IASLonline NetArt: Tipp


Thomas Dreher

Sammeltipp 3: Fassaden und Telepräsenz, Teil 1


 

Tetris Rocotron Phonetic Faces
Stalk Show Seven Mile Boots CitySpeak

 

  • Möller, Christian/Sauter, Joachim: Netzhaut/Networked Skin, Projekt, Linz, Juni 1994 (I, Videoprojektion, Laser): Eine zweigeschossige, um drei Seiten des Linzer Ars Electronica Centers umlaufende Zone ohne Fenster sollte mit großformatigen opaken Glastafeln ausgestattet werden, die nachts als Projektionsfläche verwendbar sind.
    Auf der schmalen, am Donauufer gelegenen Südseite sollte eine Datenlandschaft als Videoprojektion erscheinen, durch die sich BetrachterInnen mit einem "Earthtracker", einer in den Boden eingelassenen drehbaren Kugel (Durchmesser: 2 m) in der Form eines Globus, bewegen können. Die Datenlandschaft ist eine 3D-Simulation der Erdkugel. Wenn ein über der Kugel angebrachter Ring bewegt wird, ändert sich der Winkel, in dem die "virtuelle Kamera" die simulierte Erdoberfläche zeigt. Statische und dynamische Bilddateien (auch mit Ton), die NetzteilnehmerInnen eingesandt haben, sollten nachts als Rechtecke ("Billboards") erscheinen, die auf der virtuellen Erdkugel am Ort ihrer "geographischen Herkunft" stehen.
    Auf der Ost- und Westfassade waren zwei Laserinstallationen geplant: Mit Umlenkspiegeln sollten Laserstrahlen, die parallel zur Fassade und hinter der gläsernen Außenhaut verlaufen, gesteuert werden. Die Laserstrahlen sollten als "weißlich-grünliche Strichmuster" sichtbar sein. Die Umlenkspiegel der Laserinstallationen sollten auf Bewegungen des "Earthtrackers" reagieren. Wenn der "Earthtracker" nicht bewegt wird, dann sollten die Umlenkspiegel von der Aktivität des Rechnernetzwerks des Ars Electronica Centers ("Auslastung oder Schwankungen") gesteuert werden (Lit.: Gerbel, Karl/Weibel, Peter (Hg.): Ars Electronica 94. Intelligente Ambiente. Bd.2. Brucknerhaus Linz/Wien 1994, S.91-94. Neu in: URL: http://90.146.8.18/ de/ archives/ festival_archive/ festival_catalogs/ festival_artikel.asp? iProjectID=8726 (2.4.2006); Möller, Christian: Interaktive Architektur. Kat. Aedes. Galerie für Architektur und Raum. Berlin 1994, S.44f.; Sauter, Joachim: Das Vierte Format: Die Fassade als mediale Haut der Architektur (2004). In: Fleischmann, Monika/Reinhard, Ulrike (Hg.): Digitale Transformationen. Medienkunst als Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Heidelberg 2004. Neu in: netzspannung.org: Digitale Transformationen. URL: http://netzspannung.org/ cat/ servlet/ CatServlet/ $files/ 273668/ sauter.pdf (2.4.2006); Struppek, Mirjam: Interaktionsfeld – Öffentlicher Raum im digitalen Zeitalter. Diplomarbeit, Universität Kaiserslautern 2002, S.81,86,89,104. In: URL: http://culturebase.org/ home/ struppek/ Homepage/ theorie.pdf (12.3.2006); Dies.: Projektliste: Übersicht über alle untersuchten Projekte. In: URL: http://culturebase.org/ home/ struppek/ Homepage/ Projekte/ Netzhaut/ Netzhaut.htm (12.3.2006)).
  • Netzhaut

  • Electrical Engineering Student Association ETV: Tetris, Delft, November 1995 (I, Lichtinstallation, WebCam): 15 Stockwerke der Fakultät für Elektrotechnik in Delft (Elektrotechniekgebouw, TU Delft) erhielten vom 16. bis 19. November 1995 eine von ZuschauerInnen steuerbare 90 Meter hohe und 45 Meter breite Lichtinstallation (mehr als 2000 Quadratmeter). Für die Installation der 300 Lampen (à 100 Watt) zwischen Außen- und Innenfassade konnte die Elektrotechnik des Hochhauses nicht verwendet werden: 3,5 km Kabel waren zu verlegen. Um das Licht nach außen (und nicht in die Innenräume) strahlen zu lassen, mussten pro Stockwerk 10 Fenster der Innenfassade mit weißem Papier abgedeckt werden. Packpapierbahnen wurden zwischen den Doppelfenster-Leuchteinheiten befestigt, um zu verhindern, dass beleuchtete Einheiten die unbeleuchteten Doppelfenster erhellen. Das Spiel Tetris konnte mit einem Joystick vor der Fassade und im Internet (mit installiertem Zugang im 10. Stockwerk) gespielt werden. 3 Kameras übertrugen live alle 10 Sekunden Bilder ins Internet.
    Fast fünf Jahre später (April 2000) wurde die 14 stöckige Fassade der Sciences Library vom Technology House der Brown University in Providence/Rhode Island mittels Weihnachtslichter zur Tetris-Spielfläche, die allerdings nur `vor Ort´ bespielbar war.
  • Electrical Engineering Student Association ETV Tetris

  • Fujihata, Masaki: Light on the Net, Tokio, 1996 (I, Lichtskulptur, WebCam): 49 Scheinwerfer à 20 Watt bildeten ein quadratisches Raster. Die Lichtskulptur hing in einem Foyer (Gifu Softopia Center) in Tokio neben einer Rolltreppe. Die Website des Projektes zeigte eine WebCam-Aufnahme der aktuellen Lichtereignisse überlagert von einer "clickable map", die es erlaubte, Lichter ein- oder auszuschalten. Außerdem wurden die IP-Adressen der letzten 10 TeilnehmerInnen angezeigt (Lit.: Packer, Randall: "ON/OFF the light!". In: Dietz, Steve: Beyond Interface. Walker Art Center, Minneapolis 1998. In: http://www.walkerart.org/ archive/ C/ B9739D7CDBE0AF10616F.htm (6.3.2006)).
  • Light on the Net

