Eduardo Kac (*1962, Rio de
Janeiro) stellt "telepresence art" 1993 als "an art based on the
integration of telecommunications, robotics, new kinds of human-machine
interface and computers" 1 vor. Den Zweck dieser "integration" faßt Kac 1996 in einem Satz:
Telepresence art makes it clear that
action at a distance must be incorporated into the repertoire of
elements explored by artists via networks (digital, analog, or a
hybrid of both). 2
Ken Goldberg (*1961,
Ibadan/Nigeria) bezieht sich 1997 in "Telepistemology on the World Wide
Web" auf Äußerungen Kacs 3, wenn
er zwischen "virtual reality" als "purely synthetic sense-data lacking physical reality" und "telepresence" 4 unterscheidet, formuliert aber im Unterschied zu Kac "telepresence" nicht als immer auch "telecommunication" umfassend:
Telepresence presents sense-data that (1) claims to
correspond to a remote physical reality and (2) allows the remote user
to perform a physical action and see the results.
Goldberg ergänzt:
The WWW has the potential to bring
telepresence out of the laboratory. 5
Demnach gibt es eine Laborsituation der "telepresence" und eine öffentliche Partizipation an "telepresence" via World Wide Web. Ferngesteuerte Aktionen können in einer Laborsituation mittels verschiedener Weisen der Informationsübertragung stattfinden, während der weltweite öffentliche
Zugang zu fernlenkbaren Geräten gegenwärtig mittels Internet möglich
wird.
Ein Konzept für eine Telepräsenz-Installation sollte Angaben über die
Art der Schnittstelle(n) für Beobachteroperationen, des Environments und
der in ihm steuerbaren Geräte sowie über die Informationswege zwischen
Beobachterstandorten und Environment enthalten.
Die Fernlenkung setzt eine Schnittstelle voraus, an der Daten über
das Beobachtete (Output) verfügbar sind und Steuerbefehle (Input)
eingegeben werden können. An solchen "Mensch-Maschine-Schnittstellen"
("human-machine-interface", s. o.) können Beobachter Geräte in fernen
Umgebungen steuern. Die Geräte reagieren in Echtzeit (bzw. in nicht oder
kaum bemerkbarer Verzögerung) und melden ihren neuen Standort und
Zustand. Ferngesteuerte Beobachtungsinstrumente können in "telepresence
art" Ziel, aber auch visualisierendes Mittel für die Ausführung von
weiteren Aktionen durch weitere Geräte oder Apparatfunktionen sein (Kac
und Goldberg stellen sich unter >steuerbaren Geräten< vor allem
Roboter mit Kameras vor).
Der Personal Computer (als Schnittstelle zur Dateneingabe) und die
Organisation des Internet (als Informationsübertragungssystem) mittels
WWW sind heute selbstverständliche technische Möglichkeiten für
Telepräsenz-Installationen. Für die Geschichte der "telepresence art"
wurden die Erweiterungen der Kapazitäten der im Internet verbundenen
Rechner für Bildanimationen, die Entwicklung der Multi-User- und
Bildübertragungsprogramme sowie der Technik von digitalen Videokameras
entscheidend.
Eduardo Kac und Eduardo Bennett begannen 1989 mit der Ausarbeitung
des Ornitorrinco-Projektes
und stellten es Juli 1992 in Chicago auf der "SIGGRAPH ´92 Art Show" zum
ersten Mal der Öffentlichkeit vor. Beobachter konnten in Ornitorrinco in Copacobana
über die Tasten eines Telefons am McCormick Place einen Roboter mit
Kamera steuern, der sich in einem Environment bewegte, das in The
Electronics and Kinetics Area in The School of The Art Institute of
Chicago installiert war. Die Einrichtung des Environments orientierte
sich an der Größe des Roboters. Beobachter konnten sich bei ihren
Eingaben von Steuerbefehlen nicht an realen Maßen, sondern nur an
Größendifferenzen orientieren.
Ornitorrinco in Eden
ermöglichte es Beobachtern am 23.10.1994, sich in Seattle und Lexington
in den Roboter in Chicago >einzuwählen< und ihn gemeinsam zu steuern.
Mittels CuSeeMe waren die drei Orte über Internet miteinander
verbunden.
The Mercury Project
wurde von Ken Goldberg und Michael Mascha geleitet und mit einem
Projektteam an der University of Southern California in Los Angeles
ausgeführt. Ein Roboter mit Kamera und Düse war zwischen 1.9.1994 und
31.3.1995 über Internet steuerbar. In einem Labor stand ein mit Sand
gefülltes Terrarium, in dem Artefakte vergraben waren, die mit der
fernlenkbaren Düse freigelegt werden konnten. Die Auswahl der
Gegenstände geschah nach Kriterien, die Jules Vernes "Reise zum
Mittelpunkt der Erde" (1864) vorgab. Besucher konnten sich in einem Operator´s
Log über den Zusammenhang der Objekte äußern. Ein User gab sich am
22.10.1994 als "Arne Saknussen" aus und gab mit seiner Verwendung eines
Namens aus Vernes Roman einen Hinweis, daß er - als Einziger - den
Zusammenhang zwischen den Objekten erkannt hatte.
Joseph Santarromana
äußerte sein Mißfallen an der Installation von "The Mercury Project":
"It seemed totally predestined, like a computer game." Durch
Santarromanas und Goldbergs Plan, den Sandkasten von "The Mercury
Project" in "The Telegarden" durch einen bepflanzbaren Erdtrog zu
ersetzen, wurde "something without a predeterminated outcome" eingeführt. 6
The Telegarden wurde ebenfalls
an der University of Southern California mit einem Projektteam entwickelt;
im Juni 1995 war sein Roboter zum ersten Mal über Internet lenkbar.
Die Installation ist seit September 1996 im Erdgeschoß des Linzer
Ars Electronica Center ausgestellt (Nachtrag: bis August 2004).
Der Roboter im AEC ist seitdem teleoperativ von museumsin- und -externem
Internetzugang aus steuerbar.
Ken Goldberg: The Telegarden, 1995. Ars Electronica Center,
Linz, September 1996 (oben) und September 1998 (unten).
In der Mitte eines runden Erdtroges steht ein Roboter mit einer
Kamera sowie Einrichtungen zum Pflanzen und Bewässern. Über die Telegarden-Website können User den
Roboter und mit ihm die Kamera bewegen. Sie können sich so über
Momentaufnahmen >ein Bild< vom aktuellen Zustand des Gartens machen.
Bewässern ist über einen Klick auf einen Button möglich. Pflanzen
dagegen wird erst nach hundert Hits auf der Website zugelassen, sofern
im Trog noch Platz für weitere Pflanzen ist. Der Roboter gräbt dann mit
einem kleinen Metallfuß ein Loch, legt ein Samenkorn ein, bedeckt es mit
Erde und bewässert die Pflanzstelle.
Vorteile von "Telegarden" sind die Einfachheit der Idee und die
Haltbarkeit unter Dauerbetrieb, sein Nachteil liegt in der
Zugangsbeschränkung als Folge des begrenzten Areals. Über eine Website
kann zwar der Zugang zur realen Welt ortsungebunden werden, doch muß
sich die Internet-Kommunikation den Bedingungen eines Ortes mit
begrenzter Ausdehnung und der Dauer biologischen Wachstums fügen.
Kac beschreibt Teleporting an Unknown
State als "a biotelematic interactive installation." Am 21.7.1996
setzte er einen Samen in ein Beet, das in einem abgedunkelten Raum in
New Orleans installiert war. Der Samen in der für "The Bridge" (SIGGRAPH
`96 Art Show) bis 9.8.1996 eingerichteten Installation erhielt Licht
über einen Projektor. In Chicago, London, Rio de Janeiro, Sydney und
Tokio richteten anonyme Teilnehmer digitale Kameras zum Himmel:
The photons captured by cameras at the
remote sites were re-emitted through the projector in the gallery. 7
Während
der Ausstellung wurde eine auch dank des Projektionslichtes wachsende
Pflanze von einer Kamera aufgenommen und im Internet in Echtzeit
präsentiert.
Kac kombiniert in "Teleporting an Unknown State" die Aktionen, die
etwas Vorzeigbares hervorrufen, mit einer Weise des Vorzeigens. Die
Telepräsenz ist eine zweifache: am Installationsort eine der
Zusammenführung von Lichtquellen (aus Kameraaktionen an verschiedenen
Orten) und im Internet eine der Präsentation (des Vorzeigens) des
Beleuchteten.
Eduardo Kac: Uirapuru, 1999. InterCommunication Center, Tokio 1999.
In Uirapuru (ICC Biennale `99,
InterCommunication Center, Tokio,
15.10.-28.11.1999) koordinierte Kac zwei parallele Welten; er verknüpfte
eine Installation in einem Ausstellungsraum mit einer VRML-Animation:
"Uirapuru merges virtual reality with telepresence on the Internet." 8 In
beiden Welten gab es Baum- und Singvogel-Adaptionen, wobei letztere ihre
Stimmen live aus dem Amazonas erhielten, und zwei Fisch-Adaptionen.
