nur noch auf die interne Stringenz der Konzeption selbst zu achten. In jedem Fall aber gilt es, eine Vermengung konzeptioneller und empirischer Argumente zu vermeiden. Zwar mag der Eindruck entstehen, solche konzeptionellen Architekturen realisieren sich ohne jede Abstützung in der Empirie. Sofern man Empirie als unmittelbare Verfikationsinstanz ansieht, stimmt dieser Eindruck. In einem solchen Fall würde man unkontrolliert Konstituenten des Bewußtseins als intuitiv zugängliche Wesenheiten ausgeben, ohne zu erkennen, daß auch sie dem Bewußtsein nur (kommunikativ!) zugesprochen sind. Es gibt keinen bewußtseins- und kommunikationsunabhängigen Beobachter von Bewußtsein und Kommunikation; Bewußtsein und Kommunikation werden immer bewußt und kommunikativ beobachtet. Das bedeutet für unsere Diskussion, daß man sich vor Aussagen mit einer unreflektierten Ontologie hüten muß, wie sie nur einem unabhängigen Beobachter zugerechnet werden können. Es bedeutet aber auch, daß man eine weit gespannte konzeptionelle Freiheit besitzt, und daß man schließlich die Begrenzung, die Limitation des konzeptionellen Auflöse- und Rekombinationsvermögens aus sich selbst heraus gewinnen muss. Gehen Sie zum nächsten Kapitel ... ... oder springen Sie vor und zurück:
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