  • Collins, Susan Alexis: In Conversation, Brighton, November-Dezember 1997/ Amsterdam, Mai-Juni 1998/ Helsinki, Oktober 1998/ Cardiff, November-Dezember 2000/ Berlin, April-Mai 2001 (I, Überwachungskamera, Projektion): PassantInnen wurden auf die Installation durch die Bodenprojektion von Lippen in Bewegung und die Töne einer Lautsprecherstimme aufmerksam (Erstinstallation: Duke Street, Brighton, 14.11.-13.12.1997, 15.00-19.00 Uhr). Die androgyne Stimme erzeugte ein Programm (ACGI Scripts u.a., Autor: Andi Freeman), das Textbeiträge zu Gehör brachte, die TeilnehmerInnen in ein Textfeld auf einer Webseite schrieben (dokumentiert auf der Website unter Chatlogs). Außerdem konnten die NetzteilnehmerInnen zwischen vier Animationen des Mundes (in Brighton mit Wassergeräuschen u.a., danach ohne Ton) wählen. BesucherInnen der Website des Projektes konnten die Straßensituation live über eine Überwachungskamera mit 10 bis 20 Sekunden Verzögerung (Live Streaming) verfolgen. Ein Mikrophon, das auf der Straße neben der Bodenprojektion installiert war, sorgte für die Tonübertragung. Wenn die Außeninstallation nicht aktiv war, waren im Netz Archivbilder (mit Ton) abrufbar.
    Parallel zur Straßeninstallation wurden die Bilder der Überwachungskamera in den Räumen von Ausstellungen und Veranstaltungen gezeigt, welche die Anlässe für die Installationen lieferten: In Amsterdam (29.5.-14.6.1998) wurden tagsüber (11.00 Uhr bis 17.00 Uhr) die Mundprojektionen in der Oude Kerk zusammen mit anderen Werken zum Thema "Avatar" vorgestellt, und nachts (23.00 bis 5.00 Uhr) waren sie als Teil der Installation auf einem Fußweg vor der Kirche (Oudezijds Voorburgwal) zu sehen. In Berlin (British Council, Hackescher Markt 1, 24.4.-14.5.2001) gab es keine Innenraumprojektion und die Außeninstallation mit Live Streaming funktionierte ohne Unterbrechung. Die Mundprojektion wurde in der Außeninstallation erst bei Nacht erkennbar (Lit.: Collins, Susan: In Conversation. Site specific installations. BN1 + Lighthouse. Brighton 1997, S.10-16. URL: http://www.ucl.ac.uk/ slade /inconversation /texts/ IN_CONVERSATION.PDF (16.3.2006); Collins, Susan Alexis: Inhabited Content. An exploration of the role of the viewer through the realisation of In Conversation and other works. Thesis Fine Art Department. University of Reading. Reading 2001, S.33-44,151-164. URL: http://www.susan-collins.net/ inhabited_content.pdf (16.3.2006). Literaturliste mit weiteren Titeln: URL: http://www.ucl.ac.uk/ slade/ inconversation/ writing.html (16.3.2006)).
  • In Conversation: Hackescher Markt, Berlin 2001

  • Möller, Christian/Sauter, Joachim: Expofassade, Projekt, Hannover, 1998 (M, LED): Die Hallen der Expo 2000 (Weltausstellung in Hannover) verband eine 800 m lange und 17 m hohe Wand. Die Wand sollte nach der Konzeptstudie von Möller/Sauter (Auftraggeber: Deutsche Telekom) mechanische Pixelelemente mit einer Umschaltfrequenz von 20 Hertz erhalten. Vor der Pixelwand sollten 12 m breite LED-Großbildschirme auf Schienen verschiebbar sein. Über aufgestellte Interfaces und mit Mobiltelefonen sollten Pixelwand und LED-Großbildschirme beeinflussbar sein. Die Anleitung zur Teilnahme sollte auf einer Tafel präsentiert werden, die so groß wie die LED-Schirme ist und vor der Pixelwand hängt (Lit.: Sauter, Joachim: Das Vierte Format: Die Fassade als mediale Haut der Architektur (2004). In: Fleischmann, Monika/Reinhard, Ulrike (Hg.): Digitale Transformationen. Medienkunst als Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Heidelberg 2004. Neu in: netzspannung.org: Digitale Transformationen. URL: http://netzspannung.org/ cat/ servlet/ CatServlet/ $files/ 273668/ sauter.pdf (2.4.2006)).
  • Expofassade

  • Stadtwerkstatt: ClickScape 98, Linz, August - September 1998 (I, Lichtinstallation, WebCam): Das Projekt-Team der Stadtwerkstatt nutzte die urbane Situation auf der Linzer Nibelungenbrücke (300 m lang) und der Brückenumgebung an beiden Donauufern der Brücke für das dreiteilige Projekt eines "Clickable Public Space" (28.8.-13.9.1998). Das Raster der Fenster des EA-Generali-Gebäudes am südlichen Ufer lieferte die Grundlage für die Installation von 104 Lichtern. Die Lichter konnten nachts im Internet auf einer Matrix angeklickt werden (ein Quadrat für jedes Fensterrechteck). Simultan konnten die NetzteilnehmerInnen die Lichtereignisse über eine WebCam verfolgen. Mit zeitlicher Verzögerung, deren Dauer von der Menge der eingegangenen und wartenden Rasterkompositionen abhängig war, erschien die eigene Eingabe als Lichtkomposition.
    Textbotschaften konnten zur Übertragung auf einer LED-Laufschrifttafel am Stadtwerkstatt-Gebäude, das am nördlichen Donauufer (Alt-Urfahr-Ost) liegt, geschickt und über WebCam im Internet verfolgt werden (s. Wilder Efeu).
    Eine Klanginstallation auf der Nibelungenbrücke verband die Installationen auf beiden Donauufern. Druckkammerlautsprecher hingen an allen Laternenmasten auf der Ostseite der Brücke. NetzteilnehmerInnen konnten Teile eines Klangarchivs Lautsprechern zuordnen, mit einem Sequencer bearbeiten und vor dem Abschicken als "virtuellen Gang über die Brücke" abhören. Diese "akustischen Botschaften" spielten die Druckkammerlautsprecher ab. Die Klänge vermischten sich auf der Brücke mit dem Lärm des Auto- und Straßenbahnverkehrs. Über WebCams war das Leben auf der Brücke im Netz beobachtbar (Lit.: Stocker, Gerfried/Schöpf, Christine (Hg.): Ars Electronica 98. INFOWAR: Information.macht.krieg. Ars Electronica Center/ORF-Landesstudio Oberösterreich, Linz/Wien 1998, S.180-185; Struppek, Mirjam: Interaktionsfeld – Öffentlicher Raum im digitalen Zeitalter. Diplomarbeit, Universität Kaiserslautern 2002, S.79,85,89,95. In: URL: http://culturebase.org/ home/ struppek/ Homepage/ theorie.pdf (12.3.2006); Dies.: Projektliste: Übersicht über alle untersuchten Projekte. In: URL: http://culturebase.org/ home/ struppek/ Homepage/ Projekte/ Clickscape_98/ Clickscape.htm (12.3.2006)).
  • Clickscape 98 Clickscape 98: Interface im Internet mit WebCam

  • Muller, Hans/Zwarts & Jansma Architecten: Tunnel Journal, Leidschenveen, September 1998 (I, M, S, LED, WebCam): Ein Tunnel unter der Autobahn A 4 (Amsterdam – Den Haag) verbindet Leidschendam mit dem neu gebauten Ort Leidschenveen. In eine Tunnelwand aus 164 rostfreien Stahlplatten ist ein 10 m langes und 1 m hohes Band aus LED-Elementen eingelassen. Die Leuchtzeichen spiegeln sich auf den polierten Stahlplatten der gegenüberliegenden Tunnelwand, an der eine WebCam montiert ist. Per SMS und e-Mail können Statements verschickt und sechs Präsentationsformen gewählt werden, in denen dann der Text auf dem Leuchtband erscheint. Über die WebCam können die Ereignisse auf der Leuchtzeitung ("lichtkrant") auf der Website des Projektes (nicht mehr im Netz) verfolgt werden.
    Im September 1998 enthielt 1% von 1200 Beiträgen sexuelle Inhalte und nur ein Beitrag war rassistisch. Als die Gemeinde Leidschendam Hans Muller aufforderte, einen Filter mit zu unterdrückenden Begriffen zu installieren, weigerte sich der Künstler: Muller hielt dies für Zensur. Zwart & Jansma teilten seine Ansicht. Von 29.9. bis 13.11.1998 war die Leuchtzeitung wegen dieser Auseinandersetzung zum ersten Mal abgeschaltet. Nachdem die Gemeinde sich weigerte, die Stromrechnung für das "Tunnel Journal" zu zahlen, wurde die Leuchtzeitung am 19.5.1999 zum zweiten Mal abgeschaltet. Die Gemeinde klagte Muller wegen seiner Weigerung an, einen von NetzteilnehmerInnen nicht modifizierbaren Filter einzubauen. Jedoch wies der Richter im Den Haager Paleis van Justitie am 12.9.1999 die Gemeinde an, es mit dem von Muller vorgeschlagenen dynamischen Filter mit modifzierbarer Begriffsliste zu versuchen und abzuwarten, was geschieht. Nach weiteren Verhandlungen und dem Einbau eines dynamischen Filters wurden die Leuchtzeitung und die WebCam am 23.7.2000 wieder eingeschaltet (Lit.: Eden, Michael van: De Leidenveense Interactieve Lichtkrant. In: Nettime-nl, 28.7.2000. URL: http://www.nettime.org/ Lists-Archives/ nettime-nl-0007/ msg00035.html (20.3.2006); o. A.: Tunnelproces. Kunstenaar Hans Muller gedagvaard door gemeente Leidschendam. In: ArchiNed Nieuws, 13.10.1999. URL: http://www.classic.archined.nl/ news/9910/ tunnel.html (20.3.2006); Struppek, Mirjam: Interaktionsfeld – Öffentlicher Raum im digitalen Zeitalter. Diplomarbeit, Universität Kaiserslautern 2002, S.86,89f.,95. In: URL: http://culturebase.org/ home/ struppek/ Homepage/ theorie.pdf (12.3.2006); Dies.: Projektliste: Übersicht über alle untersuchten Projekte. In: URL: http://culturebase.org/ home/ struppek/ Homepage/ Projekte/ Tunnel_Journal/ TunnelJournal.htm (12.3.2006)).
  • Internettunnel Internettunnel