Die Häufigkeit, in der die Stimmen der Singvogel-Adaptionen zu hören
waren, hing von "the rhythm of global network traffic" ab:
The ping command operates by sending a
packet to a designated address and waiting for a response. It is used
to monitor round-trip travel time and as such is a direct measurement
of current Internet traffic. 9
In Kacs Variante wurde aus der mythischen Gestalt
"Uirapuru" und dem gleichnamigen Amazonasvogel ein fliegender Fisch. In
der Installation im InterCommunication Center bestand der Fisch aus
einem mit Luft gefüllten Körper mit Kamera, der durch Führung eines
weiteren fischförmigen Objektes gelenkt werden konnte: "When
participants control it at the telepresence station, Uirapuru flies
accordingly in the gallery." 10 Die
Bewegungen von Uirapuru in der realen Installation wurden von "sonars"
(Abkürzung für "sound navigation and ranging") registriert und die
registrierten Daten dienten in der VRML-Station zur Simulation der
realen Bewegung.
In der VRML-Station waren Begegnungen zwischen fischförmigen
>fliegenden< Avataren, die User als ihre Vertreter in der virtuellen
Welt wählen konnten, und der virtuellen Uirapuru-Version möglich.
Vom "virtual portal" konnte der Website-User in das "telepresence
portal" wechseln. Auf der Website, die auch im Ausstellungsraum über ein
Terminal zugänglich war, waren die Aufnahmen der Kamera in der realen
Uirapuru-Version zu sehen.
In Rara Avis
(28.6.-24.8.1996) ließ Kac Kameras hinter den Augen einer Vogelattrappe
installieren. Die Attrappe war in einem Käfig mit kleinen Vögeln
untergebracht. Durch ein Sichtgerät konnten Besucher der Installation
die Kamerabilder verfolgen und auf diese Weise von einem käfigexternen
Standpunkt einen käfiginternen Blickpunkt einnehmen. Außerdem konnten
Besucher die Kamerabewegung steuern. Während in "Rara Avis"
Steuerungsfunktionen für die Kamerabewegung noch von zentraler Bedeutung
waren, wobei die Bilder auch über Internet zugänglich waren, wurde in
"Uirapuru" die Kamera zum Nebeneffekt, da die Koordination zwischen
Bewegungen in der Installation und in Simulationen der VRML-Station, die
keine Kameraaufnahmen enthalten, geregelt wurde.
Verglichen mit Goldbergs "Telegarden" und Dislocation of Intimacy (1998,
mit Bobak Farzin) haben alle Installationen von Kac den Nachteil, daß
sie zeitlich begrenzt und nach den Ausstellungen im Internet nur noch
dokumentierbar sind. Der Nachteil ist in "Uirapuru" eine Folge des
Vorteils, auch die Besucher im Installationsraum aktivieren und deren
Aktion an die simulierte Installation der VRML-Station rückkoppeln zu
können, während Goldberg die Besucher im Linzer Ars Electronica Center
die (über User der Website gesteuerten) Roboterbewegungen nur passiv
beobachten läßt.
Kac hat ungleich konsequenter als Goldberg Aspekte der Telepräsenz
eruiert. Goldbergs Installationen und Netzprojekte nach "Telegarden"
und nach seiner Arbeit als Assistant Professor für Computer Science
an der University
of Southern California (1991-95) wirken uneinheitlich und weisen sehr
unterschiedliches Niveau auf. Konzeptuell überzeugen den Autor die
jüngsten Projekte Goldbergs
nicht, während Kac mit "Uirapuru" ein Konzept realisierte, das
in den "Ornitorrinco"-Projekten und Goldbergs "Telegarden" angelegte
Relationen zwischen Telepräsenz und Telekommunikation durch die
Koordination der Installation mit einer virtuellen Parallelwelt
konsequent weiter entwickelt.
Theorie der
Telepräsenz
Kac und Goldberg schaffen mit ihren
Telepräsenz-Installationen Modelle, die User dazu provozieren, von
Multimedia ermöglichte Beobachtungsweisen und ihren Einfluß auf die
Konstitution von "Weltbildern" 11 zu konzeptualisieren.
Beide Künstler / Wissenschaftler interpretieren ihre Modelle
unterschiedlich. Während Kac primär von einer kognitiven
Weltbildkonstitution ausgeht, in der Unterschiede und Beziehungen in der
Weise maßgebend sind, wie sie durch Medien erkennbar werden, bleibt für
Goldberg die Frage nach der Übersetzung realer Distanzen in
medienbestimmte Beobachtung zentral. Goldberg will eine skeptische
Beobachterhaltung provozieren und "telepistemology" als "last refuge of
realism" ausweisen:
The recurring question "How do I know
this is real?" suggests a Turing Test for epistemology. This may be
the last refuge for realism. 12
In
"Telegarden" wird die Pflanzenwelt, die in Größenrelationen und
Wachstumsformen nicht beliebig transformierbar ist und sich irreversibel
entwickelt, zum >Platzhalter< für Fragen nach einer medienexternen
Realität, während die im Internet erkenn- und beeinflußbaren Lichtspiele
von ShadowServer
(1997, mit Bobak Farzin) und Dislocation of Intimacy sich in
Kästen abspiel(t)en, die zwar ausstellbar sind (bzw. waren), aber
Ausstellungsbesuchern den Zugang zu ihren Innenräumen verweigern (bzw.
verweigerten). Bezugspunkte zu realen Größenverhältnissen kann (bzw.
konnte) der Besucher im Schattenspiel der Lichtkästen nicht entwickeln.
Kac verweist in "Beyond the Screen: New Directions
in Interactive Art" auf Goldbergs "ShadowServer" und dessen Antizipation
durch Nathan Bernard Lerners (*1913) "Light Box" von 1938. 13 Kac
erwähnt mit Lerners "Light Box" einen Vorläufer aus dem Chicagoer Umfeld
von Laszlo Moholy-Nagy.
Lerner weist 1938 auf die Bedeutung des Ausschlusses
von werkfremdem Licht durch die "Box", um Lichtspiele realisieren zu
können. 14 Goldberg schließt mit dem geschlossenen Kasten und mit der
modifizierbaren Innenbeleuchtung an Lerners Relation von In- und
Exklusion an: Die Exklusion werkexternen Lichtes erlaubt eine von
Außenlicht unbeeinflußte Steuerung interner Lichtquellen.
Goldbergs Low Tech-Telepräsenz-Installationen "ShadowServer" und
"Dislocation of Intimacy" fördern Kacs Ansatz, wonach Beobachter
"mental maps" der über Telepräsenz vermittelten Environments
konstruieren, nicht aber reale Verhältnisse rekonstruieren können. Nach
Kac entwickelt jeder Beobachter in "mental maps" sein eigenes Weltbild:
Each "map of the visible" that results
from experience is, therefore, unique in its difference to paths
explored by other participants. Each mental map is particular to each
experience, which is to say that each participant forms a different
conception of the actual space. 15
Kacs Ansatz wäre zu hinterfragen auf Konstruktionsweisen von Weltbildern, in
denen kognitive Operationsweisen offensichtlich als Folge von natur-
und / oder kulturbedingtem Lernverhalten nicht zwischen Beobachtern
differieren.
Kac zeigt
bereits 1993 in "Telepresence Art" 16, daß
die Suche nach "maps of the world", nach verbindlichen referentiellen
Zeichenfunktionen wie sie später auch Goldberg noch betreibt , nur
wieder zu "map[s] of the map" 17 führt.
Zentral ist für Kac im Unterschied zu Goldberg nicht die
Eruierung von "scale" und "distance", sondern die Zeitdimension in "Weltbeobachtung" 18:
The subordination of the
three-dimensional bodily space to real time is a process of
abstraction that continuously blurs the distinction between images and
reality...perhaps, all "presence" is somewhat removed, remote, caught
in an oscillation between presence and absence... The participant only
gains access to the space [in "Ornitorrinco on the Moon" (1993)]
through pictures he or she gathers while moving telerobotically in
real time. 19
Oswald Wiener weist
darauf hin, daß Weltbeobachtung nicht als abbildhaft Details im
Gedächtnis wiedergebende, sondern als laufend (re-)focussierende und
wiederkehrende Merkmale zu "Wendemarken" verdichtende Operationsweise
von Beobachtern zu (re)konstruieren ist. 20 Wiener erklärt auf diese Weise einen Grundzug von Weltbeobachtung und
läßt die Variabilität individueller Beobachtungsweisen so offen wie
möglich. Gegen Goldbergs Suche nach "the last refuge for realism"
liefern Kac und Wiener durch die Auseinandersetzung mit der
Zeitdimension in Weltbeobachtung Argumente, die den
informationsverarbeitenden Prozeß als Weise der Welterzeugung 21 hervorheben. Beobachtung wird als informationsschaffender Prozeß
ausgewiesen, in dem Weltbildkonzepte konstituiert, angewandt, geprüft
und modifiziert werden.
Fragen nach Möglichkeiten der Wiederbelebung des Realismus können vor
diesem Hintergrund nur zu abstrakten Argumenten führen, die aus der Problematik resultieren, wie zwingend es nach neurobiologischen Erkenntnissen überhaupt noch ist, von der Vorstellung einer den informationsschaffenden
"Beobachtungsoperationen" vorausliegenden, beobachtungsexternen Welt
auszugehen. Wäre es nicht sinnvoller, auf die Annahme einer
beobachtungsextern gegebenen Welt zu verzichten, und "teleactions" 22 als in Welt(en) erzeugender Weise informationsschaffend zu verstehen?
