IASLonline NetArt: Tipp
Sammeltipp 1: Stadterfahrung mit ortssensitiven Medien,
Teil 2
- Sammeltipp
1, Teil 1 (Beispiele von Januar 1997 bis September 2004)
- Sammeltipp 1, Teil 3 (Beispiele ab November 2005)
- Sammeltipp
1-3: Interaktive Stadterfahrung mit digitalen Medien (Internet, Mobiltelefon
und Locative Media)
- Indices
(A, C, G, I, L, M, P, S, T, W)
Über "Collaborative Mapping" mit Ortungstechniken (ausgewählte Beispiele
aus der chronologisch geordneten Projektliste unten):
Dreher, Thomas: Partizipation mit Kamera. Von der Video-Kamera zum Kamera-Handy
(September 2006). In: IASLonline Theorie. URL: http://iasl.uni-muenchen.de/ links/ NAPK.html
Projekte (in chronologischer Ordnung), Teil 2 von September 2004 bis Oktober 2005:
- Han, Jefferson Y./Kennard, Peter K./Paley, W. Bradford: TraceEncounters,
Linz,
September 2004 (IRDA): Ca. 900 technische Elemente (Gadgets) in Form
von Anstecknadeln (ca. 2,5 x 3,0 cm) werden 2004 im Foyer des Brucknerhauses
an die BesucherInnen des Ars Electronica Festivals verteilt (Linz, 3.-7.9.2004).
Die Nadeln leuchten (pulsierender Cabochon aus Granat) je nach Art der
Personalisierung mit Namen oder Initialen in verschiedenen
Mustern. Mittels IRDA-Technik (Infrared Data Association) erkennt ein
Microchip in jeder Nadel andere Nadeln und ordnet die Daten für
Zeit und Dauer der Begegnungen einer Liste mit den numerischen Kennungen
aller Nadeln zu. Die Speicherung der Begegnungen können Nadel(trägerInne)n
unterbrechen, indem sie die Nadel um 180 Grad zur Kleidung drehen.
Kommt ein(e) BesucherIn mit ihrer Nadel am Stützpunkt des Projektes
im Foyer vorbei, werden die in der Nadel gespeicherten Daten auf den
Computer übertragen, der ein Display steuert, das die Verbindungen
zwischen Nadel(trägerInne)n zeigt. Eine graphische Darstellung
des aktuellen Beziehungsnetzes wird mit einer hohen Auflösung auf
Velin-Papier gedruckt. Dieser zwei bis drei Mal täglich erneuerte
Druck wird vor einen Plasma-Touchscreen gespannt. Die Nadel(trägerInne)n
zeigt der Druck auf Velin-Papier als Kreise beziehungsweise "Knoten"
und die Beziehungen zwischen ihnen, die bis zum Druckzeitpunkt gespeichert
wurden, als gerade Linien. Die Knoten verbindenden Linien überlagern
sich nicht, sondern kreuzen sich nur und meiden weitere Knoten. Neu
aufgenommene Verbindungen werden als rote Linien und alte Verbindungen
als gelbe Linien dargestellt.
Wenn sich ein(e) NadelträgerIn dem Display nähert, erkennt
ihn/sie der Nadelleser im Display-Computer. Der Knoten der erkannten
Nadel leuchtet auf dem Bildschirm ebenso wie die Linien, welche die
Kontakte des/r Nadelträgers/-trägerin anzeigen. Hellere Linien
stehen für häufigere Kontakte. Via Touchscreen können
auch Beziehungen zwischen Knoten im Leuchtdiagramm als weiße Kreise
hervorgehoben werden, zwischen denen Kontakte vier Mal und öfter
stattfanden. BesucherInnen, die sich gleichzeitig in der Nähe des
Displays aufhalten, können an Hand der leuchtenden Linien Knoten
erkennen, die Nadeln von gemeinsamen Bekannten anzeigen. Die Anzahl
gemeinsamer Bekannter ist ablesbar. Wenn statt der zum Schutz der Privatsphäre
gewählten numerischen Kennung eine (technisch mögliche) personalisierbare
Kennung gewählt werden würde, dann wären diese Bekannten
identifizierbar (Lit.: Han, Jefferson Y./Paley, W. Bradford: TraceEncounters.
A Special Networks Visualization at Ars Electronica 2004. In: Stocker,
Gerfried/Schöpf, Christine (Hg.): Ars Electronica 2004. The 25th
Anniversary of the Festival of Art, Technology and Society. Timeshift:
The World in Twenty-Five Years/Die Welt in 25 Jahren. Ostfildern-Ruit
2004, S.252-255. URL: http://90.146.8.18/ de/ archiv_files/ 20041/ FE_2004_paleyhan_de.pdf (1.2.2009)).
- Map & Movie/ Telematica Instituut: Droombeek,
Enschede, Projekt, Website ab September 2004, PDA-Rundgang Mai 2006
- Juni 2007 (C, G, I, P): Nachdem im Mai 2000 das Stadtviertel Roombeek
in Enschede durch Explosionen in einer Feuerwerksfabrik schwer zerstört
wurde, wurde es neu aufgebaut. Das Projekt der Stichting Droombeek ermöglicht
es BewohnerInnen, ihre ehemalige und heutige Situation in Roombeek zu
schildern und ihren Bericht in einem Archiv zu speichern. Das Archiv
enthielt Anfang November 2006 56 Beiträge. Die mit Fotos und teilweise
mit Videos illustrierten Texte sind über eine Website und am Ort
mit PDA via GPS-Lokalisierung abrufbar. Im Netz dient eine Karte mit
Links als Einstieg ins Archiv. Sechs Themen (Wohnen, Arbeiten, öffentlicher
Raum, Kunst, Architektur und Erinnerung 2005 an das Unglück) und
vier Rundwege bieten Archivzugänge auf der Website und im PDA an.
Die Routen konnten zum ersten Mal in Roombeek mit PDAs am 10.9.2006
getestet werden. Die Rundwege sind mit dem AvantGo
Browser für PDAs abladbar. Die Koordinaten der Routen sind
ebenfalls abladbar und in den GPS-Empfänger über EasyGPS
einlesbar. Die TeilnehmerInnen sollen in der folgenden Entwicklungsphase
ihre Beiträge selbst lokalisieren können. Die Beiträge
können kommentiert werden. Videodokumente wurden im Droombeek Media
Lab mit Hilfe der Medienkunstabteilung der Academie voor Beeldende Kunst
en vormgeving in Enschede realisiert (Altena, Arie: Publishing Everywhere
and Anywhere. Drombeek in Enschede. In: Open Nr.11/2006: Hybrid Space.