  • Cernohorsky, Tom/Lämmel, Dirk: ROCOTRON – Der Offene Kanal, Berlin, 1999 (I, Großbildschirm): Ein transluzenter Großbildschirm aus 20 Teilen vor der Fassade des ehemaligen polnischen Kulturinstituts am Berliner Alexanderplatz zeigt Videos, die NetzteilnehmerInnen auswählen können. Bis zu 20 Videos können simultan auf dem Großbildschirm projiziert werden. Die Auswahl der auf einem Server gespeicherten Filme ermöglicht ein Webinterface in der Form eines Browserfensters, in dem ein Raster mit 20 Rechtecken erscheint, auf dem die freien Teile erkenn- und besetzbar sind. Über die Angabe von URL-Adressen können NetzteilnehmerInnen auch Quicktime4-Filme eigener Wahl eingeben, die nach einer Überprüfung der "Netzkompatibilität" mit der Großbildschirmpräsentation verknüpft werden. Jeder Film läuft mindestens ein Tag, bevor er durch neue Filme ersetzt werden kann.
    Der Bereich zwischen Großbildschirm und Fassade enthält Rampen, über die BesucherInnen zum Club Rocotron auf dem Dach des Gebäudes gelangen. Durch die transluzenten Bildschirmteile sind die PassantInnen auf den Rampen sichtbar (Lit.: Struppek, Mirjam: Interaktionsfeld – Öffentlicher Raum im digitalen Zeitalter. Diplomarbeit, Universität Kaiserslautern 2002, S.82,86,89,95,104. In: URL: http://culturebase.org/ home/ struppek/ Homepage/ theorie.pdf (12.3.2006); Dies.: Projektliste: Übersicht über alle untersuchten Projekte. In: URL: http://culturebase.org/ home/ struppek/ Homepage/ Projekte/ Rocotron/ Rocotron.htm (12.3.2006)).
  • ROCOTRON

  • Möller, Christian: Kaleidophone, Projekt (Wettbewerbsbeitrag), Karlsruhe, Juni 1999 (M, Lichtinstallation): Vor einer Längsseite der ehemaligen Munitionsfabrik in Karlsruhe, die heute das ZKM (Zentrum für Kunst und Medientechnologie) beherbergt, sollte eine kubische Stahlrahmenstruktur (40 x 40 x 40 m) installiert werden. Der Rahmen sollte mit einem dunklen Textilgewebe bespannt werden. Außerdem war ein 6 m hoher Sockelbereich aus farbigen Holzplatten geplant. Aus den Holzplatten sollten Zahlenreihen ausgestanzt und von hinten beleuchtet werden. Die Zahlenreihen sollten PassantInnen über Mobiltelefonnummern informieren, über die sie sich einloggen können.
    Das Zahlenmanual von Mobiltelefonen sollte zur Steuerung einer Klang- und Lichtinstallation eingesetzt werden, die das Gerüst trägt. Die Lichtelemente sollten hinter der Stoffmembran so nach innen und außen strahlend angebracht sein, dass nachts ein "kaleidoskopartiges Spiel" aus Licht und Schatten entsteht. Blitzende Lichter sollten eine zweite Membran im Inneren des Kubus erhellen. Diese innere Membran wäre nur durch die Aktivierung dieser Lichter mittels Mobiltelefon sichtbar geworden. Lautsprecher sind im Sockel und hinter der Stoffmembran vorgesehen. Die mit Mobiltelefon parallel zu den Lichtern aktivierbaren Klänge sollte Ludger Brümmer komponieren. Ein Klänge generierendes System ("physical modelling") sollte dafür sorgen, dass "a harmonious whole, independently of their individual frequencies" entsteht. Außerdem sollten die Lautsprecher als "Megaphon" für Statements, die in Mobiltelefone gesprochen werden, verwendbar sein (Lit.: Möller, Christian: Kaleidophone. An Interactive Light and Sound Installation. In: URL: http://proboscis.org.uk/ prps/ artists/ proposals/ Christian_Moeller/ Moeller_prps_proposal.pdf (2.4.2006); Struppek, Mirjam: Interaktionsfeld – Öffentlicher Raum im digitalen Zeitalter. Diplomarbeit, Universität Kaiserslautern 2002, S.80,86,89,103f. In: URL: http://culturebase.org/ home/ struppek/ Homepage/ theorie.pdf (12.3.2006); Dies.: Projektliste: Übersicht über alle untersuchten Projekte. In: URL: http://culturebase.org/ home /struppek/ Homepage/ Projekte/ Kaleidophone/ Kaleidophone.htm (1.4.2006)).
  • Kaleidophone