Goldberg greift das Problem der Relation zwischen Aktion
und Wahrnehmung in seiner Einleitung zu The Robot in the
Garden: Telerobotics and Telepistemology in the Age of the Internet
auf: "Agency is the ability to perform actions, to intervene as we
observe." 23 Goldberg weist auf George Berkeleys "Essay Toward a New Theory of Vision" 24, "according to which our sense of vision is acquired not just by passive
looking but by intervening in the world." 25 Im
Gegensatz dazu hat René Descartes in "Meditationen über die Grundlagen
der Philosophie" 26 das
erkenntnistheoretische / epistemologische Modell der Weltbeobachtung als
einen ortsunabhängigen theoretischen Bezug eines Geistes wie ein
Subjekt in einem Gehäuse zur (Körper- bzw. Ding-)Welt (als Ganze)
konstruiert. Jeff Malpas stellt dieses Modell in "The Robot in the
Garden" so vor:
...we are...causally connected to
the world, while also being epistemologically separated from
it;...our capacity for action is grounded in such a >mediated<
access. 27
Die zentrale Frage, die die Originalbeiträge in
Goldbergs Anthologie "The Robot in the Garden" implizit stellen, lautet:
Lassen sich Echtheit und Fälschung von via Internet in geringer
Zeitverzögerung übertragenen Fernereignissen im Rekurs auf
leibzentrierte Naherfahrung 28 oder
durch skeptische Hinterfragung aller (immer schon vermittelten)
Erfahrungsgrundlagen klären?
Von ihrer Antwort auf die in Goldbergs
Anthologie vorherrschende philosophische Fragestellung leiten die
Autoren auch ihre Bewertung der Wirklichkeitserfahrung via Teleoperation ab.
Hubert Dreyfus, Alvin Goldman, Michael Idinopulos sowie Catherine
Wilson plädieren für und Jeff Malpas sowie Albert Borgmann gegen eine
Rekonstruktion der cartesianischen These der Vermitteltheit von
Wirklichkeitserfahrung und des daraus resultierenden Skeptizismus.
Nach Catherine Wilson gibt es zwischen
authentischer Wirklichkeitserfahrung und vermittelter, mittels Medien
übertragener Fernerfahrung keinen Unterschied der Art: "Proximal and
mediated experience lie on a continuum." 29 Nach
Wilson substituieren teleoperativ gesteuerte Kameraaufnahmen nicht
Autopsie, sondern erweitern unseren Horizont durch Informationen über
Ereignisse an anderen Orten:
Like windows and telescopes 30, the [=many of our newest and most important technologies] produce
singular experiences - glimpses and views - and they extend the range
of individual acts of human agency. 31
Nach Wilson führt Martin Heideggers "longing for vivid
and authentic experience ... not away from technology but toward it..." 32 Sie
findet Heideggers Kriterium des "Dinghaften der Dinge" 33 nicht
in dessen "primitivistischer" Auffassung von "Nähe" 34 wieder, sondern in "telefictive experience" und im "effortless access", den "equipment" ermöglicht. 35
Albert Borgmann widerspricht der
Kritik von Wilson an Heideggers Erörterung des Gegensatzes zwischen
Naherfahrung / Autopsie und Informationen übertragenden Medien. Borgmann
unterscheidet zwischen geschmeidiger Naturerfahrung und brüchiger,
computergestützt erworbener Erfahrung. Er schätzt letztere mit Heidegger
als "das gleichförmig Abstandlose" 36 ein,
das es verhindert, Wege der Informationsübertragung bis zu einem
Dateninput >vor Ort< zu verfolgen (bzw. als kausale Kette zu
rekonstruieren). Goldberg gibt in seiner Einleitung Borgmanns Auffassung
so wieder: Es sei eine Folge des Mediengebrauchs, daß "we are losing the
attentiveness and stamina needed to identify and extract knowledge."
37 Dies
mache unempfindlich für den Unterschied zwischen direkter und
medienvermittelter Erfahrung.
Nach Jeff Malpas ist Wissenserwerb primär
leibzentriert und damit orts- und präsenzgebunden. 38 Deshalb sieht Malpas im Gegensatz zu Dreyfus (s. u.) keinen Grund
für eine Rekonstruktion des cartesianischen Skeptizismus:
What comes first is the idea of the
place that >space of nearness< within which both we and the
objects of our engagement are situated. 39
Hubert Dreyfus konstruiert eine Skala zwischen
berechtigtem Skeptizismus bezüglich der Wahrheit der Sofortübertragung
von fernen Ereignissen und leibzentrierter (von Maurice Merleau-Ponty in
"Phénoménologie de la Perception" vorgestellter) multisensorieller
Naherfahrung, die auch das Risiko des Eintretens unerwarteter Ereignisse
einschließt. Borgmann und Malpas werten medienvermittelte Fernerfahrung
als Verlust an Welterfahrung, während Dreyfus in Teleoperationen via
lenkbarer Kamera einerseits um Tast-, Geschmacks- und Geruchserfahrungen und
"intercorporiality" 40
verkürzte, andererseits um Fernoperationen erweiterte Weisen der Vermittlung
von lokalen Ereignissen erkennt. 41
Die
Mängel an vertrauenerweckender multisensorieller Naherfahrung führen
nach Dreyfus zu Zweifeln an der Echtheit der vermittelten Fernerfahrung,
was "alle menschliche Interaktion komplizieren, wenn nicht vergiften
kann." 42 Nach
Dreyfus kann in einer Welt, die dank medienvermittelter Erfahrung ihren
Sinn für risikoreiche direkte Umwelterfahrung 43 und
"intercorporiality" verloren hat, sogar die Umwelterfahrung >vor Ort<
eine "illusory quality" annehmen:
In such a disembodied and dubious world,
epistemology might stage a comeback as telepistemology, and Descartes
might make a successful last stand. 44
Michael Idinopulos stellt eine antike Grundlage
der Erkenntnistheorie / Epistemologie vor, die auf Platons "Theaitetos"
zurückführbare Bestimmung von Erkenntnis / Wissen ("knowledge"):
Erkenntnis enthalte Wahrheitsglauben ("true belief") in Verbindung mit
einer Erklärung, die Evidenz oder "gute Gründe" für das Geglaubte
nachweist. 45 Das
Problem des nach Dreyfus bei Teleoperationen aufkommenden Zweifels will
Idinopulos mittels Interfacedesign lösen, das den Anlaß zu Zweifeln an
vermittelten Daten durch Bedienungsoberflächen vermeiden
soll, die eine möglichst direkte, verzerrungsfreie Steuerung im zu
erkundenden Terrain ermöglichen. Idinopulos Forderung an Interfacedesign
lautet: "epistemically direct". 46 Teleoperationen werden mittels Bedienungsoberflächen, die Idinopulos´
Ansprüche erfüllen, nicht weniger anfällig gegen Täuschung, verhindern es aber, die kausale Frage, ob nicht Täuschung vorliege, aufkommen zu lassen.
Auch Alvin Goldman greift die
platonische Bestimmung von Erkenntnis auf und formuliert Korrekturen an
Robert Nozicks ">tracking< theory" als Basis seines "causal reliability approach" 47, der
ihn bei der Erörterung von Fragen der Wahrheit beim Wissenserwerb zu
einer Suche nach allgemeinen Kriterien und kontextspezifischen
Zuverlässigkeitsmaßstäben für die Unterscheidung von Direktübertragung
und eingespeisten Bildsequenzen führt. Nach Goldman stellen uns
"telerobotic scenarios" 48 Fragen an authentische Erfahrung, wie sie auch Thermometer stellen 49, doch
seien die kontextuell verschiedenen Kriterien mittels eines "No Relevant
Alternatives (NRA) approach" 50 zu
unterscheiden.
Auf die nach Idinopulos relevante Frage nach für den
Wissenserwerb entscheidenden Kriterien, die zum Glauben an
den Wahrheitsgehalt von "teleactions"-Daten führen, antwortet Goldman mit zu
entwickelnden neuen Kriterien des Wissenserwerbs: Verfahren des Ausschlußes "relevanter Alternativen"
und Bestimmungen von Beschreibungsweisen des Erlebten, Typen des
Glaubensbildungsprozesses und des Zusammenhangs zwischen beiden sollen
erarbeitet werden und in Zukunft zur Gewinnung von Kriterien der
Unterscheidung der für den Wissenserwerb relevanten Überzeugungen
führen. Für die Gegenwart jedoch lautet Goldmans Antwort: "The answer is not clear." 51
Goldberg weist in Bemerkungen,
die in seiner Einleitung zu "The Robot in the garden" auf ein Resumée
von Goldmans Beitrag folgen, auf Nelson Goodmans Kapitel "Art and
Authenticity" in "Languages of Art": Goldberg vergleicht die Frage der
Unterscheidbarkeit von Täuschung und Wahrheit, die ferngesteuerte
sensorielle Systeme provozieren, mit der musealen Frage, ob eine
Fälschung oder ein Original vorliege. 52 Die
Frage nach Authentizität erfordere in beiden Fällen eine Antwort, in der
Probleme der Wahrnehmung, des Wissenserwerbs (im Kontext) und
erkenntnistheoretische Fragen der Gewißheit eine Rolle spielen: Aus
Argumenten im Diskurs über Wahrnehmung, "knowledge" (Wissen) und
"epistemology" (Erkenntnistheorie) sollen sich Kriterien des
telerobotischen Erwerbs von Wissen über entfernte Ereignisse gewinnen
lassen. Goldberg eröffnet die Authentizitätskontroverse neu aus Anlaß
der "telerobotic scenarios" 53 - offensichtlich mit dem Ziel, diese Szenarien in Zukunft so entwerfen zu
können, daß die Echtheit der Direktübertragung von fernen Ereignissen
unanzweifelbar wird.