URL: http://www.skor.nl/ id.php/ PROJECTS5ENGELSOPEN11
(22.7.2007)).
- Frelih, Luka: Frida
V. [Free Ride Data Aquisition Vehicle], Rotterdam, November 2004
(A, G, I, W): Luka Frelih greift Yury Gitmans Konzept der via Fahrrad
mobil gemachten digitalen Ausstattung für schnurlosen Netzzugang
("Magic Bike", Mai 2003, s.o.) auf und modifiziert die Funktionen.
"Frida V" ermöglicht es, Hotspots zu erkennen und zu
speichern. Der/die RadfahrerIn hält an, sobald eine Lampe orange
leuchtet, und wartet, ob der Netzzugang hergestellt wird. Dann leucht
die Lampe grün. Wenn der Zugang nicht hergestellt werden kann,
leuchtet sie rot. Erkannte Hotspots werden auf der Database eines Servers
gespeichert. Fotos vom Ort des Hotspots können die archivierten
GPS-Daten ergänzen. Außerdem können ortsgebundene Notizzettel
(digitale Post-its) mittels GPS erstellt werden. Eine "opportunistic
synchronization with a server resource on the internet" ist ebenfalls
möglich. Die Database von "Frida V" ist auch über
externe Hotspots (z. B. von einrichtbaren "Gallery Access Points"
aus) zugänglich.
Am Fahrrad sind ein kleiner Computer (von Frelih hergestellt, Betriebssystem:
Linux) mit WLAN-Karte, eine Antenne, ein GPS Empfänger, eine kleine
WebCam und Batterien angebracht. Wer das Fahrrad in New York (Basis
bis 10.1.2006: The Thing, AT&T Building) ausleihen will, kann es
sich auch zukommen lassen (Lit.: Hovagimyan, GH: Art Dirt Redux: Interview
with Luka Frelih. Transcript (21.12.2005). In: http://post.thing.net/
node/ 652 (29.12.2005)).
- Carden, Tom/Coast, Steve: OpenStreetMap
(OSM). The Free Wiki World Map, ab Dezember 2004 (G, I): Digitale Karten
und Satellitenbilder, die für die U.S.A. erstellt wurden, sind
frei verfügbar (Freedom
of Information Act), nicht aber Karten, die für europäische
Regierungen ausgeführt wurden. Die Petition von Public
Geo Data an das Europäische Parlament vom Februar 2006 richtet
sich gegen die Gesetzesinitiative INSPIRE
(Abkürzung für "infrastructure for spatial information in the community"),
da diese nicht die freie Verfügbarkeit der geographisch relevanten
Daten fordert. In England sammeln Ordnance Survey, UK Hydrographic Office
und Highways Agency Daten mit Unterstützung des Staates, belasten
dann aber AnwenderInnen und Firmen mit Benutzungsgebühren (siehe
Free our data).
Entwicklungsstand Mai 2006: Im Projekt "OpenStreetMap" schaffen TeilnehmerInnen durch
Touren mit GPS-Geräten frei verfügbare Straßenkarten.
Die GPS-Geräte der TeilnehmerInnen speichern im "tracking
mode" Spaziergänge und Fahrten auf Wegen und Straßen
als Punkte-Sequenzen. Diese Dateien im GPX-Format werden mit einem der
drei angebotenen Editoren (Applet Editor, Home Editor, JOSM (Java-Editor))
auf den OSM-Server geladen und mit dem Online-Editor bearbeitet: Das
"Line tool" dient dazu, die Punkte-Sequenzen der GPS-Lokalisation
in Linien zu überführen. Häufiger befahrene und begangene
Straßen und Wege erscheinen dicker.
Mit dem Online-Editor lassen sich auch Straßennamen hinzufügen.
Die Straßennamen sollten nur nach Autopsie eingetragen werden,
da in urheberrechtlich geschützten Karten absichtlich Fehler eingebaut
werden, um Übernahmen entlarven zu können (Beispiel: Geographer´s
A-Z Map, Lye Close (Sackgasse) in Clifton).
Die Satellitenaufnahmen, auf denen die bearbeiteten GPS-Spuren erscheinen,
werden bei Zooms auf geringer Höhe unscharf und informieren deshalb
nicht über Wege- und Straßenverläufe. Die GPS-Drawings
der TeilnehmerInnen sind sowohl chronologisch (Public
GPS traces) als auch topologisch abrufbar (z. B. London).
Eine als WiKi
organisierte Projekt-Website und ein NewsBlog
informieren auch über die Aktivitäten der TeilnehmerInnen
in verschiedenen Ländern und ihr Engagement in Workshops, zum Beispiel
auf der Isle of Wight
und in Manchester.
Entwicklungsstand Februar 2007: Leider sind die Karten mit den sich
überlagernden GPS-Spuren nicht mehr verfügbar. Wo 2006 noch das Entstehen von Straßen-
und Wegkarten verfolgbar war, befinden sich 2007 edierte Karten
(Editing),
die Straßen mit zwei parallelen Linien bezeichnen und ihre Verkehrsbedeutung farbig kennzeichnen
(Map Features).
Der ästhetische Reiz der Karten, welche die Häufigkeit begangener oder befahrener Straßen
durch eine Vielzahl von nicht geradlinigen GPS-Spuren anzeigen,
ist von zur Orientierung besser brauchbaren Karten abgelöst worden, die kostenfreie Verwendungen
zum Beispiel in nicht kommerziellen Webseiten erlauben, sofern die gebrauchte Region schon ausreichend detailliert
kartografiert wurde. Leider werden mit dem Schritt von den GPS-Spuren zu offenen Karten, mit dem das objekt-
und nicht prozessorientierte (Karte statt Wegaufzeichnung) Konzept von OSM erfüllt wird, auch die Poster
mit den noch erkennbaren GPS-Spuren von PassantInnen auf Londoner Straßen und Wegen nicht mehr angeboten
(Stand: August 2007. Lit.: Ramm, Frederik/Topf, Jochen: Towards a New Data Model for Open Street Map (11.4.2007).
In: URL: http://www.remote.org/ frederik/ tmp/ towards-a-new-data-model-for-osm.pdf (14.8.2007)).