  • Bauer, Will/Lozano-Hemmer, Rafael: Relational Architecture No.4: Vectorial Elevation, Mexico City, Dezember 1999 - Januar 2000 (I, Lichtinstallation, WebCam)/ Vitoria-Gasteiz, April-Mai 2002/ Lyon, Dezember 2003/ Dublin, April-Mai 2004/ Vancouver, Februar 2010: Das Millenium wurde in Mexico City mit einer Lichtskulptur (26.12.1999-7.1.2000) gefeiert, deren 18 Suchscheinwerfer von NetzteilnehmerInnen über Interfaces gedreht und im Winkel verstellt werden konnten. Die Scheinwerfer bildeten alle sechs bis acht Sekunden neue Konfigurationen aus 18 Lichtbahnen, die von Roboter-gesteuerten Xenon-Scheinwerfern (126.000 Watt) über dem Zócalo Plaza (240 x 220m), dem Platz der mexikanischen Verfassung, in den Himmel geschickt wurden.
    Die Website www.alzado.net offerierte TeilnehmerInnen für Lichtkompositionen ein 3D-Java-Interface mit einer VRML-Ansicht neben der Aufsicht. Die gewählten Scheinwerfereinstellungen wurden in einer Warteschleife zwischengespeichert und abgearbeitet. Jede Beteiligung dokumentierte eine Webseite, auf der eine Simulation, welche die Strahlen als Linien wiedergibt, und die Aufnahmen von drei WebCams zu sehen sowie Kommentare zu lesen waren. Der Kommentarteil war weder thematisch gebunden noch in der Länge beschränkt. Die TeilnehmerInnen erhielten automatisch über e-Mail eine Nachricht, die sie über ihre Webseite informierte.
    Browser präsentierten virtuelle und gefilmte Ansichten ohne PlugIns.
    In mexikanischen Bibliotheken und Museen wurden Terminals mit Netzzugang eingerichtet, damit "Vectorial Elevation" nicht nur Partizipationsmöglichkeiten für WebuserInnen in reicheren Ländern anbieten konnte (Lit.: Leopoldseder, Hannes/Schöpf, Christine (Hg.): Cyberarts 2000. International Compendium Prix Ars Electronica. ORF, Landesstudio Oberösterreich. Linz/Wien 2000, S.67,74-77. In: URL: http://www.aec.at/archiv_project_de.php?id=2174 (6.9.2010); Lozano-Hemmer, Rafael: Vectorial Elevation. Relational Architecture No.4. National Council for Culture and the Arts (Mexico), Mexico City 2000; Simanowski, Roberto: Digitale Medien in der Erlebnisgesellschaft. Kultur – Kunst – Utopien. Reinbek bei Hamburg 2008, S.8,29,234-241,243ff.; Struppek, Mirjam: Interaktionsfeld – Öffentlicher Raum im digitalen Zeitalter. Diplomarbeit, Universität Kaiserslautern 2002, S.83,86,89,91,99,102. In: URL: http://culturebase.org/ home/ struppek/ Homepage/ theorie.pdf (12.3.2006); Dies.: Projektliste: Übersicht über alle untersuchten Projekte. In: URL: http://culturebase.org/ home/ struppek/ Homepage/ Projekte/ Victorial_Elevation/ VictorialElevation.htm (12.3.2006)).
  • Vectorial Elevation, Mexico City

  • Baynes, Adrian/Crowley, Graeme/Hudson, Paul: Coventry Wall of Light, Coventry, 2001 (M, LED): Eine 60 Meter lange Wand an der Außenseite eines neuen Einkaufszentrums im Zentrum von Coventry erhielt eine re- und interaktive Lichtinstallation. Von zwei perforierten Stahlplatten werden auf jeder der sieben Paneelen Glaskugeln gehalten, die von hinten beleuchtet werden und vorne mit Glas geschützt sind. Bewegungssensoren in sechs Paneelen nehmen PassantInnen wahr und 60 Neonröhren hinter den 160.000 Glaskugeln reagieren. Leuchtdioden erhellen die Glaskugeln einer Paneele am rechten Ende der Installation. SMS können an 07817970907 geschickt werden: Diese Botschaften erscheinen unzensiert sofort auf der LED-Paneele und werden dann einem Archiv zugefügt, um sie am folgenden Tag zu wiederholen (9 x 1,2 Meter große Paneele für einen ein Meter hohen Schriftbereich).
  • Coventry Wall of Light Coventry Wall of Light

  • Electroland: R-G-B, Los Angeles, 2001 (M, Lichtinstallation): Im Obergeschoss des 180 m langen Gebäudes in Los Angeles, in dem das Southern California Institute of Architecture untergebracht ist, sind 81 Fenster zu 27 Einheiten aus je drei Fenstern zusammengefasst: Die Fenster erscheinen in der von außen und innen sichtbaren Lichtinstallation in einer sich wiederholenden Farblichtsequenz aus drei Einheiten – der ersten Einheit in Rot, der zweiten Einheit in Grün und der dritten Einheit in Blau. Die Scheinwerfer sind an Stangenkonstruktionen befestigt, die ab Fenstermitte schräg nach oben in den Innenraum ragen. Für das Farblicht sorgen halbtransparente gefärbte Stoffe hinter den Fenstern und vor den Lichtquellen. Die Lichtsteuerung ist über Mobiltelefone durch die Wahl von Nummern für Farblichtkonstellationen aus sich ein- und ausschaltenden Einheiten beeinflußbar: "Easy-to-learn patterns included left and right chases, random displays, acceleration, and a <kill> key that briefly lit all lights before extinguishing them." (Lit.: o. A.: Merit Award, Special Mention for Doing a Lot with Little. SEGD Design Awards 2004. In: URL: http://www.segd.org/ awards/ 2004/ 30_rgb.html (1.3.2006, Zitat); o. A.: Big City Lights - Part 1: Call the Windows. In: www.screens.ru. Internet Journal about Large Electronic LED Screens. Issue #12/2004. URL: http://www.ru-ru.screens.ru/eng/atv_systems_magazine/2004/12.htm (21.2.2006, am 1.3.2006 nicht mehr im Netz)).
  • R-G-B

  • Jonge, Jaap de: Speakers Corner, Huddersfield, seit Juni 2001 (I, M, S, Mikrophon, LED): Ein 15 Meter langes LED Text-Display über dem Eingang zum Café des Media Centre präsentiert Texte, die TeilnehmerInnen via Mobiltelefon als SMS (0776 290 4208) oder via Internet (Schreibfeld auf der Homepage der Website des Projektes) eingeben können. Botschaften können auch in ein Mikrophon (eines Telefonhörers) gesprochen werden, das gegenüber dem Media Centre mit Blick auf das LED Display angebracht ist. Das Gesprochene wird über einen Computer mit Software für die Umwandlung in Text zum LED Display geleitet. Im Café des Media Centre befindet sich ein Computer für Texteingaben. Ein kleines Display präsentiert die Texte auch im Café. Ein Filter mit 2000 Schimpfworten und ihren Varianten soll Hassrede ausschließen.
    Das Archiv der Website ist keine Database für die Texteingaben, sondern präsentiert Initiativen, die zur Teilnahme und Textfindung anregen. Peter und Ann Sansoms (Centrifugalforces/Blink) veranstalteten Workshops und leiteten zum Schreiben von SMS Gedichten an. In einem Wettbewerb wurden die besten Gedichte ermittelt und auf dem LED Display gezeigt (Juni 2001). Tim Etchells (künstlerischer Leiter der Theatergruppe Forced Entertainment) präsentierte die mehr als tausend Fragen seines Theaterprojektes Quizoola! als Lauftext (Herbst 2001), der TeilnehmerInnen zu Antworten in Form neuer Texteingaben provozierte, "creating a bizarre database of trivia, intimate confessions and useless statistics." Ab 10. Juli 2004 erschien "Nameless Poem" von Eleanor Rees mit dem Refrain "Tell me something of this" (Lit.: Hung, Amy: <TAG> Scripting Presence. Thesis Documentation Paper, Parsons School of Design, New York 2003, S.20-22. URL:http://a.parsons.edu/ ~awhung/ thesis/ site/ documents/ document_final_amy.pdf (27.2.2006)).
  • Paik, Han Gene/Platzek, Dirk J.: Guerrilloffiti, Projekt, September 2001/August 2003 (I, M, S, LCD, LED): Mit Mobiltelefonen (WAP oder SMS) und anderen "Internet enabled handheld devices" können über eine Website Texte an "electronic message boards" verschickt werden. Ein abladbarer "mock up WAP Browser" ermöglicht es NetzteilnehmerInnen, Statements einzugeben. Die "Boards" sind als LED-Großbildschirme, LCD-Flachbildschirme oder Multimediaprojektoren (mit Kombinationen von Bildauflösung, Farbanzahl und Wiederholfrequenz, die den Computergrafik-Standards SVGA oder XGA entsprechen) realisierbar. Die Realisation setzt die Live-Übertragung der in Mobiltelefone u.a. eingegebenen Statements von einem WAP- oder SMS-Gateway über einen Web-Server ("Live Mode") sowie ein Archiv (Database-Server) voraus, das die Ausgabemedien dann mit gespeicherten Statements füttert, wenn keine neuen Texte eingegeben werden ("Dread Mode"). Eine Flash-Application setzt die Statements in gerasterte Lauftexte um.
    Die "Boards von "Guerrillofitti" sind zensurfreie Textausgabemedien, die das Recht auf Freie Rede (im First Amendment der Amerikanischen Verfassung) in einer öffentlichen Erweiterung des Mobilfunks, der für Privatkommunikation geschaffen wurde, auf die Probe stellen: "This conversion of a <private-to-private-communication> to a <private-to-public-communication> as well as its unexpected exposure to a physical space, enable an anarchic messaging, a noise, that somehow needs to be justified in the expanding public arena of the electronic age." (Paik/Platzek).
  • Guerilloffiti