Martin Jay thematisiert die
unvermeidbare, nur verminder-, nicht aber beseitigbare Zeitverzögerung
von Übertragungen. Jay weist auf die Zeitverzögerung, die sich in
Telekommunikation ebenso wenig wie im Medium Licht überwinden läßt: Auch
Blake Hannaford weist auf die bei "interplanetary applications such as
the Sojourner Mars Rover" 54 nicht
mehr vernachlässigbare Zeitverzögerung. Analog zu Prozessen, in denen
das von einem fernen (Stern-)Ereignis verspätet kommende Licht
"indexical trace[s]" 55 auf
Fotoplatten hinterläßt, entwirft Jay den Prozeß der Datenübertragung via
"telerobotics" und Telekommunikation:
I wish to argue ... that an indexical
trace survives in both virtual reality and telerobotic technologies
and that each resists complete virtualization.56
Problematisch wird in Jays
Argumentation allerdings der Status der "indexical trace of an objective
real" als "Flickering Signifier" 57 in
VR, "parasitic on the prior experiences that make them meaningful to us
today." 58
Es wäre zu fragen, ob
Übertragungsmedien, Beobachtungsoperationen und Quellen inklusive
Kontext nicht ein informationsschaffendes System der mentalen
Konstitution von Weltbildern bilden, das Wirklichkeitsvorstellungen und
Handlungen in der Umwelt systemintern aufeinander abstimmt, und ob nicht
Jays Argumentation mit Bezügen auf "prior experiences" unnötige Annahmen
auf gegebene systemexterne, systemintern nur vermittelbare Realität
enthält. Vergleiche Eduardo Kac: "The knowledge we acquire through
instruments and media is always modulated by them." 59 und
im Gegensatz dazu Jay: "They [= the flickering signifiers] are thus
ultimately dependent on the material embodiment that they seem to have
left behind, especially those that interact with the human sensorium and
its embodiment." 60
Jay
stellt den Realitätsbezug von "Flickering Signifiers" gegen
Simulationswelten ohne Realitätsbezug, während Kac´s "Uirapuru" (s. o.)
eine Simulationswelt mit einem teleoperativen System koppelt und damit
Jays Gegensatz zwischen Simulationswelten und Welten mit
Wirklichkeitsspuren aufhebt. Leider wird diese Verbindung von
Simulationswelt mit teleoperativ steuerbaren Elementen in der
Installation "Telerobot in the Garden" nicht auch nicht in Kacs
Beitrag thematisiert: Könnte es nicht sein, daß in Konzepten der
Korrespondenz zwischen konstruierten virtuellen Welten und
Weltvorstellungen, die auf sensorbedingten Spuren basieren, Modelle für
eine Rekonzeptualisierung der Beziehungen zwischen möglichen
Weltkonzepten und realen Welten angelegt sind, die epistemologische
Fragen nach Wahrheitsglauben und Zweifel durch Fragen der Korrespondenz
zwischen Weltmodellen sowie der Kausalität abzulösen erlauben?
Die menschliche Schnittstelle zur Umwelt
konstituieren Sinnesrezeptoren, die quantitative Reizungen in den
Nervenbahnen erzeugen. Diese Signale aus der Umwelt enthalten keine
Informationen über Tast-, Seh-, Hör-, Geruchs- und
Geschmacksempfindungen. 61
Sinnesreize werden über Nervenbahnen an verschiedene Zonen des Gehirns
mit Modifikationen übertragen und dort weiter verarbeitet. Erst
Beobachtungsoperationen bilden aus aktivierten Nervenbahnen je nach
Gehirnzone verschiedene Dimensionen von Geruchs-, Geschmacks-, Tast-,
Hör- und Sehräumen.
So ergeben sich zum Beispiel für
die visuelle Wahrnehmung bestimmte Wege von den Augen (visuelle
Sinnesrezeptoren) über Retinaganglienzellen zu Zellen in Gehirnzonen, zu
kortikalen visuellen Arealen. In Neuronenaktivitäten zwischen
Augenbewegungen, Retinaganglienzellen und kortikalen visuellen Arealen
werden in rekursiven Beobachtungsoperationen erst Informationen über
Visuelles wie "Größen-, Helligkeits-, Farb-, Objektkonstanz"
konstruiert: "Die retinale Erregung enthält >Information< und >Ordnung<
nicht an sich und für sich, sondern immer nur für ein kognitives
System." 62.
Sinnesrezeptoren sind an kognitive Operationen der Konstruktion von
Weltbildern rückgekoppelt. 63 Im
Theoriedesign der Kybernetik zweiter Ordnung kommt der Rückkoppelung von
Sinneswahrnehmungen an mentale Beobachtungsoperationen, an Beobachtung
der Beobachtung, fundamentale Bedeutung zu.
Zwischen Geruchs-, Geschmacks-,
Tast-, Hör- und Sehräumen switchen Beobachter, wenn sie sich
orientieren: Sie bewegen sich in einer Umwelt und koordinieren ihre
Bewegungen mittels im Gedächtnis gespeicherten >Denkschemata< für
>Handlungspläne<. 64 Die
Schemabildung erfolgt in Beobachtungsoperationen der Konzeption von
Weisen der Weltbeobachtung, die >die Koordinaten< für die Ausarbeitung
von Handlungsplänen liefern. 65
Dem cartesianischen
Ausgangspunkt der Erkenntnistheorie / Epistemologie, daß die Konstitution
von Weltbildern mit der Vorstellung des Gelehrten im Gehäuse
vergleichbar sei, wird von der Kybernetik zweiter Ordnung durch eine
Replazierung des Gelehrten, also des Weltbildvorstellungen Bildenden, in
die Umwelt widersprochen. So wird auch der Gegensatz zwischen
cartesianischer Dualität von Leib und Geist und existentialistischer
Betonung der leibzentrierten Naherfahrung von Umwelt den beiden
Ausgangspunkten von Ken Goldberg 66 und
Hubert Dreyfus in "The Robot in the Garden" (s. o.) durch Prozesse im
Beobachter abgelöst, in denen sich umweltbedingte Reizungen der
Sinnesrezeptoren, Neuronenaktivitäten und mentale Operationen der
Bildung von Vorstellungen über Umwelt durchdringen.
Diese
Vorstellungen liefern Konzepte der Weltbeobachtung bzw. Denkschemata und
Handlungspläne, die später folgenden Selbstorientierungen und
Handlungskoordinationen in Umwelt(en) zugrunde liegen. Konzepte der
Weltbeobachtung können im Zuge von Neuorientierungen de- und rekonstruiert
werden: Weltbildkonstitution und Handlungskoordination als nicht
abschließbarer und mehrdimensionaler, Switche zwischen verschiedenen
Dimensionen der Sinneswahrnehmung 67
einschließender, durch Schemabildung vermittelnder und durch Schemata
vermittelter Prozeß.
Hier werden "Beobachtungsoperationen" als kognitive
Prozesse verstanden, und Beobachteroperationen als Steuerung der
Sinneswahrnehmung durch Bewegungen von Körperorganen (Kopf-, Bein-,
Augen- und Handbewegungen). Beobachteroperationen der Orientierung durch
Handlungskoordination auf, unter oder vor Sensoren im Installationsraum
sind von Beobachteroperationen an Schnittstellen zu Rechnern (Manual,
Maus, Tablett, Spielkonsole) nicht der Art nach, sondern graduell so
weit zu unterscheiden, wie die verarbeitenden Beobachtungsoperationen
und die daraus folgenden Handlungspläne verschieden sind.
Interfacedesign - sowohl das Design von Sensoren in Installationen wie
das Design von Bildschirmprojektionen mit Funktionsflächen (Icons als
Buttons für Links oder für graphische Veränderungen der
Projektionsfläche, Felder für Eingaben zu Suchfunktionen etc.) bei
Rechnern - kann die Weisen der Koordination von Beobachter- mit
Beobachtungsoperationen beeinflußen. Reaktive Installationen können zwar
zu ungewöhnlichen Beobachteroperationen reizen, können dafür aber auch
auf der Ebene der Projektion sich mit bildhaften Elementen begnügen, die
die simultane Orientierung des Beobachters in Real- und Bildraum
problematisieren 68,
während die >Standard-Einheit< Manual, Maus, Monitor und Rechner
gewohnte Beobachteroperationen mit ungewöhnlichen und / oder den üblichen
Mediengebrauch reflektierenden Beobachtungsoperationen in Verbindung
bringen kann: Dies geschieht meist durch Kombinationen von abrufbaren
Funktionen, also durch mehrdimensionale Projektionsebenen, die
Bildhaftes konzeptuell und funktional >brechen<.