- Bell, Marek/Brown, Barry/Chalmers, Matthew/Greenhalgh,
Chris/Hall, Malcolm/MacColl, Ian/Rudman, Paul: George
Square, Glasgow, Projekt, ab 2005 (A, C, G, I, W): Auf leichten
tragbaren Tablet PCs, die mit USB-Kamera, WLAN-Karten und GPS-Empfänger
ausgerüstet sind, sehen TeilnehmerInnen auf einer Stadtkarte ihren
Standort am Glasgower George Square, ihre lokalisierten Fotos und die
von anderen TeilnehmerInnen markierten und fotografierten Orte. Über
ein Voice-over-IP Subsystem und Kopfhörer können die TeilnehmerInnen
miteinander kommunizieren. Das Peer-to-Peer System, das TeilnehmerInnen
mit tragbaren PCs vor Ort und an Desktops miteinander verbindet, ist
eine modifizierte EQUIP-Plattform.
TeilnehmerInnen an Desktops können ebenfalls Standorte auf der
Karte des George Square, die ein Map Server zuspielt, als ihre Orte
`markieren´ ("`manual position´ mode"). Am Desktop
mit einer TeilnehmerIn am George Square Kommunizierende können
via Ortsmarkierungen auf der Stadtkarte verdeutlichen, wovon sie sprechen.
Fotos vom George Square sind sofort in das System und die Konversation
integrierbar.
Dank des Peer-to-Peer Systems können über ein "collaborative
filtering algorithm" ältere und aktuelle Eingaben teilnehmerspezifisch
eingesetzt werden. Ein Reisebericht ("travel weblog") wird
automatisch erstellt. TeilnehmerInnen können sich beliebig ab-
und wieder anmelden.
Ein mehrschichtiges, keinen zentralen Server benötigendes System
ermöglicht die teilnehmerspezifischen Funktionen. Das System besteht
aus "Probes" für Eingaben, wie zum Beispiel Bilder und
Geodaten zur Lokalisation, "Gizmos", die diese Daten mit Karten
und Präferenzen von TeilnehmerInnen verknüpfen, und "Services",
welche den Datenverkehr mit der Database ("Local Peer Equip Database")
regeln.
Aus dem letzten Testbericht (Stand: November 2006) geht hervor, dass
bisher nur ein zentraler Server und nur ein drahtloses Netzwerk verwendet
wurden. Die Batterien der Tablet PCs beschränken die Aktionszeit
auf zwei Stunden. Deshalb werden Modifikationen
für PDAs und Smartphones vorbereitet. Das System sollen TeilnehmerInnen
mehrere Tage lang in einem großen Stadtbereich anwenden können
(Lit.: Bell, Marek/Brown, Barry/Chalmers, Matthew/Hall, Malcolm/MacColl,
Ian/Rudman, Paul: Sharing the Square: Collaborative Leisure in the City
Streets. In: Proceedings of ECSCW 2005 (9th European Conference on Computer-Supported
Cooperative Work). Paris 2005, S.427ff. URL: http://www.dcs.gla.ac.uk/
~barry/ papers/ chi%20square %20submitted.pdf (15.11.2006); Brown,
Barry/Chalmers, Marc/Greenhalgh, Chris/MacColl, Ian: Collaboration in
the Square: An Architecture for Collaborative Ubicomp. In: http://www.dcs.gla.ac.uk/
~barry/ papers/ infrastructure-pervasive-final.pdf (15.11.2006);
o. A.: George Square. In: Equator. Interdisciplinary Research Collaboration.
Engineering and Physical Sciences Research Council, Swindon. URL: http://www.equator.ac.uk/
index.php/ articles/525 (15.11.2006)).
- Geraci, John: Grafedia,
New York, Januar 2005 (I, S): Wenn mit blauer Farbe geschriebene Graffitis
auf Wänden in New York sowie Notizen auf Postkarten, Tattoos u.a.
ein unterstrichenes Wort enthalten, dann stellt dies den ersten Teil
einer SMS-Adresse vor. An den ersten Teil können Handheld- und
Computer-BesitzerInnen "@grafedia.net" anhängen und eine
kurze Meldung abschicken (z. B. "hi, "a"), um eine umfangreichere
Botschaft (als Text-, Ton- und Bilddatei) zu erhalten.
Die Botschaften von Grafedia-Graffitis können als .wav-Dateien
(später auch als mp3) über Mobilfunk sowie via e-mail (auch
über die Website des Projektes) eingesandt und unter dem Graffiti-Stichwort
hinterlegt werden. Wer Grafedia-Graffitis dokumentieren will, kann ein
Foto einschicken (re_ + unterstrichenes Stichwort + @grafedia.net).
Das Foto wird dann auf der Website unter "Sightings" veröffentlicht.
Das Fotoarchiv zeigt, dass die Graffitis häufig die gesamte Adresse
(inklusive "@grafedia.net") präsentieren. Die hinterlegten
Botschaften können von den im Internet archivierten Fotos ebenso
wie von den auf verschiedenen Medien hinterlegten Inschriften abgerufen
werden.
"Grafedia" schafft Ereignisse in städtischer Umgebung,
die zwar alle PassantInnen sehen, aber als Schlüssel zu weiteren
Botschaften nur dann erkennen können, wenn sie Grafedia-KennerInnen
sind (Der im Januar 2005 noch auf der "explanation"-Seite
gefundene Hinweis auf eine Creative
Commons-Lizenz war im Juni 2005 nicht mehr zu finden.).
- Stamen Design: Mappr, San
Francisco, ab Januar 2005 (C, I): "Mappr" lokalisiert Fotos
aus dem Flickr-Archiv (via Flickr
API) in einem von "Flickr" unabhängigen System (im Unterschied
zu internen Applikationen) auf einer Karte der U.S.A. Die lokalisierten
Fotos erscheinen in dem mit Flash programmierten "Mappr" als
"Thumbnails" auf der Karte. Leider hat "Mappr" keine
Zoom-Funktion. Anzahl und Größe der auf der Karte erscheinenden
Fotos können von BeobachterInnen bestimmt werden. Angeklickte Fotos
erscheinen auf der Karte in einem großen Rahmen mit den Bildtiteln
und den AutorInnen-Angaben von "Flickr". Links unten und rechts
neben dem Bild führen Links sowohl zu Bildgruppen, die nach Themen
sortiert sind, als auch zur in "Flickr" gespeicherten Bildquelle.
In "Mappr" können Bildgruppen abgerufen werden, deren
Fotos dann auf der Karte erscheinen (z. B. Route
66). "Mappr" nutzt die Tags mit geographischen Kennzeichnungen
sowie die Tags mit Längen- ("geo:lon") und Breitengraden
("geo:lat") in "Flickr". Diese GeoTags
bestehen aus Greasemonkey
Scripts für "Firefox". Dieses GeoTag-System nutzt zum
Beispiel auch Yuan.CC Maps , eine
"Flickr"-Applikation (März 2006, s.u.), auf deren Google
Maps zum Teil dieselben Fotos wie in "Mappr" erscheinen. AutorInnen
können ihre in "Flickr" gespeicherten Fotos mit verschiedenen
Tags versehen, darunter auch solche, die für die Integration in
Kartensysteme sorgen: Die Integration in "Mappr" geschieht
über die Tags "mappr" und "mappr:include".