  • Ebener, Christoph/Winters, Uli: Paintball, Linz, September 2001 (M, T, Gewehr, Farbkugel): Wenn TeilnehmerInnen die Nummer 0664/232-2001 wählen, löst dies einen Schuss aus: Auf einem Gerüst ist ein Gewehr installiert, das eine Farbkugel auf ein weisses Großplakat auf der Seite der Kunstuniversität Linz schießt, die am Hauptplatz liegt. Auf dem Plakat steht "If you don´t think this is art, call: 0664/232-2001". Anrufer hören diesen Satz, kurz nachdem die Farbkugel abgeschossen wurde. Der zweite Anruf löst eine weitere Farbkugelbeschießung aus. Im Zeitraum von sieben Tagen (Dauer der Installation während des Ars Electronica Festivals, 1.-6.9.2001) werden die Spuren der zersprungenen Farbkugeln auf der Wand immer dichter. Die Raumschiff-Interactive GmbH hat ein Europäisches Patent für das "Interaktive Plakat" angemeldet (Lit.: Ebener, Christoph/Winters, Uli: If you donßt think this is art, call... In: Stocker, Gerfried/Schöpf, Christine (Hg.): Ars Electronica 2001. Takeover: Wer macht die Kunst von morgen. Wien 2001, S.60f. Neu in: URL: http://90.146.8.18/ de/ archiv_files/ 20011/ 2001_061.pdf (31.10.2009)).
  • Paintball

  • Chaos Computer Club (CCC): Blinkenlights, Berlin, September 2001-Februar 2002/ Arcade, Paris, 2002/ Blinkenlights Reloaded, Berlin, Dezember 2003-Januar 2004/Stereoscope, Toronto, Oktober 2008 (I, M, Lichtinstallation, WebCam): Die Fassade des von Hermann Henselmann entworfenen "Hauses des Lehrers" (1964) am Berliner Alexanderplatz weist oberhalb des Bildfrieses von Walter Womacka acht Reihen mit je 18 Fenstern auf. Diese 144 Fenster und ihre Lichter nutzte der Chaos Computer Club 2001 in "Blinkenlights" und 2003 in "Blinkenlights Reloaded" für eine Installation mit zentralem Steuercomputer für alle Lichter ("Baustrahler" auf "Holzständern", Fenster mit "Wandfarbe" bestrichen). Ein Webinterface ermöglichte NetzteilnehmerInnen die Fernsteuerung der Lichter. In "Blinkenlights Reloaded" konnten sie 16 Helligkeitsstufen wählen und so 520 Glühbirnen steuern. In "Arcade" an der Pariser Bibliothèque nationale de France waren bereits Helligkeitsstufen zur Beleuchtung der 520 Fenster des Turmes T2 wählbar.
    Schon in "Blinkenlights" konnten mittels abladbarer Software (Blinkenpaint und Blinkentools für UNIX) Animationen erstellt werden, z. B. Blinkenlights Loveletters und Blinkenlights Movies. TeilnehmerInnen konnten mittels Freischaltcode eigene Animationen mehrfach abrufen. Außerdem konnte die Fassade für Computerspiele eingesetzt werden. Bereits die erste Installation diente als Spielzone für den "Atari"- und Arcade-Klassiker Pong, die per Mobiltelefontastatur (animiertes Vorschaubild über "ein blm2gif Webformular") gesteuert werden konnte (Software Blinkenlights Chaos Control Center blcc). In Paris konnten mit überarbeiteter Software klassische Computerspiele wie z. B. Tetris oder Pac-Man gespielt werden (Lit.: Adamowsky, Natascha: Spielen mit Computern im urbanen Raum: ästhetisch-mediale Dimensionen. In: kritische berichte. Jg.37/Nr.2. Marburg 2009, S.85f.; Arns, Inke: Interaktion, Partizipation, Vernetzung, Kunst und Telekommunikation. In: Medien Kunst Netz. Themen: Medienkunst im Überblick: Kommunikation. URL: http://www.medienkunstnetz.de/ themen/ medienkunst_im_ueberblick/ kommunikation/23/ (15.11.2004); Lange, Andreas (Hg.): pong.mythos. Ausst. Württembergischer Kunstverein. Stuttgart 2006. In: URL: http://pong-mythos.net/ index.php? lg = de&main = Blinkenlights_P&site = 01:05:06 (19.4.2006); Simanowski, Roberto: Digitale Medien in der Erlebnisgesellschaft. Kultur – Kunst – Utopien. Reinbek bei Hamburg 2008, S.34ff.,236 (Anm.139); Simanowski, Roberto: Transmedialität als Kennzeichen moderner Kunst. In: Meyers, Urs/Simanowski, Roberto/Zeller, Christoph (Hg.): Transmedialität. Zur Ästhetik paraliterarischer Verfahren. Göttingen 2006. URL: http://www.brown.edu/ Research/ dichtung-digital/ cv/ Simanowski_Transmedialitaet.doc (23.3.2007); Struppek, Mirjam: Interaktionsfeld – Öffentlicher Raum im digitalen Zeitalter. Diplomarbeit, Universität Kaiserslautern 2002, S.78,85,89,95f.,102ff. In: URL: http://culturebase.org/ home/ struppek/ Homepage/ theorie.pdf (12.3.2006); Dies.: Projektliste: Übersicht über alle untersuchten Projekte. In: URL: http://culturebase.org/ home/ struppek/ Homepage/ Projekte/ Blinkenlights/ Blinkenlights.htm (12.3.2006); Dies.: Projekt Schrumpfende Städte – Recherche Medien/Kommunikation (Juni 2004), o. P. In: URL: http://culturebase.org/ home/ struppek/ Homepage/ ShrinkingCities.pdf (18.3.2006); Verschiedene AutorInnen: Projekt Blinkenlights. In: Wikipedia. URL: http://de.wikipedia.org/ wiki/ Projekt_Blinkenlights (19.4.2006)).
  • Blinkenlights_Berlin 2001