Die normative
Setzung in Michael Idinopulos´ "Telepistemology, Meditation, and the
Design of transparent Interfaces", daß aus Gründen der "epistemic
immediacy" die Schnittstelle zu Fernoperationen "immediate feedback" 69
ermöglichen solle und deshalb für den Beobachter so wenig
"distortions" 70 wie möglich haben soll 71,
erscheint in konstruktivistischer Sicht wenig plausibel: Eine
Schnittstelle / ein Interface kann, wenn sie/es ungewöhnliche
Rückkoppelungen von Beobachter- an "Beobachtungsoperationen" provoziert,
zur Konzeptualisierung des Zusammenhangs zwischen Interface-Design,
Beobachter- und Beobachtungsoperationen führen. Bei der Standard-Einheit
(s. o.) kann die Art der Präsentation von Kombinationen abrufbarer
Funktionen und ihre Relation zu teleoperativ lenkbaren Sensoren (Webcam,
Mikrophone, etc.) problematisiert werden.
Telekommunikativ lenkbare bildliefernde Geräte in
entfernten Umgebungen offerieren Beobachtern Projektionsflächen, die
sowohl als Bildoberflächen erforschbar sind als auch durch
exploratorische Operationen Antworten auf die Fragen zu finden erlauben: was passiert in der anderen Welt und wie läßt sich aus dem
Verhalten der bildliefernden Systeme ableiten, daß tatsächlich eine
Verbindung mit einem anderen Ort vorliegt? In diese Rekonstruktion sind
nach Blake Hannaford auch "distortions" integrierbar, zum Beispiel
solche der "dissociation between visual and kinesthetic percepts imposed
by scaling of manipulation processes" 72, da
die Rückkoppelungen von explorativen Beobachter- an
Beobachtungsoperationen verschiedene Vermittlungen zulassen oder sogar
voraussetzen. Mit Michael Idinopulos und Blake Hannaford führt Goldbergs
Reader differierende Auffassungen über Interfaces für Teleoperationen
mit Robotern vor: Für unmittelbare (Idinopulos) oder für (mit Hannaford
über Skalierung) vermittelnde Steuerung. Anders als die Differenz zwischen Skeptizismus und Phänomenologie der
Naherfahrung wird in Goldbergs Reader die Differenz der
Interface-Konzeptionen nicht zwischen den Autoren argumentativ
verhandelt. Dabei wäre es ebenso sinnvoll, die erste Differenz
(Skeptizismus versus leibzentrierte Naherfahrung) auf der Basis der
Zweiten (einfache versus vermittelnde Interface-Konzeption) zu
diskutieren, wie umgekehrt, und so eine Beziehung zwischen
philosophischer Konzeption und Interface-Design herzustellen.
Dreyfus´ Argument der im Internet fehlenden
Vielfalt multisensorieller Naherfahrung der haptischen Tast-, Geruchs-
und Geschmackserfahrung und des Risikos entgegnen John Canny und Eric Paulos in ihrem
Beitrag "Tele-Embodiment and Shattered Presence" mit Beispielen: In Datamitt
(auch "Data Dentata") installierten 1993 Ken Goldberg und Richard
Wallace in Los Angeles (SIGGRAPH 93, Anaheim/Kalifornien) und New York
(New York University robotics lab) zwei Geräte zur Übertragung von
Händedruck und verbanden sie via Telekommunikation. Dreyfus´ Argument,
daß der technische Stand für multisensorielle, vor allem für taktile
Naherfahrung, nicht ausreiche, wird von Canny / Paulos mit "Datamitt",
einem Beispiel einer ">low-resolution< version" 73,
widerlegt, die den sozialisierten Ansprüchen des Händeschüttelns genügt,
ohne multisensorielle Naherfahrung rekonstruieren zu müssen.
Canny und Paulos widersprechen mit folgendem Beispiel Dreyfus´
Argumement des in Medienvermittlung fehlenden, aber in Realwelt nicht
ausschließbaren Risikos: Survival Research
Laboratory, deren Mitglied Eric Paulos ist, hat 1997 in Increasing the Latent Period in a
System of Remote Destructibility, einer Zwei-Orte-Performance in
Tokio (InterCommunications Center, 13.7.1997) und in San Francisco (SRL
Laboratories), Destruktionsaktionen via ferngesteuerte Roboter
ausgeführt: Ein vom Publikum in Tokio steuerbarer Roboter kann eine
Knopfreihe einer Bottom Panel
Machine betätigen, die über Telekommunikation die drehbare Maschine
Air Launcher in San
Francisco steuert, die mit einer Kamera ausgerüstet ist. Mittels der
nach Tokio (durch CuSeeMe) übertragenen Kamerabilder läßt sich der
"Air Launcher" in San Francisco von PartizipantInnen in Tokio über den
Roboter so steuern, daß sich via Gashochdruckwerfer Ziele im Umkreis
einer Meile befeuern lassen. Dank der unberechenbaren Aktionen von
PartizipantInnen in Tokio ist es in San Francisco unabsehbar, wann und
in welche Richtung geschossen wird, und damit, wann der Aufenthalt in
welchem Teil des Aktionsbereichs von "Air Launcher" gefährlich wird.
Ein von Interfacedesign, Telekommunikation und
bewegbarer Kamera geschaffenes Weltportal kann zum Teil nicht mehr
risikoloser Welterfahrung werden, wenn User Teleoperationen anderer User
ausgesetzt sind, also als Beobachtender beobachtet und unvorhersehbaren
Aktionen ausgesetzt werden. 74 Der
zweite Beobachter / User kann Prozesse auslösen, die u. a. finanzielle und
rechtliche Folgen für den ersten Beobachter haben können.
Von Teleoperationen ausgehende
Eingriffe mit dem Risiko strafrechtlicher Folgen thematisiert zum
Beispiel Ken Goldberg in dem "online tele-robotic laboratory" Legal Tender (1996) 75. Die
Veränderungen, die über Teleoperationen an 100 Dollar-Noten vorgenommen
werden können, können wegen des Verbots der "mutilation of national bank
obligations" 76
rechtliche Konsequenzen haben, auf die der User hingewiesen wird und für
die er die Verantwortung zu übernehmen hat.
Im Unterschied zu dem nach Fernoperationen aus Tokio in San Francisco
wieder ortsgebundenem und mechanisch ausgelöstem Risiko der
partizipativen Aktionen von Survival Research Laboratories in
"Increasing the latent Period..." (s. o.) problematisiert Goldbergs
"Legal Tender" das von einer maschinellen Operation ausgehende
Risiko in einer Verbindung von Tausch- und Rechtssystemen einer
Gesellschaft: Risiko ist nicht nur ein Aspekt der möglichen Naherfahrung
körperlicher Bedrohung, sondern muß auch in maschinellen,
elektronischen und sozialen Systemen in Kauf genommen werden.
Hubert Dreyfus´ Argument in "Telepistemology: Descartes´ Last Stand",
daß Telekommunikation immer risikolos sei (s. o.), ist im Zusammenhang
mit Teleoperationen unterkomplex, weil es die Ebene des elektronischen
Datenaustauschs von der Ebene der Fernveränderung einer Ding- und
Körperwelt sowie von weiteren Ebenen wie der ökonomischen und der
juristischen Verantwortung abtrennt.
Außerdem beweisen die jüngsten rechtlichen
Auseinandersetzungen um URL-Adressen zwischen Korporationen mit
Markennamen und Künstlern 77, daß
auch Telekommunikation zu einer Kommunikation mit rechtlichen
Konsequenzen wird. Ökonomische und rechtliche Restriktionen können
unsere Kommunikationsmöglichkeiten und damit unsere Operationsweisen in
einer auch von Datenflüssen im Internet bestimmten Wirklichkeit
beschränken, während der unbeschränkte Zugang zu
Telekommunikationsformen zur Notwendigkeit wird: Risiko ist in einer
modernen, juristisch und medial ausdifferenzierten Gesellschaft keine an
Naherfahrung gebundene Komponente mehr. Risiko ist Teil der Systeme
einschließlich der Informationssysteme (und der als Folge von
Systemkombinationen und -durchdringungen entstandenen "Kontexturen" 78) einer "Risikogesellschaft". 79
Teleoperative Steuerungssysteme von Robotern und Aufnahmegeräten liefern
zum Teil ausdifferenzierte Modelle der Weltbeobachtung, die Fragen
bezüglich der Differenzierung von Systemen und Kontexturen zwischen
Aktualem und Virtuellem, Potentiellem und Realem 80 und
der darin enthaltenen Risiken zu stellen erleichtern.