In "Mappr" erkennt ein automatischer "photo inhaler"
diese Tags.
Die Mitarbeiter von Stamen Design (Eric Rodenbeck, Michael Migurski,
Tomas Apodaca) integrieren auch Fotos aus "Flickr" in "Mappr",
deren Aufnahmestandort erst eruiert werden muss. Bei geographischen
Kennzeichnungen führen Angaben, die nicht Aufnahmestandorte bestimmen,
sondern Territorien nennen, dazu, dass die Redaktion von "Mappr"
das kleine Foto auf der Karte in die Mitte des kleinsten bestimmbaren
Gebiets legt. Wenn Angaben von AutorInnen über den Aufnahmeort
zweifelhaft erscheinen, dann wird dies vermerkt.
Kristal,
Autorin von The Postcard
Project, verwendet Mappr
zur Lokalisierung ihrer Postkarten mit Motiven aus U.S.A. Der Tag "thepostcardproject"
in den Webseiten in "Flickr", welche die von Kristal archivierten
Postkarten enthalten, führt zur Integration der gescannten Postkarten
in deren Postkartenthema in "Mappr".
Auf Stadtkennzeichnungen häufen sich in "Mappr" die Tags
und die "Thumbnails" erscheinen übereinander. Diese Unübersichtlichkeit
und die Einschränkung auf die U.S.A. entfallen in neueren Kartensystemen
wie zum Beispiel den "Yuan. CC Maps" (s.u., ab März 2006.
Lit.: Manovich, Lev: Software Takes Command. Version 11/20/2008. Software Studies Initiative. University of California, San Diego (UCSD). La Jolla 2008, S.99. In: URL: http://softwarestudies.com/ softbook/ manovich_softbook_11_20_2008.doc (22.2.2009); Roush, Wade: The Minds behind Mappr. In: Technology Review: TR Blogs,
6. Mai 2005. URL: http://www.technologyreview.com/ blog/ editors/ 15137/ (22.2.2009);
Torrone, Phillip: How to GPS Tag Photos: Flickr, Mappr, Google Earth....In:
Make Blog, 3. Juli 2005. URL: http://www.makezine.com/
blog/ archive/ 2005/07/ how_to_gps_tag.html (21.5.2006)).
- uLocate Communications: GEOsnapper,
Framingham/Massachusetts, ab Februar 2005 (C, G, I, M): Mit GPS-Empfänger,
digitaler Kamera und Mobiltelefon können Fotos in der Website von
"GEOsnapper" auf Karten von Mapquest
lokalisiert werden. Für TeilnehmerInnen lassen sich diese Komponenten
am einfachsten mit einem Kamerahandy verbinden, das auch einen GPS-Empfänger
enthält. Für Nextel Kamerahandys mit GPS (z. B. "i860")
kann eine Applikation
abgeladen werden.
Zuerst erscheinen auf der Website als "Search Results" kleine
Bilder mit Karten. Nummern auf Bildern und Karten stellen den geographischen
Zusammenhang her. Dann können die Bilder einzeln abgerufen werden.
Die Daten der einzelnen Bilder wiederum enthalten Links zu Listen, die
Beiträge nach AutorInnen und Regionen sortieren.
- Hamilton, Jen/Southern, Jen: Satellite
Bureau, Regina, März-April 2005/Cardigan, August-September 2005
(G, I): TeilnehmerInnen wurden in Regina (Saskatchewan/Kanada, 29.3.-7.4.2005)
und Cardigan (Wales/GB, August-September 2005) eingeladen, GPS Drawings
zu erstellen. Die Archive der Beiträge von Regina
und Cardigan
zeigen Routen mit Maßangaben, aber ohne Ortsangabe als Anhaltspunkt.
Kurzbeschreibungen, die einige Beiträge des Cardigan-Archivs enthalten,
liefern teilweise lokale Anhaltspunkte. Die Routen aller TeilnehmerInnen
sind auf einer Karte
von Regina einfarbig und auf einer Karte
von Cardigan zweifarbig (in Blau- und Grün-Tönen) wiedergegeben.
Die Gesten der Hände, die TeilnehmerInnen in Cardigan beim Erklären
ihrer Route an Hand des GPS Drawings machten, wurden gefilmt. Ob die
Kurzbeschreibungen des Routen-Archivs von Cardigan fragmentarische Transkriptionen
der gefilmten Interviews enthalten, oder ob ausführliche Transkriptionen
wie von Jen
Hamilton am 22.9.2005 angekündigt noch folgen, lassen
die Netzpublikationen offen (Lit.: Hamilton, Jen: Satellite City. In:
BBC Homepage. Wales Home/wales mid: Cardigan (12.9.2005). In: http://www.bbc.co.uk/
wales/ mid/ sites/ cardigan/ pages/ satellite_bureau.shtml (24.12.2005);
Hamilton, Jen: Bureau update! In: BBC Homepage. Wales Home/wales mid:
Cardigan (22.9.2005). In: http://www.bbc.co.uk/
wales/ mid/ sites/ cardigan/ pages/ satellite_bureau2.shtml (24.12.2005)).
- Geraci, John/Ray, Christina/Schimmel, John: Found
City, Betatest, Boston/Chicago/LosAngeles/New York City (Brooklyn,
Manhattan), April 2005 (C, I, M): Geracis Projekt verwendet
ein Tag-System auf Google-Maps.
Die Tags erscheinen auf der Website des Projektes nicht nur auf Google-Karten
(in der Mitte der Seite), sondern auch in Stichwort- und AutorInnenverzeichnissen
(in Spalten links und rechts von der Karte). Durch Klicks auf die Tags
lassen sich Fenster auf der Karte öffnen, die Beiträge von
TeilnehmerInnen enthalten. In den Fenstern erscheinen eine kurze Bemerkung
(oder ein Link), ein Foto mit Straßennammen, AutorInnennamen und
dem Stichwort. Das Foto ist vergrößerbar (durch Klick auf
den Link "see photo and info").
Jede/r TeilnehmerIn kann Tag-Beiträge im Mobiltelefon vorbereiten
und an eine e-Mail Adresse senden (an: z. B. nyc@foundcity.net für
Manhattan, brk@foundcity.net für Brooklyn). Die Lokalisierung erfolgt
durch die Eingabe von "@" mit Hausnummer und Straßennamen.
Eingesandte Beiträge können später im Internet überarbeitet
werden.