  • Rude Architecture: Urban_Diary, Berlin, November 2001-Februar 2002 (I, M, S, Projektionstafel): Hundert Tage lang (14.11.2001-22.2.2002) konnten TeilnehmerInnen SMS-Statements ("Tagebucheinträge") an die Database von "Urban_Diary" schicken. Die in der Database archivierten SMS-Einträge wurden von einem Team gefiltert (Zensur von Diskriminierungen), in projizierbare Grafiken umgewandelt und auf 2 Projektionstafeln in einer U-Bahnstation (Linie 2) am Berliner Alexanderplatz 24 Stunden später in der Reihenfolge gezeigt, in der sie empfangen wurden. Die Absender der ca. 10.000 Beiträge blieben anonym. Thematische Vorgaben gab es nicht. Die URL-Adresse der Website des Projektes und die Mobiltelefonnummer für Einsendungen wurden auf den Tafeln gezeigt, bevor Züge in die Station einfuhren. Die Website enthielt ein Diskussionsforum (Blume, Torsten: Urbaner Medianaktivismus/Urban Media Activism. In: Blume, Torsten/Langenbrinck, Gregor (Hg.): Dot.City. Relationaler Urbanismus und Neue Medien/Relational Urbanism and New Media. Edition Bauhaus Bd.14. Stiftung Bauhaus Dessau. Berlin 2004, S.36,38-40).
  • Hidber, Claude/Schmid, Moritz/Schoch, Christian/Spiess, Valentin: LIK-LAK (Licht-Informations-Kubus – Lokale Anonyme Kommunikation), Basel, März-April und August-September 2002 (I, S, LED): Ein Kubus (3,0 m x 1,5 m x 1,5 m) besteht aus einem Gerüst mit schlag- und feuerfester Lexanbespannung (Gewicht des Kubus mit Ausstattung: ca. 90 kg). Hinter der lichtdurchlässigen Lexanbespannung läuft ein LED-Band um den Kubus. Mit der Tageszeit verändern sich die RGB-Farben des LED-Lichts, in denen der transparente Kubus `strahlt´. Als unteres Komplement zum oberen LED-Band läuft eine Zeile in Blindenschrift mit dem Motto "Die Stadt als Horizont des Denkens" um den Kubus.
    Der Kubus wurde 2002 in Basel an drei Orten (Birsig-Unterführung an der Heuwaage, 11.3.-4.2.2002; Zwischennutzungsprojekt nt/Areal, Vordach des Museums für Gestaltung, August-September 2002) installiert. Archivierte Texte der Autorin Birgit Kempker und einer Gruppe von Asylsuchenden wurden von SMS-Beiträgen (max. 160 Zeichen) unterbrochen, die PassantInnen an die Mobiltelefonnummer 079 2 545 525 oder 079 2LIK LAK einsandten. Alle zehn Minuten erschien die Mobiltelefonnummer, an die SMS-Beiträge geschickt werden konnten. Die SMS-Beiträge wurden nicht zensiert. Im März 2002 ergaben sich weder daraus noch durch Vandalismus Probleme, die das Projekt hätten gefährden können. Ein Graffiti-Sprayer wurde von der Polizei gefasst, nachdem er den Kubus in der zweiten Nacht der öffentlichen Installation an der Heuwaage besprüht hatte. Er versprach, weitere Tags zu verhindern. Eine Website mit einem Archiv der SMS-Beiträge wurde von den Autoren vorgeschlagen, aber offenbar nicht realisiert. Die Realisation des Projektes wurde vom Hochbau- und Planungsamt der Stadt Basel unterstützt (Lit.: Hidber, Claude: LIK – LAK. Licht Informations Kubus – lokale anonyme Kommunikation. Fachhochschule Nordwestschweiz, Institut HyperWerk, Basel 2002. In: URL: http://www.hyperwerk.ch/ admin/ pdf_content/ LIKLAK_claude.h.pdf (29.3.2006); Struppek, Mirjam: Interaktionsfeld – Öffentlicher Raum im digitalen Zeitalter. Diplomarbeit, Universität Kaiserslautern 2002, S.81,86,89,90f.,94ff. In: URL: http://culturebase.org/ home/ struppek/ Homepage/ theorie.pdf (12.3.2006); Dies.: Projektliste: Übersicht über alle untersuchten Projekte. In: URL: http://culturebase.org/ home/struppek/ Homepage/ Projekte/ LIKLAK/ Liklak_Projekt.htm (12.3.2006)).
  • LIK-LAK

  • Koepfli, Doris: LichtBlick, Projekt, Basel, März 2002 (I, Lichtmodule): 49 Lichtmodule (je Modul 0,5 x 0,5 m) bilden eine Wand (aus 7 x 7 Modulen). Die Farbe und Intensität des Lichtes in jedem Modul können TeilnehmerInnen bestimmen: Sie können sich mit ihrem Passwort per e-Mail "einmieten". Koepfli schreibt im Konzept des Projektes, dass sich auch mehrere TeilnehmerInnen als "Licht-Nachbarn" einmieten können, um Lichtmuster mit mehreren Modulen zu erzeugen. Im Projekt "raum.licht" (Basel, Realisation Mai 2002) schuf Koepfli Module mit sich veränderndem Farblicht. Die Lichtfarbe modifizierte sich über Reaktionen auf eine Jahres-Farb-Uhr und die Netzaktivität der Baseler StadtbewohnerInnen. Koepfli setzte Halogenfluter mit Glasfilter ein. Mit der Konstruktion dieses Moduls für "raum.licht" entwickelte Koepfli die schon in "LichtBlick" vorgeschlagene Grundeinheit weiter (Lit.: Koepfli, Doris: LichtBlick. Fachhochschule Nordwestschweiz, Institut HyperWerk, Basel 2002. In: URL: http://www.hyperwerk.ch/ admin/ pdf_content/ LichtBlick_doris.k.pdf (30.3.2006)).
  • Haensse, Daniel/Schnell, Markus: Wunschbrunnen – Traummedien/Medienträume, Basel, März 2002/Laufen, Dezember 2002-Januar 2003 (I, M, S, LED): Brunnen in Basel (Pisonibrunnen, Münsterplatz, 1.3.-31.3.2002) und Laufen (Stedli, 1.12.2002-15.1.2003) enthielten grün leuchtende, durchsichtige Leuchtdioden unter Wasser, die über Telefon, Mobiltelefon (SMS) und Internet (mittels kostenloser Dienste, die das Versenden von Nachrichten als SMS anbieten) aktiviert werden konnten. Die Dioden wurden auf eine weiche und transparente PVC-Folie geklebt, dann wurden sie wasserdicht mit Luftvakuum in weitere transparente Folien verpackt, in die Brunnenböden eingelassen und über ein Solarladegerät sowie Hochleistungsakkus mit Strom versorgt. Außerdem wurden die Dioden mit einer elektronischen Schaltregelung (Multiplexerschaltung, Mikrocontroller DragonballEZ von Motorola, Betriebssystem uClinux) und mit einem drahtlosen Netzanschluss (DECT-Funkmodul, analoger Telefonanschluss in Brunnennähe, ADSL-Internetzugang) versehen.
    Wünsche konnten an eine Mobiltelefonnummer und an URL-Adressen abgeschickt werden. Die Wünsche wurden anonym gespeichert. Wer mit dem Mobiltelefon einen Wunsch per SMS abschickte, konnte vor dem Brunnen verfolgen, wie bei Wunschempfang in Echtzeit (plus je nach Anbieter variierende Verzögerungen zwischen Mobiltelefon und Netzanbieter) eine Lichtanimation ("verlaufende Wellenkreise am Boden des Brunnens") gestartet und eine Leuchtdiode eingeschaltet wurde.
    Die Kapazitätsgrenze lag in Basel bei 256 aktivierbaren < Lichtmünzen>. Wurde diese Grenze erreicht, dann erweckte eine Animation den Eindruck, dass die Lichtpunkte spiralförmig zum Abfluss kreisen und in ihm verschwinden. Danach begann der Prozess der Aktivierung der Leuchtdioden von Neuem.
    In Basel wurden in 4 Wochen ca. 300 Wünsche und in Laufen 336 Wünsche in 46 Tagen, im Durchschnitt 8 Wünsche pro Tag, eingesandt. An den Brunnen mussten keine Veränderungen vorgenommen werden (Lit: Schnell, Markus: Traummedien/Medienträume. Eine interaktive Wunschbrunnen-Installation. Fachhochschule Nordwestschweiz, Institut HyperWerk, Basel 2002. In: URL: http://www.hyperwerk.ch/ admin/pdf_content/ traummedien_markus.w.pdf (6.3.2006); Struppek, Mirjam: Interaktionsfeld – Öffentlicher Raum im digitalen Zeitalter. Diplomarbeit, Universität Kaiserslautern 2002, S.83,86,89,94,97,101. In: URL: http://culturebase.org/ home/ struppek/ Homepage/ theorie.pdf (12.3.2006); Dies.: Projektliste: Übersicht über alle untersuchten Projekte. In: URL: http://culturebase.org/ home/struppek/ Homepage/ Projekte/ Wunschbrunnen/ Wunschbrunnen.htm (12.3.2006)).
  • Wunschbrunnen: Funktionsdiagramm auf Grundriß Wunschbrunnen: Blick auf LEDs im Wasser