"Intercorporiality", um ein
weiteres Kriterium für Naherfahrung von Dreyfus´ "Telepistemology"
aufzugreifen, ist gerade in Modellen der Fernkommunikation
thematisierbar: Interfaces einer auf zwei Orte (mit je eigenen Sensoren
als Interface) aufgeteilten und per Telekommunikation verbundenen
Installation können User miteinander durch bestimmte
Beobachteroperationen kommunizieren lassen: Simultane Operationen der
Beobachter auf den Sensorenzonen der beiden Installationen können
beeinflussen, ob und wie Projektionsflächen Daten über die Operationen
auf der jeweils anderen Seite präsentieren. Ein Beispiel dafür liefert
die Installation "Fließgleichgewicht" der Projektgruppe Netzstadt
(Bernhard Franken, Mona Meier-Noorden, Robert Wagner, Daniel Woeller, TH
Darmstadt, 1994) 81: Vom
Verhalten der Akteure auf den Sensoren beider Installationen hängt die
Reaktion der Projektionen ab: Bei "Fließgleichgewicht" "einen
Gleichgewichtszustand im Verhältnis zum Mittelpunkt" 82
erzeugenden Operationen der Beobachter auf beiden Sensorenzonen zeigen
die Projektionen die Actricen und Akteure der jeweils anderen
Installation und wird Sprechkontakt möglich. Die Installation wird zum
Anlaß einer neuen, (noch) nicht sozialisierten Interaktion durch
Körperkoordination. Allerdings führt hier die getrennt, nicht interaktiv
es sei denn mit anderen PartizipantInnen auf der selben Sensorenfläche
auf beiden Seiten entwickelte Art, Fließgleichgewicht zu erhalten, zu
Sichtkontakt. Dafür wissen Aktricen und Akteure auf beiden Seiten, daß
sie, um den Zustand der visuellen Interaktion zu erreichen und gemeinsam
zu erhalten, die Reaktionen des Installationssystems auf Körperaktionen
erfolgreich eruiert haben müssen. Für den 1994 erreichten Standard der
Datenübermittlung via Internet waren die für Sofort-Reaktionen zu
verschickenden Datenmengen allerdings noch zu umfangreich.
Goldberg / Wallace präsentieren mit "Datamitt" (s. o.) eine
Möglichkeit der Vermittlung einer sozialisierten und dominant taktilen
Form der "intercorporiality". Canny und Paulos machen darauf aufmerksam,
daß Händeschütteln ein "narrow context" ist, in dem, wie "in most
workplace contexts, we need only deal with a limited repertoire of
physical contacts." Auf dieser Ebene des begrenzten Repertoires des
Händeschüttelns läßt sich bereits ein "important feature, perhaps the
essence of social contact" thematisieren: "reciprocity". 83
Dreyfus´ Disjunktion zwischen Skepsis provozierender, weil
multisensoriell unvollständiger Vermittlung und multisensorieller
Naherfahrung wird von Canny / Paulos widerlegt: Relationen zwischen
Beobachtungs- und Beobachteroperationen führen nicht, wie Dreyfus und
Idinopulos annehmen, bei der kleinsten Verschiebung gegenüber Autopsie 84 schon
zur Unterstellung möglicher Täuschung. Um so anfälliger sind Beobachter
in Mehr-Ort-Installationen für die Simulation von Interaktionen: Richard
Wallace hat Usern von "Datamitt" ihren eigenen Händedruck mit
Zeitverzögerung zurückgeschickt, was bei einer Teilnehmerin den Glauben
provoziert haben soll, in besonders engem Verhältnis zu der
(Schein-)Person zu stehen, mit der sie interagierte. 85
Demnach besteht bei sozialen Teleoperationen durchaus die Bereitschaft, auch bei reduzierten Sinnesdimensionen
der Datenerkennung und -übermittlung daran zu glauben, daß ein
Fern-Gegenüber eine echte Person und keine programmierte Simulation ist,
bevor ggf. Skeptizismus einsetzt. Ein Übergangsbereich zwischen überzeugender
Interaktion trotz reduzierter Datenerkennung und -übermittlung und
Täuschung eine Variante der "Flickering Signifiers" (s. o.) wird
hier erkennbar, den die erkenntnistheoretische / epistemologische
Fragestellung von Dreyfus und Idinopulos nicht berücksichtigt.
Die Beiträge von Borgman, Dreyfus, Goldman,
Idinopulos, Malpas und Wilson in Goldbergs "The Robot in the Garden"
schaffen zusätzlich zum Theorie-Design zwischen Erkenntnistheorie und
Naherfahrung das Problem, daß sie eine telekommunikationsbestimmte
Relation zwischen Wirklichkeit und computergestützten Medien allgemein
ansprechen, gleichzeitig aber ihren Diskursrahmen auf das Thema
"telerobotics" zuschneiden. Das Thema "telepistemology" wird dabei auf einen Prothesen- beziehungsweise Maschinenzugang ("slave
[robot]") von Menschen (als "master" 86) zur
Welt und damit auf eine bestimmte Relation von Wirklichkeit und Medium
zugeschnitten: Der "frame" >Teleoperator Mensch< inkludiert den
"frame" >Fernvermittlung via Internet<, der wiederum den "frame"
>Teleoperation mit Roboter< inkludiert. Statt sich auf eine
bestimmte "frame"-Inklusion zu beschränken, müssen alle denkbaren
Möglichkeiten für "frame"-Relationen hinterfragt werden, wenn die
Konstruktion eines Zusammenhangs zwischen medienvermittelten
Wirklichkeitsbezügen und Philosophie nicht falsifikationsanfällig werden
soll.
Auf Probleme der Reduktion auf Mensch-Maschine-Relationen verweisen
in Goldbergs Reader besonders deutlich John Canny und Eric Paulos mit
ihrer Kritik der Implikationen des Begriffs "robot":
... its original (and still current)
meaning is the reduction of humans to simple, repetitive
machines ... This is the opposite of what future personal social
telepresence systems will be... They will be >antirobotic< in the
sense that >robot< connotes today. 87
Und
dies legt nahe, daß die >Teleoperation mit Roboter< nicht mehr
(nur) den kleinsten "frame" im umfassendsten "frame" >Teleoperator
Mensch< darstellt (und damit die Relation "slave" - "master" in Frage
gestellt wird).
Die aus einer erkenntnistheoretisch / epistemologisch
orientierten Argumentation abgeleitete Folgerung von Idinopulos, das
Interface-Design so zu gestalten, daß es möglichst direkten Feedback
zwischen User-Operation und Fernoperation ermöglicht, um "true beliefs"
unterlaufenden Zweifel nicht entstehen zu lassen, läßt sich durch Fragen
der "causal mediation" ersetzen, die den Diskurs der
Konzeptualisierungsmöglichkeiten von elektronischen Interfaces und
Teleoperationen so offen wie möglich, also ohne Vorbelastung durch
Exklusionskriterien, zu führen ermöglicht. In diesem Diskurs werden die
Relationen zwischen der/dem mentalen Schnittstelle / Interface zur Welt -
den durch Rekursionen an "Beobachtungsoperationen" geleiteten
Beobachteroperationen in der Welt 88 und
Interfaces als Designs für Dateneingabe, im besonderen für die
Ausführung von Fernoperationen einseitig gelenkten Fernoperationen mit
Robotern ebenso wie wechselseitigen mit Menschen
rekonzeptualisiert.
Lösen Fragen der Konzeptualisierung des Interfacedesign und der
Beobachtungsoperationen nicht Fragen nach einer Wiederbelebung des
Problems der "true beliefs" (s. o.) der Erkenntnistheorie / Epistemologie
ab? Bewegen wir uns in Beobachteroperationen in ferner Umwelt nicht mit
und zwischen "Flickering Signifiers" (s. o.) und ermöglicht Kybernetik
zweiter Ordnung nicht, diese in verschiedene Zusammenhänge zwischen
Beobachter- und Beobachtungsoperationen auszudifferenzieren?
Dr. Thomas
Dreher
Schwanthalerstr. 158
D-80339 München.
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(as defined in Creative
Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivs 2.0 Germany).
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given to the author and IASL online.
For other permission, please
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schicken Sie uns eine E-Mail.
Übrigens: Drehers Homepage bietet
zahlreiche kunstkritische Texte, u.a. zur Konzeptuellen Kunst und Intermedia
Art.
Fußnoten:
1 Kac, Eduardo: Telepresence Art. In: Kriesche,
Richard/Hoffmann, P. (Hg.): Teleskulptur 3. Graz 1993, S.48-72. Neu in:
URL: http://www.ekac.org/Telepresence.art._94.html Die in Kacs Darlegung enthaltene Reduktion von "Telepresence Art" auf
"human-machine interfaces" wird im letzten Abschnitt über Kybernetik
zweiter Ordnung statt Telepistmology problematisiert. zurück
2 Kac, Eduardo: Ornitorrinco and Rara Avis:
Telepresence Art on the Internet. In: Leonardo. Vol.29 / Nr.5, 1996,
S.389-400. Neu in: URL: http://www.ekac.org/ornitrara.html
zurück
3 s. Anm. 2. zurück
4 Goldberg, Ken: Telepistemology on the World Wide Web.
In: Ylem. September / October 1997. Neu in: URL: http://www.ylem.org/NewSite/archive/issuethmbs/newsletters/SeptOct97/article2.html
zurück
5 Goldberg, Ken: Telepistemology and The Aesthetics of
Telepresence. In: URL: http://www.walkerart.org/gallery9/beyondinterface/goldberg_artist.html
zurück
6 Stedman, Nancy / Ditlea, Steve: Thriving Community Is
Seeded By Tele-Gardening on the Web. In: URL: http://telegarden.aec.at/html/nyt.html - Der
Begriff "Beobachter" wird aus pragmatischen Gründen nur
maskulin verwendet, steht aber auch für "Beobachterin". Gleiches gilt für "User". zurück
7 Kac, Eduardo: Teleporting an Unknown State. In: URL:
http://www.ekac.org/teleporting.html
zurück
8 Kac, Eduardo: Uirapuru. In: URL: http://www.ekac.org/uirapuru.html
zurück
9 s. Anm. 8. zurück
10 Kac, Eduardo: Uirapuru [fish-shaped object]. In:
URL: http://www.ekac.org/uirainterface.html
Vgl. die ersten "PRoPs" ("Personal Roving Presence") von John Canny
und Eric Paulos als fliegende "Space Browsers" mit Kameras von 1995/96.