- Hanson, Christine/Sdoeung, Vasna: Delocator, Amerika,
ab April 2005/ Kanada, ab August
2005/ England, ab April 2006
(C, I, M): Die Website des Projektes ermöglicht es, Cafés
in Amerika, England und Kanada zu finden, die nicht Filialen von überregional
operierenden Korporationen sind. Die amerikanische und die kanadische
Variante zeigen nach der Eingabe eines ZIP-Codes ortsspezifische Listen
von "unabhängigen" Cafés, die TeilnehmerInnen
eintragen (und teilweise Fotos hinzufügen), in einer linken Spalte,
während rechts die Starbucks-Filialen erscheinen. Im Umkreis von
wie viel Meilen oder Kilometer Cafés für einen ZIP- oder
Post-Code angezeigt werden soll, kann in der amerikanischen und kanadischen
Version ebenfalls bestimmt werden. In der englischen Version kann der
Umkreis durch die Eingabe von unvollständigen Post-Codes vergrössert
werden. Die amerikanische Site integriert Archive für weitere Geschäftssparten
Buchhandlungen und Kinos und führt in der rechten
Spalte Filialen der großen Ketten auf. Die Straßenangaben
der Geschäfte werden für die Lokalisierungen durch Tags auf
Google Maps eingesetzt.
Die englische Variante verzichtet auf die Starbucks-Filialliste und
zeigt stattdessen rechts eine Karte von Google Maps mit rotem Tag für
den Postleitzahl-Standort und blauen Tags für die Geschäfte
im hier nicht wählbaren Einzugsbereich. Mit einem Klick auf einen
blauen Tag erscheint in der Scrollbar links der Eintrag über das
Café. Außerdem können die Einträge in der englischen
Fassung editiert werden.
Es gibt eine Version für
SMS-Einträge über "unabhängige" Cafés,
Buchhandlungen und Kinos für größere Städte in
Amerika. Beim Abruf erscheinen die drei Geschäfte, die den kürzesten
Weg zur eingegebenen Adresse aufweisen (Lit.: Ludovico, Alessandro:
Karten für die Menschen. Aktuelle Netzprojekte zu Fragen der Kartografie
und Territorialvermessung. In: Springerin. Band XII/Heft 3, Sommer 2006,
S.8f. URL: http://www.springerin.at/
dyn/ heft_text.php? textid= 1799& lang =de (16.11.2006)).
- Salem, Lisa: Walk! Los Angeles
With Me, Los Angeles, ab Mai 2005 (A, G, I): Die Künstlerin
annoncierte auf dem Vlog und
in der Mailing List des Projektes ihren nächsten Rundgang durch
das Stadtzentrum von Los Angeles. Eine Karte des Stadtzentrums mit angrenzenden
Gebieten enthält blaue Punkte, die von "A" bis "U"
gekennzeichnet sind und die Salem spiralförmig umkreisen wollte.
Ihr praktisches Vorgehen war offensichtlich weniger planmäßig.
Salem schob einen dreirädrigen Kinderwagen mit digitaler Videokamera.
Außerdem trug sie einen digitalen Fotoapparat und ein Notebook.
Salem begleiteten PassantInnen, die ihren Ankündigungen folgten
oder sich von ihr auffordern liessen. Bemerkungen, die sie in ihr Notebook
tippte, und Aufnahmen wurden während des Rundgangs auf den Server
geladen. Sie konnten im Video-Blog (Vlog) des Projektes bereits während
der Tour gelesen werden. Der Film Episode#1
fasste das Tourmaterial zusammen und wurde im Oktober und November vom
TV-Kabelkanal LA 36 gesendet.
- Cohen, Randy/Holmes, Nigel: A
Literary Map of Manhattan, New York, Mai-Juni 2005 (I): Randy Cohen
rief LeserInnen des "Book Review" in der "New York Times"
am 1. Mai 2005 auf, Vorschläge für "A Literary Map of
Manhattan" einzuschicken. Mit ihrer Kenntnis literarischer Beschreibungen
von Manhattan verhalfen LeserInnen Cohen und Holmes zu einer Auswahl
von Zitaten aus Romanen und Erzählungen. 73 Zitate wurden gefunden,
durch Recherchen der genaue Ort ausfindig gemacht und zum Teil von Cohen
fotografiert.
Die Website des Projektes enthält eine Karte Manhattans mit nummerierten
Markierungen der Orte, die SchriftstellerInnen beschrieben. Die Markierungen
sind als Signets in Form aufgeschlagener Bücher gestaltet. Klicks
auf diese Signets öffnen Fenster mit der Ortsangabe (Straße
und Hausnummer), dem Zitat und einem Foto des Ortes oder der Autorin/des
Autors. Links führen zu Kritiken des zitierten Romans. Diese Literaturkritiken
aus dem Webarchiv der "New York Times" sind kostenfrei zugänglich
(Lit.: Cohen, Randy: We´ll Map Manhattan. In: The New York Times,
1.5.2005. URL: http://www.nytimes.com/
2005/05/01/ books/ review/ 01COHENHO.html? ex=1119326400&en =e21b9759f35ee897&ei =5070
(19.6.2005); Cohen, Randy: We Mapped Manhattan. In: The New York Times,
5.6.2005. URL: http://query.nytimes.com/
gst/ fullpage.html? res= 9507E7DC1039 F936A35755C0A9639C8B63 (19.6.2005)
).
- Jain, Anab:
Yellow Chair Stories, London, Juni 2005, Yellow
Chair San Jose, San Jose, August 2006 (A, W): Die indische Designerin
Jain stellte einen gelben Stuhl vor ihr Haus (43, Sinclair Road, London).
Hinter dem Stuhl befestigte sie eine Tafel an einem Stock. Die Tafel
präsentierte rechts zur Gehsteigseite ein Logo eines gelben Stuhls
mit Funkwellen und links in Richtung Hauseingang einen Text, der auf
den freien Internetzugang "für Nachbarn und PassantInnen"
hinwies: "Free access from this chair!" Anschläge und
Briefe warben in der Nachbarschaft für das Projekt.
Jain bot unter einem weiteren Schild mit dem Titel "Today´s
Offer" TeilnehmerInnen mit Laptop (und WiFi-Karte) neue Informationen,
Musik etc. in ihrem "shared folder" (auf der Festplatte des
Rechners, auf dem der Hot Spot eingerichtet ist) oder Tee an. Kontakte
mit UserInnen ihres offenen drahtlosen Netzzugangs ergaben sich: "...the
chair defined a `real world blog space´ a territory for conversation
between neighbours." Jain hat das Projekt im Netz, als Buch
und als Film
dokumentiert.