  • Haque, Usman/Pletts, Josephine: Electric Poetry, London, April 2002 (I, Lichtprojektion): TeilnehmerInnen konnten Gedichte auf einer Website montieren: Aus einem Archiv auf der unteren Seitenhälfte liessen sich Worte in die obere Hälfte ziehen. Die Wortkombinationen wurden auf einer Website archiviert und auf Wände in Londoner U-Bahnstationen projiziert.
  • Electric Poetry

  • Huber, Felix S./Wüst, Florian: Re:Site Projects, München, April 2002-Frühjahr 2004 (I, WebCam, Projektion): Die Messestadt München-Riem entstand neben der neuen Münchner Messe auf dem Gelände des alten Münchner Flughafens. In der Messestadt wurden zwei Kameras installiert (1. Kamera: Willy Brandt Allee am U-Bahnhof Messestadt-West, Ausgang Nord-West; 2. Kamera: ab April 2002: Helsinki-Promenade, zwischen Grünwerkstatt und Jugendzentrum Quax; ab Mai 2003: Caroline-Herschel-Straße) und ihre Sichtfelder am Boden markiert. Die Videostreams wurden in öffentlichen Bereichen der Messestadt über 1.) zwei Projektionen im U-Bahnhof Messestadt-West 2.) zwei in Stelen installierte Monitore (Willy-Brandt-Allee) präsentiert (In dieser Stele befindet sich auch die 1. Kamera). Außerdem konnten die Videostreams in einer (nicht mehr aktiven) Website angesehen und kommentiert werden. Auf "der Live Video/Text Seite" im Netz und unter den Videopräsentationen erschienen die Kommentare von NetzteilnehmerInnen. Die Kommentare wurden in der Website des Projektes archiviert. Das Textarchiv war zugänglich.
    Die kommentierten Videostreams wurden in wechselnden Zeitabständen mit Texten und Videosequenzen aus einem Bildarchiv kombiniert, dessen Dateien nach Kriterien wie Tag/Nacht, Bewegung/statisches Bild, eine Person/mehrere Personen kodiert sind. Das Bildarchiv enthielt "über 200 Sequenzen und transkribierte Dialoge aus fast vierzig Spielfilmen" sowie "inszenierte Szenen", die von Jugendlichen in Video-Workshops (in Koproduktion mit dem Jugendzentrum Quax, April-Mai 2001, Juli 2002, Mai 2003) gedreht wurden. Digitale Bildanalysen nach Kriterien wie Helligkeit und Bewegung sorgten für die Auswahl aus dem Bildarchiv (Lit.: Koegel, Alice: Felix S. Huber und Florian Wüst in Zusammenarbeit mit Daniel Burckhardt. Re:site projects 2000/2002. In: Büttner, Claudia/Landeshauptstadt München (Hg.): kunstprojekte_riem. Öffentliche Kunst für einen Münchner Stadtteil. Wien 2004, S.137-143 (Zitate S.140); Struppek, Mirjam: Interaktionsfeld – Öffentlicher Raum im digitalen Zeitalter. Diplomarbeit, Universität Kaiserslautern 2002, S.86,89,95,98,101. In: URL: http://culturebase.org/ home/ struppek/ Homepage/ theorie.pdf (12.3.2006); Dies.: Projektliste: Übersicht über alle untersuchten Projekte. In: URL: http://culturebase.org/ home/ struppek/ Homepage/ Projekte/ Resite/ Resite.htm (18.3.2006); Dies.: Projekt Schrumpfende Städte – Recherche Medien/Kommunikation (Juni 2004), o. P. In: URL: http://culturebase.org/ home/ struppek/ Homepage/ ShrinkingCities.pdf (18.3.2006)).
  • Re:Site Projects: Website Re:Site Projects: Collage aus Livebildern und archivierten Videosequenzen

  • Beiguelman, Giselle: leste o leste? (Did you Read the East?), São Paulo, April-Mai 2002 / Egoscópio (Egoscope), São Paulo, August 2002 (I, S, WebCam, Großbildschirm): In "leste o leste?" (1.4.-1.5.2002) wurde die Werbung einer elektronischen Anzeigentafel an der Radial Leste, einer stark befahrenen mehrspurigen Straße in São Paulo, alle drei Minuten unterbrochen. E-Graffitis/Videopoems von Beiguelman wurden präsentiert. NetzteilnehmerInnen konnten aus dem Angebot der Künstlerin wählen und bestimmen, welches E-Graffiti/Videopoem auf dem Großbildschirm erscheint. Im Internet war die Anzeigentafel über eine WebCam zu sehen.
    Drei Monate später, in "Egoscope" (5.-20.8.2002), ersetzte die brasilianische Künstlerin die e-Graffitis durch ein mit einer URL-Adresse beschreibbares Webformular. Zwei elektronische Anzeigentafeln an der mehrspurigen Faria Lima Avenue (vor dem Einkaufszentrum Iguatemi) zeigten die Webseiten in der Reihenfolge der Einträge jeweils 10 Sekunden lang im drei-Minuten-Abstand. Pro Tag konnten die ausgewählten Webseiten in 90 Werbeunterbrechungen zwischen 11.30 und 16.00 Ortszeit übertragen werden. Je nach Menge der URL-Adressen-Eingaben mussten Webseiten auf den Anzeigentafeln wiederholt oder ausgelassen werden. Die Website des Projektes enthält eine Database der gewählten Webadressen. Die Site zeigte über zwei WebCams die aktuellen Übertragungen (Lit.: Beiguelman, Giselle: Wireless Conditions. In: Intelligent Agent. Vol.3/No.2, Fall 2003. URL: http://www.intelligentagent.com/ archive/ Vol3_No2_ mobility_beiguelmann.html (3.3.2006); Beiguelman, Giselle: For an Aesthetics of Transmission. In: First Monday. Special Issue #4: Urban Screens. 2006. URL: http://firstmonday.org/ htbin/cgiwrap/ bin/ ojs/ index.php/ fm/ article/ view/ 1553/ 1468 (5.11.2009); Beiguelman, Giselle: Public Art in Nomadic Contexts. In: McQuire, Scott/Martin, Meredith/Niederer, Sabine (Hg.): Urban Screens Reader. INC Reader #5. Institute of Network Cultures. Amsterdam 2009, S. 179-189. URL: http://networkcultures.org/ _uploads/ US_layout_01022010.pdf (25.2.2010); Mirapaul, Matthew: New Public Art Uses the Internet for a Personal Touch. In: New York Times, 5.8.2002. URL: http://www.nytimes.com/ 2002/08/05/ arts/ design/ 05ARTS.html (7.8.2002)).
  • leste o leste?