In: Dies.: Tele-Embodiment and Shattered Presence... In: Goldberg, Ken
(Hg.): The Robot in the Garden, s. Anm.22, S.282-285; Dies.: Interfacing
Reality. In: URL: http://www.prop.org/blimp/; Canny,
John: Tele-Embodiment and PRoPs. In: Beneder, Manfred (Hg.):
robots@aec.at. Proceedings on the 1st Workshop on Teleoperation and
Robotics Applications in Science and Arts June 6th 1997. Ars Electronica
Center Linz. München/Wien 1997, S.92-95. zurück
11 Habermas, Jürgen: Theorie des kommunikativen
Handelns. Frankfurt a. M. 21982, Bd. 1,
S.73-113, 199, 239, 247-250, 254, 262, 269, 304, 332-335 u. a.; Bd. 2,
S.88ff., 127-133, 584ff. u.a. zurück
12 s. Anm. 5. zurück
13 Kac, Eduardo: Beyond the Screen: New Directions in
Interactive Art. In: Veredas. Ano 3 / No.32, Rio de Janeiro 1998, S.12-15.
Neu in: URL: http://www.ekac.org/newinteractive.html
zurück
14 Lerner, Nathan: Kleine Grafik der Light Box mit
Erläuterung, 1938. In: Hahn, Peter/Engelbrecht, Lloyd C.: 50 Jahre New
Bauhaus. Bauhaus-Nachfolge in Chicago. Kat. Ausst. Bauhaus-Archiv,
Museum für Gestaltung. Berlin 1987, S.156, vgl. S.77, 258. zurück
15 s. Anm. 1. zurück
16 s. Anm. 1. zurück
17 Foerster, Heinz von/Pörksen, Bernhard: Wahrheit ist
die Erfindung eines Lügners. Heidelberg 1998, S.82f. zurück
18 Luhmann, Niklas: Die Gesellschaft der Gesellschaft.
Frankfurt a. M. 1997, S.1114, 1118. zurück
19 s. Anm. 1. zurück
20 Wiener, Oswald: Probleme der künstlichen
Intelligenz. Berlin 1990, bes. S.24f., 33f., 37ff. zurück
21 Goodman, Nelson: Ways of Worldmaking.
Indianapolis/Cambridge 1978. zurück
22 "Beobachtungsoperationen": Luhmann, Niklas: Die
Gesellschaft der Gesellschaft, s. Anm.18, S.538. - "teleactions": Manovich, Lev: To Lie and to Act: Potemkin´s Villages,
Cinema, and Telepresence. In: Goldberg, Ken (Hg.): The Robot in the
Garden. Telerobotics and Telepistemology in the Age of the Internet.
Cambridge/Mass. 2000, S.175. zurück
23 Goldberg,
Ken: Introduction. The Unique Phenomenon of a Distance. In: Ders.:
The Robot in the Garden, s. Anm.22, S.10. Ebda: "Agency plays an
analogous role for telepistemology and telerobotics." Vgl. über
"agency": ebda, S.22, 57, 111, 121, 322. zurück
24 Berkeley, George: Essay Toward a New Theory of
Vision (1709/1732). Neu in: Ders.: Philosophical Works (including the
works on vision). Hg. von Michael R. Ayers. Everyman´s Library. London
2000, S.1-70, bes. S.43f. (Section 98) über den Zusammenhang zwischen
Beobachteroperationen der Augenbewegung (auf und nieder) und
Beobachtungsoperationen der Größenunterscheidung (hoch und tief) und
S.61 (Section 145) über "the transition from visible to tangible ideas"
sowie S.64 (Section 157) über die Beobachtung von Gemälden als
"multiform" ("tangible" und "visible ideas"), "not perceived immediately
by vision." zurück
25 Goldberg, Ken: Introduction, s. Anm.23, S.10. zurück
26 Descartes, René: Meditationen über die Grundlagen
der Philosophie (1941). Hamburg 1960, besonders Sechste Meditation,
Abschnitt 3, S.65f. zurück
27 Malpas, Jeff: Acting at a Distance and Knowing from
Afar: Agency and Knowedge on the Internet. In: Goldberg, Ken (Hg.): The
Robot in the Garden, s. Anm.22, S.112. zurück
28 Vgl. Merleau-Ponty, Maurice: The Film and the New
Psychology (1945). In: Ders.: Sense and Non-Sense. Evanston/Illinois
1964 (i.O.m.d.T. Sens et Non-Sens. Paris 1948). Neu in: Goldberg, Ken
(Hg.): The Robot in the Garden, s. Anm.22, Postscript, S.332-345. zurück
29 Wilson, Catherine: Vicariousness and Authenticity.
In: Goldberg, Ken (Hg.): The Robot in the Garden, s. Anm.22, S.79. zurück
30 Vgl. Idinopulos, Michael: Telepistemology,
Mediation, and the Design of Transparent Interfaces. In: Goldberg, Ken
(Hg.): The Robot in the Garden, s. Anm.22, S.324. zurück
31 Wilson, Catherine: Vicariousness and Authenticity,
s. Anm.29, S.69. zurück
32 Wilson, Catherine: Vicariousness and Authenticity,
s. Anm.29, S.87. zurück
33 Wilson, Catherine: Vicariousness and Authenticity,
s. Anm.29, S.85, Heidegger, Martin: Der Ursprung des Kunstwerks (1936).
Stuttgart 1960, S.12f. (Wilsons Angabe); Heidegger, Martin: Das Ding
(1950/51). In: Ders.: Vorträge und Aufsätze. Pfullingen
81997, S.159, 163. zurück
34 Wilson, Catherine: Vicariousness and Authenticity,
s. Anm.29, S.69ff.; Heidegger, Martin: Das Ding, S.163, 170 ("Nähe nähert
das Ferne und zwar als das Ferne...Ferne wahrend west die Nähe in ihrem
Nähern."),174. zurück
35 Wilson, Catherine: Vicariousness and Authenticity,
s. Anm.29, S.86, 88. zurück
36 Borgmann, Albert: Information, Nearness, and
Farness. In: Goldberg, Ken (Hg.): The Robot in the Garden, s. Anm.22,
S.99; Heidegger, Martin: Das Ding, s. Anm.34, S.158. zurück
37Goldberg, Ken: Introduction, s. Anm.23, S.12. zurück
38 Malpas, Jeff: Acting at a Distance and Knowing from
afar: Agency and Knowledge on the Internet. In: Goldberg, Ken (Hg.): The
Robot in the Garden, s. Anm.22, S.124. zurück
39 Malpas, Jeff: Acting at a Distance and Knowing from
afar, s. Anm.38, S.123. zurück
40 Dreyfus, Hubert: Telepistemology: Descartes´s Last
Stand. In: Goldberg, Ken (Hg.): The Robot in the Garden, s. Anm.22, S.60
mit Verweis (ohne Seitenangaben) auf Merleau-Ponty, Maurice:
Phénoménologie de la Perception. Paris 1945 ( vgl. ebda, bes. Zweiter
Teil, § 49ff., S.412-419 über "Intersubjektivität" und "Koexistenz" sowie
Dritter Teil, § 33, S.515 über ein "intersubjektives Feld...durch mein
leibliches Sein"). zurück
41 Dreyfus, Hubert: Telepistemology: Descartes´s Last
Stand, s. Anm.30, S.58-62. zurück
42 Dreyfus, Hubert: Telepistemology: Descartes´s Last
Stand, s. Anm.30, S.62. zurück
43 Dreyfus, Hubert: Telepistemology: Descartes´s Last
Stand, s. Anm.30, S.59. zurück
44 Dreyfus, Hubert: Telepistemology: Descartes´s Last
Stand, s. Anm.30, S.63. zurück
45 Idinopulos, Michael: Telepistemology, Mediation,
and the Design of Transparent Interfaces, s. Anm.30, S.314; s. Platon:
Theätet (Theaitetos). Suttgart 1981, S.193-225 [201c-210d], 267ff.:
"Wissen" als "wahre Meinung verbunden mit Erklärung"(S.193 [2101c]). zurück
46 Idinopulos, Michael: Telepistemology, Mediation,
and the Design of Transparent Interfaces, s. Anm.30, S.320, 323, 325, 329.
Dieser Auffassung wird unten widersprochen. zurück
47 Goldman, Alvin: Telerobotic Knowledge: A
Reliabilist Approach. In: Goldberg, Ken (Hg.): The Robot in the Garden,
s. Anm.22, S.128, 132; Nozick, Robert: Philosophical Explanations.