Eine Projektbeschreibung
mit etwas erweitertem Konzept für öffentliche drahtlose Netzzugänge,
zwei HelferInnen und mehrere gelbe Stühle erhielt im Oktober 2005
den dritten Preis des UNESCO Digital Arts Award.
- Cherubini, Mauro/Dillenbourg, Pierre/Girardin,
Fabien: STAMPS
(System for TAgging Messages, Post-Inferential Semantics), Projekt,
Lausanne, ab Juni 2005 (A, G, L, M, P, W): Cherubinis "Research
Plan" (s. u.) für seine Dissertation soll am CRAFT (Centre
de Recherche et d´Appui pour la Formation et ses Technologies,
EPFL/Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne) bis September
2007 ausgeführt und erprobt werden. Die Basis-Software liefern
ShoutSpace
(April 2005), das Cherubini, Fabien Girardin und Patrick Jermann am
CRAFT für den EPFL-Campus entwickelt haben, und die STAMPS-Versionen
für die Städte Lausanne und Genf.
"ShoutSpace" ist mit (mit WLAN-Karte ausgestatteten) PDAs
und Notebooks verwendbar, STAMPS mit Smartphones. "ShoutSpace"
nutzt Hotspots zur Lokalisierung, während STAMPS die GSM-Funkzellenidentifikation
(Cell ID) zur Ortung einsetzt. Lokalisierungen mit GPS und Radio-Triangulation
(Ermittlung des Standortes zwischen Antennen benachbarter Basisstationen)
werden in der Planung als Möglichkeiten nicht ausgeschlossen, um
zu einer hinreichend genauen Lokalisierung zu gelangen, die es erlaubt,
Nachrichten auch an einzelnen Bauten `anbringen´ zu können.
BeobachterInnen können auf Stadtkarten ihren eigenen Standort erkennen
und Nachrichten für andere BeobachterInnen hinterlassen. Die Nachrichten
können BeobachterInnen untereinander verbinden.
Karte und Nachrichten bilden zwei beobachterrelevante Systemebenen.
Die wechselseitigen Bezüge zwischen diesen (und den systeminternen
Ebenen) sollen mit einer Gemeinschaft von TesterInnen ausgearbeitet
werden. Wie Verbindungen zwischen Räumen, Aktionen und Kommunikationshandlungen
zustande kommen, ist die Kernfrage des Projektes. Ein System soll entwickelt
werden, das auf mentale Verbindungen, die AnwenderInnen zwischen Kommunikation
und Raumwahrnehmung herstellen, hinreichend ausdifferenziert reagieren
kann. Außerdem soll das System Nachrichten evaluieren können.
Ziel ist "the development of a `zone detector algorithm´,
which aim will be the determination of the zones of the map that are
targeted/described by the same messages, and the association to these
zones of the corresponding descriptors" (Research Plan, s. u.,
S.12, und Diagramm, Illustration unten).
Die von Testpersonen bevorzugten Orte liefern Anlässe für ein "spatial
clustering", das mit einer "Social Network Analysis (SNA)"
verbunden wird, welche die "descriptors" liefert. Die geographischen
Daten bilden eine "cluster map" und die "SNA" konstituiert
eine "social map". Diese "maps" werden in Zonen
der Stadtkarte miteinander verbunden. Die "message map" mit
den Nachrichten von TeilnehmerInnen wird dann in einer "Semantic
Analysis" kombiniert, um "geoSemantic Patterns" für
jede Zone zu bilden, die im Feedback dem "spatial clustering"
zugeführt werden. Der zu "geoSemantic patterns" führende
Prozess konstituiert einen "Zone Detector Algorithm", der
mit "meta-descriptors" eine "SEARCH engine" unterstützt
(Lit.: Cherubini, Mauro: Collaborative Annotations of Space in a Mobile
Context: a Computational Model that integrates spatial information and
communication. Research plan [for Thesis], CRAFT, EPFL. Lausanne, 13.6.2005.
URL: http://www.i-cherubini.it/
mauro/ publications/ Cherubini _ThesisPlan _Jun05.pdf (27.11.2005)).
- Kasugai, Kai/Hoppe, Philipp: denCity.net
augmented urbanism, Projekt, Rheinisch-Westfälische
Technische Hochschule Aachen, ab August 2005 (C, I, M): Virtuelle Notizzettel
(GeoNotes) sind mit Kamera-Handys abrufbar, die mit dem Objektiv auf
einen QR-Code (QR=quick response; seit 2000: ISO/IEC 18004) gerichtet
werden, der auf einem Gegenstand befestigt ist. Ein QR-Code Generator
generiert (nach dem Login) den Barcode für den eingegebenen Text.
Dessen Ausdruck kann an Objekten angebracht und mit der Kamera im Mobiltelefon
gelesen werden, nachdem ein Glass-Reader
installiert wurde. Ein QR-Code kann 4000 Zeichen enthalten. Der Reader
dechiffriert den Text und die Geodaten für Längen- und Breitengrade.
Der Text enthält Tag IDs, Kategorien und Kurzbeschreibungen. Diese
sind in einem "kartenbasierten Datenbanksystem" archiviert.
Die Datenbank erlaubt 1. mehrsprachige Fassungen (deutsch, englisch,
japanisch, portugiesisch, spanisch) und 2. Intralinks zwischen den Kategorien,
die als "Urbanitätskarten" visualisierbar sind.
Ein Archiv zeigt, wie TeilnehmerInnen nach ihren Kriterien "Urbanitätskarten"
erstellt haben. TeilnehmerInnen erstellen ihre Urbanitätskarten,
indem sie im Menü
Position, Umfang des Einzugsbereichs, "zu verlinkende Kategorien"
und "Layout-Parameter" wählen. Sie können weitere
Intralinks hinzufügen und ihre Motive für die Verknüpfung
von Tags angeben. Diese Verknüpfungen und Eingaben in der Labelfunktion
können auf den Urbanitätskarten zusätzlich zu den Tag-Orten
erscheinen. Auf den Urbanitätskarten kann außerdem ein Rastersystem
die Dichte von Hotspots darstellen.
Über WAP (Wireless Application Protocol in XHTML) können im
Mobiltelefon Tags und Intralinks gesucht werden. Kommentare lassen sich
über die Labelfunktion zu den Tags hinzufügen.