Cambridge 1981. zurück
48 Goldman, Alvin: Telerobotic Knowledge: A
Reliabilist Approach. In: s. Anm.47, S.135. zurück
49 Goldman, Alvin: Telerobotic Knowledge: A
Reliabilist Approach. In: s. Anm.47, S.130. zurück
50 Goldman, Alvin: Telerobotic Knowledge: A
Reliabilist Approach. In: s. Anm.47, S.133, 141. zurück
51 Goldman, Alvin: Telerobotic Knowledge: A
Reliabilist Approach. In: s. Anm.47, S.142. zurück
52 Goldberg, Ken: Introduction, s. Anm.23, S.13f. zurück
53 Goldberg, Ken: Introduction, s. Anm.23, S.12, vgl.
Anm.48. zurück
54 Hannaford, Blake: Feeling is Believing: A History
of Telerobotics. In: Goldberg, Ken (Hg.): The Robot in the Garden, s.
Anm.22, S.264. zurück
55 Jay, Martin: The Speed of Light and the
Virtualization of Reality.In: Goldberg, Ken (Hg.): The Robot in the
Garden, s. Anm.22, S.158. zurück
56 s. Anm.55. zurück
57 Jay, Martin: The Speed of Light and the
Virtualization of Reality, s. Anm.55, S.161 mit Bezug auf: Hayles, N.
Katherine: Virtual Bodies and Flickering Signifiers. In: October. Fall
1993, S.72. zurück
58 Jay, Martin: The Speed of Light and the
Virtualization of Reality, s. Anm.55, S.161. zurück
59 Kac, Eduardo: Dialogical Telepresence and Net
Ecology. In: Goldberg, Ken (Hg.): The Robot in the Garden, s. Anm.22,
S.181. zurück
60 s. Anm. 58. zurück
61 Foerster, Heinz von: Sicht und Einsicht. Versuche
zu einer operativen Erkenntnistheorie. Braunschweig 1985 / Heidelberg
1999, S.29: "Es wird lediglich das >so viel< an diesem Punkt meines
Körpers enkodiert, nicht aber das >was<." zurück
62 Roth, Gerhard: Kognition. Die Entstehung von
Bedeutung im Gehirn. In: Krohn, Wolfgang/Küppers, Günter (Hg.):
Emergenz. Die Entstehung von Ordnung, Organisation und Bedeutung.
Frankfurt a. M. 21992, S.120f. zurück
63 Foerster, Heinz von: Das Gleichnis vom blinden
Fleck. Über das Sehen im Allgemeinen. In: Lischka, Georg Johann (Hg.):
Der entfesselte Blick...Kat. Kunstmuseum Bern. Bern 1992, S.15-47. zurück
64 Jean Piaget unterscheidet zwischen «schème» und
«schéma» (Piaget, Jean: Einführung in die genetische Erkenntnistheorie.
Frankfurt a. M. 21981 (i.O.m.d.T. Genetic Epistemology. New
York 1970), S.51, 101. Das französische Begriffspaar ist in die deutsche Unterscheidung zwischen >Handlungsplan< und <Denkschema> übertragbar. zurück
65 Dreher, Thomas: Performance Art seit 1945:
Aktionstheater und Intermedia. München 2000, S.22, 396f. mit Anm.607. zurück
66 Goldberg, Ken: Introduction, s. Anm.23, S.20. zurück
67 Dreher, Thomas: Performance Art seit 1945, s.
Anm.65, Kap. 5.4, S.431-434; vgl. Anm.24. zurück
68 Vgl. Möller, Christian-Space Balance, Ars
Electronica 92, Linz, Donaupark, 1992, in: Gerbel, Karl / Weibel, Peter:
Die Welt von Innen - Endo & Nano. Ars Electronica 92. Brucknerhaus
Linz/ORF Landesstudio Oberösterreich. Linz 1992, S.155-158; Möller,
Christian: Interaktive Architektur. Kat. Aedes. Berlin 1994, S.31 ff. zurück
69 Idinopulos, Michael: Telepistemology, Mediation,
and the Design of Transparent Interfaces, s. Anm.30, S.327f. zurück
70 Hannaford, Blake: Feeling is Believing, s. Anm.54,
S.247, 253. zurück
71 Idinopulos, Michael: Telepistemology, Mediation,
and the Design of Transparent Interfaces, s. Anm.30, S.325-329. zurück
72 Hannaford, Blake: Feeling is Believing, s. Anm.54,
S.273. zurück
73 Canny, John / Paulos, Eric: Tele-Embodiment and
Shattered Presence: Reconstructing the Body for Online Interaction. In:
Goldberg, Ken (Hg.): The Robot in the Garden, s. Anm.22, S.289 ff. zurück
74 Campanella, Thomas J.: Eden by Wire: Webcameras and
the Telepresent Landscape. In: Goldberg, Ken (Hg.): The Robot in the
Garden, s. Anm.22, S.27. zurück
75 Canny, John/Paulos, Eric: Tele-Embodiment and
Shattered Presence, s. Anm. 73, S.283; Dreyfus, Hubert: Telepistemology:
Descartes´s Last Stand, s. Anm.30, S.60. zurück
76 United States Code, Title 18, Section 333:
Mutilation of National Bank Obligations: bestrafbar bis zu sechs
Monate Gefängnis (s. Anm.75). zurück
77 Zu Auseinandersetzungen zwischen dem
Spielwarenfabrikanten eToys und der
Schweizer Künstlergruppe Etoy um
Domain-Namen: URL: http://www.toywar.com/; http://rtmark.com/etoypress.html
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78 Z. B. intrakontexturale Ebenendifferenzierungen und
interkontexturale Vermittlungsrelationen (Klagenfurt, Kurt:
Technologische Zivilisation und transklassische Logik.Frankfurt a. M.
1995, S.98, 141). zurück
79 Beck, Ulrich: Risikogesellschaft: Auf dem Weg in
eine andere Moderne. Frankfurt a. M. 1986. zurück
80 Über Aktual-Mögliches, Aktual-Reales,
Virtuell-Mögliches und Virtuell-Reales: Deleuze, Gilles: Le pli. Leibniz
et le baroque. Paris 1988, S.140f.; Guattari, Félix: Chaosmose. Paris
1992. Vgl. Pierre Lévy: Welcome to Virtuality. In: Gerbel, Karl / Weibel,
Peter (Hg.): Mythos Information: Welcome to the Wired World. Ars
Electronica 1995. Wien 1995, S.91-98. In Goldbergs "The Robot in the
Garden", s. Anm. 22, mit Referenz auf Pierre Lévys "Qu´est-ce que le
virtuel?" (Paris 1995) und "Becoming Virtual: Reality in the Digital
Age" (New York 1998, vgl. bes. S.169-179, 193f.): Canny, John / Paulos,
Eric: Tele-Embodiment and Shattered Presence, s. Anm. 73, S.294; Jay,
Martin: The Speed of Light and the Virtualization of Reality, s. Anm. 55,
S.161. zurück
81 Dreher, Thomas: Vernetzungskünst(l)e(r). In:
Gerbel, Karl/Weibel, Peter: Mythos Information. Ars Electronica 95,
Brucknerhaus Linz 1995. Wien 1995, S.54, 61f.; Projektgruppe Netzstadt:
Modelle zur Stadt von morgen. In: Arch+, Nr.123, Sept. 1994, S.18. zurück
82 Netzstadt: Was hat interaktive Kunst mit der Stadt
von Morgen zu tun? Informationen zur Multimedia-Rauminstallation
"Fließgleichgewicht", o. O., o. J. (Faltblatt). zurück
83 Canny, John/Paulos, Eric: Tele-Embodiment and
Shattered Presence, s. Anm. 73, S.291. zurück
84 "Autopsie" meint in diesem Zusammenhang:
informationsschaffende Wahrnehmung (Beobachtungsoperationen) durch
sensoriell aktive Körperbewegung (Beobachteroperationen) >vor Ort<. zurück
85 Canny, John / Paulos, Eric: Tele-Embodiment and
Shattered Presence, s. Anm. 73, S.290. zurück
86 Hannaford, Blake: Feeling is Believing, s. Anm.54,
S.247, 251. zurück
87 Canny, John/Paulos, Eric: Tele-Embodiment and
Shattered Presence, s. Anm. 73, S.289. zurück
88 Diebner, Hans/Druckrey, Timothey: Science of the Interface,
Symposium, ZKM, Karlsruhe, 18.-21.5.2000; Gerbel, Karl/Weibel, Peter:
Die Welt von Innen - Endo & Nano, s. Anm. 68, S.7-37,49-56; Rössler,
Otto E.: Vom Chaos, der Virtuellen Realität und der Endophysik. In:
Telepolis. Archiv 1996. URL: http://www.ct.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/5004/1.html;
Rössler, Otto E.: Endophysik. Die Welt des inneren Beobachters. Berlin
1992, bes. S.45f.; Rössler, Otto E.: Das Flammenschwert. Bern 1996, bes.
S.9ff., 32-39, 134-137; Roth, Gerhard: Schnittstelle Gehirn. Bern 1996;
Schuler, Romana (Hg.): Peter Weibel. Bildwelten 1982-1996. Wien 1996,
S.8f., 25f., 49f. mit Anm.48, S.242. zurück