Auf Google Maps oder in einer KML-Datei für Google Earth erscheinen
die QR-Codes seit September 2006 als Tags mit ID-Nummer, Objektbezeichnungen
für das Beschriebene und einem Login-Namen des/r AutorIn (Lit.:
Ars Electronica Futurelab: Pixelspaces: Goblin City. In: Schöpf, Christine/Stocker, Gerfried (Hg.): Simplicity. The Art
of Complexity. Ars Electronica 2006. Ars Electronica Center, Linz/Ostfildern-Ruit
2006, S.313. URL: http://90.146.8.18/ de/archiv_files/ 20061/ FE_2006_Pixelspaces%202006_de.pdf (1.2.2009)).
- Byrne, Séamus/Mattern, Sarah: The
Organic City, Oakland/Kalifornien, Herbst 2005-Juni 2006 (C, I,
M, P): Das an Stadtgeschichten ausgerichtete, Text-, Audio- und Videodateien
integrierende Projekt konzentriert sich in Downtown Oklahoma auf die
Umgebung des Lake Merritt. Das Projekt kann über Internet in der
Mobiltelefon-Version mit PDA und Smartphone empfangen werden. Stadtrundgänge
mit Audio- oder Videodateien sind als RSS-Feeds von der Website abladbar
und können in iPods und anderen tragbaren Musikplayern für
Podcast abgespielt werden.
Tags auf der Stadtkarte zeigen die Medien Text, Audio oder Video
an, in denen die Geschichten verfügbar sind. "Filter"
ermöglichen es, nach "Genres" und Tagesdaten Tags auszuwählen.
Zur Zeit werden für Podcast fünf Video- und drei Audiotouren
("Featured Tours") durch Downtown Oklahoma angeboten (Stand:
November 2006).
Nach dem Registrieren können AutorInnen durch Klick auf die unter
Tell
a Story angebotene Karte eine "story form" öffnen,
in die sie Titel und Text einschreiben sowie URL-Adressen für gespeicherte
Bild-, Audio- und Video-Medien hinzufügen. AutorInnen entscheiden, ob sie
Kommentare zulassen. TeilnehmerInnen können ihre Beiträge einem
"Genre" zuordnen. Die "Genres" sind in einer nicht
erweiterbaren Liste festgelegt, die den "Genre Tours" zugrunde
liegt.
Da unter Anderen als MitarbeiterInnen auch ModeratorInnen gesucht werden,
die darauf achten sollen, dass die Beiträge für "a general
audience" geeignet sind, sollten deren Richtlinien expliziert werden
(Open Source-Software: WordPress
und worldKit; Lit.: Leopoldseder,
Hannes/Schöpf, Christine/Stocker, Gerfried (Hg.): Prix Ars Electronica.
CyberArts 2006. Ars Electronica Center, Linz/Ostfildern-Ruit 2006, S.197,232f. URL: http://90.146.8.18/ de/ archives/ prix_archive/ prix_projekt.asp? iProjectID=13799 (1.2.2009)).
- Ars Electronica Futurelab: WikiMap
Linz, Projekt, ab September 2005 (C, I, M): Das Internetprojekt
hat 1. eigene Stadtkarten (Magistrat Linz, Informationstechnologie,
Geodaten Management) und 2. eine Google
Earth-Variante. Themengebundene Projekte erhalten eigene Signets
auf der Stadtkarte. Für Text-, Bild-, Audio- und Videoeinträge
gibt es verschiedene Logos für die GeoTags. Beim Überfahren
des Tag mit dem Cursor erscheint ein größerer Tag mit Titel-
und AutorInnenangaben, teilweise mit Kleinbild. Beim Anklicken des Tags
erscheint ein Fenster mit Textfeld und Medium. Während Tondokumente
sofort starten, führt bei Bildmedien ein weiterer Klick zur großen
Präsentation. Besonders in den "Projekten", die mit eigenen
Tag-Signets ausgewiesen sind, ist die Möglichkeit für umfangreichere
Textbeiträge genutzt worden ("Location based Multimedia Storytelling"),
während Beiträge von projektexternen TeilnehmerInnen, die
sich über die jedem/r BesucherIn angebotene Anmeldeprozedur eingeloggt
haben, sich meist auf kurze Kommentare beschränken, wie sie von
den Bildunterschriften in Flickr.com
bekannt sind.
Die fünf Signets am unteren Bildrand können nach dem Einloggen
auf die Karte gezogen werden. Für den so lokalisierten Tag erscheint
ein Fenster zum Bearbeiten: Titel, Textkommentar und Beschreibung des
Medieninhalts (Film, Ton, Foto) können hier eingegeben und die
Mediendatei kann hochgeladen werden. Das Textbeitragssignet links führt
zu der Bearbeitungsseite mit den geringsten Eingabemöglichkeiten,
während das Signet rechts zur Bearbeitungsseite mit allen Eingabemöglichkeiten
führt.
TeilnehmerInnen können anders als in "[Open]MapHub"
(ab 2001, s. Teil 1) keine eigenen Projekte anmelden. Auf der
Index-Seite,
unter "Projektnews", wird über laufende Projekte und
das Anmeldeverfahren (per e-Mail) informiert.
Offene WiFi-Zugänge von Hotspot Linz erscheinen auf den Karten
mit Signets, die das Warchalking-Signet
mit zwei Halbkreisen übernehmen.
Wikimap entstand im Ars Electronica Futurelab im Auftrag der Stadt Linz.
Das Projekt ist Teil der Wireless
LAN Initiative der Stadt Linz.
Die Variante Wikimap Madrid enthält
keine themengebundenen "Projekte". Neu (Juli 2007): WikiMap
Wien. Alle Wikimaps des Ars Electronica Futurelab: http://www.aec.at/ de/ wikimap/
(Lit.: Ars Electronica Futurelab: WikiMap. In: Schöpf, Christine/Stocker, Gerfried (Hg.): Simplicity. The
Art of Complexity. Ars Electronica 2006. Ars Eletronica Center, Linz/Ostfildern-Ruit
2006, S.324f. URL: http://90.146.8.18/ de/ archiv_files/ 20061/ FE_2006_ Pixelspaces%202006_de.pdf (1.2.2009)).
- Robinson, Peter I./Sec, Ade Lun: Art
Tracking: Module 002, San Francisco, September 2005 (G, I): Die
beiden Künstler setzten ein Bild (bemaltes Holz, Rückseite
ebenfalls mit Holz verkleidet) im Dolores Park in San Francisco aus,
nicht ohne vorher einen TrimTrac GPS-Transponder (von Trimble Navigation
Ltd) in ihm versteckt zu haben. Auf Satellitenfotos von Google Earth
dokumentier(t)en sie im Netz und in der Ausstellung "Sustain Ability"
(mit Fotos und Projektionen in Arspace, San Francisco, 8.-29.9.2005)
den Weg, den das Bild in drei Tagen (4.-6.9.2005) zurücklegte,
wo (in einem Holzlager) und wie (über die Signale des GPS-Gerätes,
die durch ein offenes Tor im Lager empfangbar waren) es wiedergefunden
wurde. In der Umgebung des Fundortes brachte Ade Lun Sec Anschläge
an, in denen er sich für die Partizipation bedankte.
- Rondeau, Alexis/Wiechers, Stan: Semapedia,
ab September 2005 (C, I, M): Das Projekt ermöglicht es, Wikipedia-Artikel
durch Semapedia Tags auf Objekten und durch GeoTags auf Google Maps
zu lokalisieren. Ein Semapedia Tag ist ein auf der Datamatrix-Norm
ISO/IEC 16022 basierendes 2 D Bar Codesymbol für URL-Adressen,
das von Semacode
für nichtkommerzielle Zwecke kostenfrei angeboten wird (vgl. Sammeltipp
2, SS+K/Semacode Corporation: ConQwestTM,
Minneapolis, Oktober 2004). Ein Semapedia Tag lässt sich durch
Eingabe einer Wikipedia URL-Adresse auf der Website
des Projektes oder mit einem Greasemonkey-
Skript für Mozilla Firefox generieren. Die Codes in .pdf-Dateien
können ausgedruckt und an Objekten angebracht werden. Der Wikipedia-Artikel
ist dann vor einem Objekt (Bau, Platz, Straße u.a.), das er beschreibt,
mit dem Kamera-Handy abrufbar und auf Google Maps ist das im Artikel
Beschriebene lokalisiert. In die auf Google Maps erscheinenden GeoTags
mit Links zu Wikipedia-Artikeln kann ein im Flickr-Archiv
gespeichertes Foto vom Standort eines Semapedia Tags integriert werden
(Anleitung).
In Java-fähige Kamera-Handys muss einer der Datamatrix-Reader installiert
werden, um die codierte URL-Adresse eines Wikipedia-Beitrages erkennen
zu können. In den Mobiltelefonen Nokia N 80 und N 93 sind Datamatrix-Reader
installiert. Nachdem der Semapedia-Tag mit dem Kamera-Handy aufgenommen
und dekodiert wurde, wird eine Verbindung zur Wikipedia-URL zum Beispiel
über GPRS (General Packet Radio Service) aufgebaut. Der Wikipedia-Artikel
erscheint dann auf dem Bildschirm im `mobilen Browser´. Semapedia-Tags
für Beiträge aus Wikinews, Wikibooks, Wikitionary, Wikiquote,
Wikisource, Wikipedia Commons und Wikispecies sind ebenfalls generierbar
(Konzept, Dokumente, Fotos und Texte unter Creative
Commons Attribution-NonCommercial 2.5 License. Lit.: Molkentin,
Daniel: Semapedia verknüpft Orte mit Wissen. In: Golem.de, 28.12.2005.
URL: http://www.golem.de/ 0512/ 42398.html
(6.11.2006); Krempl, Stefan: Semapedia verlinkt die physische Welt mit
Wikipedia. In: Heise online. News 3.1.2006. URL: http://www.heise.de/ newsticker/ meldung/ 67897
(6.11.2006); Leopoldseder, Hannes/Schöpf, Christine/Stocker, Gerfried
(Hg.): Prix Ars Electronica. CyberArts 2006. Ars Electronica Center,
Linz/Ostfildern-Ruit 2006, S.197,226f.. URL: http://90.146.8.18/ de/ archives/ prix_archive/ prix_projekt.asp? iProjectID=13796 (1.2.2009)).
- SENSEable City Lab, MIT, Cambridge/Massachusetts:
Mobile Landscape: Graz in Real
Time, Graz, Oktober 2005 - Januar 2006 (I, M, S): Während der
Ausstellung M-Stadt
im Kunsthaus Graz (1.10.-8.1.2006) sind im Museum und im Internet drei
Karten zu sehen, die in Echtzeit laufend aktualisiert werden. Zwei Karten
zeigen den aktuellen Grazer Mobilfunkverkehr des Providers A 1
Mobilkom Austria und eine weitere Karte präsentiert die Wege, die
Kunden des Providers in Graz gehen, nachdem sie sich per SMS mit Pseudonymen
registrierten. Eine der beiden Karten über den lokalen Mobilfunkverkehr
zeigt die Intensität der Mobilfunknutzung, die andere präsentiert
die "Handovers". "Handovers" sind die Überschreitungen
von Funkzellen während einer Datenverbindung. Das Anrufen passiver
Mobiltelefone ("paging") und deren Lokalisierung in einer
der Funkzellen ermöglicht in einer dritten Karte die Darstellung
der Wege registrierter TeilnehmerInnen. Diese Präsentation kann
ein/e TeilnehmerIn per SMS stoppen. Andernfalls endet die Lokalisierung
nach 24 Stunden.
Die Daten werden von einem "Monitoring Server" des Providers
zu einem ad hoc Set Up Server im MIT geschickt und in einer Datenbank
(MySQL) gespeichert. Dort werden die Daten mittels ArcGIS
mit geographischen Daten von Graz (GIS-Daten von GIS-Steiermark)
kombiniert. Diese Daten werden mit Flash animiert und sind auf der Website
des Projektes und im Kunsthaus Graz zu sehen (Lit.: Huang, Sonya/Pailer,
Rudolf/Ratti, Carlo/Sevtsuk, Andres: Mobile Landscapes: Graz in Real
Time. In: Gartner, Georg (Hg.): Proceedings of the 3rd International
Symposium on Location Based Services and TeleCartography. Vienna, Austria,
November 28-30, 2005. TU Wien 2005. URL: http://senseable.mit.edu/
papers/ pdf/ RattiSevtsukHuangPailer2005LBSVienna.pdf (27.11.2005);
Michelis, Marco de/Pakesch, Peter (Hg.): M Stadt/M City. Kat. Ausst.
Kunsthaus Graz am Landesmuseum Joanneum. Köln 2005, S.74,242-245,375).
Fortsetzung der Beispiele von November 2005 bis zur Gegenwart in
Sammeltipp 1, Stadterfahrung mit ortssensitiven Medien, Teil
3.
Dr. Thomas Dreher
Schwanthalerstr. 158
D-80339 München.
Homepage mit zahlreichen
kunstkritischen Texten, u.a. zur Konzeptuellen Kunst und Intermedia Art.
Copyright © (as defined in Creative
Commons Attribution-NoDerivs-NonCommercial 1.0) by the author, June/November/December
2005/June/October/November 2006/September 2007.
This work may be copied in noncommercial contexts if proper credit is
given to the author and IASL online.
For other permission, please contact IASL
online.
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