  • Benayoun, Maurice: Watch Out! Send a warning message to the world, Seoul, September-Oktober 2002/ Athen, August 2004 (I, S, W, Video): An vier Stellen in Seoul wurde vom 4.9. bis 10.10.2002 die Grundkonstellation von "Watch Out!" installiert, die auch vom 12. bis 29.8.2004 in Athen an zwei Orten wiederholt wurde: Einen grauen Kasten mit gelber Kennzeichnung (nach dem Vorbild von warnenden Verkehrszeichen) und einen Bildschirm konnten PassantInnen als Interventionen in Geschäften, Schaufenstern und auf Fassaden erkennen. Sie konnten durch ein Loch in den Kasten blicken und dort den Aufruf lesen, über SMS oder e-Mail Warnungen an die angegebene Mobiltelefonnummer und e-Mail-Adresse abzuschicken. Sobald PassantInnen in das Gehäuse blickten, wurde ihr Auge von einer Kamera aufgenommen. Das Auge erschien auf dem Bildschirm, der im Schaufenster oder auf der Fassade des Geschäftes montiert war, in dem (oder in dessen Schaufenster) das Gehäuse stand. Auf dem Bildschirm erschienen das Kamerabild und die eingesandten warnenden Texte. Im Seouler Art Center Nabi stand ebenfalls ein Kasten mit Bildschirm. Zusätzlich war eine große Box ("Kaverne") installiert, deren Außenwände in denselben Signalformen und -farben wie der kleine Kasten gestrichen waren. Auch diese Box war durch ein Loch einsehbar. Innen wurden die Bildschirmprojektionen gezeigt, die auf den Bildschirmen an den kunstexternen Installationsorten präsentiert wurden (Lit.: Benayoun, Maurice: Watch Out! Send a Warning Message to the World. Artist´s Statement, September 2002. URL: http://www.benayoun.com/ projetwords.php? id=46 (4.1.2010); Moulon, Dominique: Maurice Benayoun, artiste trans-médias. In: Images Magazine, No.12/September 2005, S.85-89; Poussier, Isabelle: Voyage imaginaire avec Maurice Benayoun. In: Dossier Picassiette. No. 14/juin 2004. URL: http://www.crdp-reunion.net/ picassiette/ dossiers%20pica/ isa_mb.php (9.4.2006); Shaw, Jeffrey/Weibel, Peter (Hg.): Future Cinema. The Cinematic Imaginary after Film. ZKM/Zentrum für Kunst und Medien, Karlsruhe/ Cambridge/Massachusetts 2003, S.581).
  • Benayoun Watch-Out

  • Hove, Eric Van/Rosin, Matthew: Digital Golem, Projekt, Tokio, 2003 (I, M, Chatroom, Großbildschirm): Der Chatroom, der den Kern des Projektes bildet, kann nicht nur im Internet, sondern auch über in Asien übliche Mobiltelefone abgerufen werden, deren Displays mit TFT-Farben eine hinreichend hohe Auflösung bieten. Der mit e-Mails vom Internet und Mobiltelefon aus beschickbare Chatroom soll live (keine Archivierung) auf verschiedene Arten im Netz, in zwei Innenrauminstallationen und evtl. auf einem Großbildschirm im Außenraum präsentiert werden. Beiträge können in sieben Sprachen geschrieben sein. Die Statements dürfen 60 bis 70 Buchstaben lang sein.
    Van Hove realisierte eine Großbildschirm-Chat-Präsentation 2002 im "Liquid Room" in Tokio. 1500 Beiträge in sieben Sprachen wurden untereinander in der Reihenfolge ihres Eingangs präsentiert.
    Die verschiedenen Präsentationsweisen von "Digital Golem" in Installationen und im Netz setzen Software voraus, welche die Chats mit Filter absucht und Rekombinationen der Textelemente in unterschiedlichen Anordnungen vorführt.
    In der Installation "Tsunawatari" sollen mindestens vier Rechner den an sie angeschlossenen Projektoren zuarbeiten: Jeder Rechner greift einen anderen Diskussionsfaden aus dem Chat. Die hintereinander angeordneten Projektoren würden die Chatteile als ablaufbare Passage präsentieren.
    Die (als "Kiste" oder "Dom" skizzierte) Installation "Tetragrammatron" soll mit einer drahtlosen Maus verschiedene Orientierungen und Interaktionsmöglichkeiten durch die Flut von Einträgen bieten. Die Chatbeiträge würden auf mehreren Bildschirmen präsentiert werden.
    In "Snapshot Gates" sollen Bild- und Filmbeiträge gezeigt werden: Jeder neue "Snapshot" löst den vorangegangenen "Snapshot" ab. "Snapshot Gates" soll über Internet und Mobiltelefon abrufbar sein.
    WebCams der Installationen hätten in Chats wiederum kommentiert werden können (Lit.: Van Hove, Eric: Digital Golem. In: ART-e-FACT. Strategies of Resistance. Issue No.2. URL: http://artefact.mi2.hr/ a02/öang_en/ art_vanhove_en.htm (21.3.2006)).
  • Digital Golem: Tsunawatari

    Digital Golem: Tetragrammaton

  • Dobson, Kelly: AgoraPhone, Cambridge/Massachusetts, Februar 2003 (M, T, Skulptur): Eine orange Skulptur auf dem Campus des Massachusetts Institute of Technology öffnet sich auf Kopfhöhe zu einer Muschel, in die ein Lautsprecher und ein Mikrophon integriert sind. Die Skulptur kann per Telefon (und via Mobiltelefon, 617-253-6237) angewählt und als öffentliches Sprachrohr verwendet werden. Wer an der Skulptur vorbeikommt, hört die Telefon-Statements von SprecherInnen und kann antworten, in dem er in die Muschel spricht (Lit.: Ankeny, Jason: Call of the Unknown. In: Telephony Online, 10.2.2003. URL: http://www.telephonyonline.com/ mag/ telecom_talk_broadband_economy_29/ index.html (16.3.2006); Dobson, Kelly: AgoraPhone, Masters Thesis (Master of Science in Media Arts and Sciences), Massachusetts Institute of Technology, Cambridge/Massachusetts 2002; Struppek, Mirjam: Interaktionsfeld – Öffentlicher Raum im digitalen Zeitalter. Diplomarbeit, Universität Kaiserslautern 2002, S.78,85,89,93f. In: URL: http://culturebase.org/ home/ struppek/ Homepage/ theorie.pdf (12.3.2006); Dies.: Projektliste: Übersicht über alle untersuchten Projekte. In: URL: http://www.culturebase.org/ home/ struppek/ Homepage/ Projekte/ Agor_Phone/ Agora_Phone.htm (16.3.2006)).
  • Agora Phone

  • Hung, Amy: <TAG> Scripting Presence, Projekt, New York, Mai-Juni 2003 (I, M, S, LED): SpielerInnen wählen sich mit Mobiltelefonen nacheinander in die "nodes" im Umfeld des Times Square ein und empfangen dort Fragen, auf die sie antworten sollen. Jeder "node" hat sein eigenes, sich aus dem lokalen Umfeld ergebendes Thema ("the MTV node" bei den "MTV Studios", "the NASDAQ node" bei der "NASDAQ AmEx MarketSite" etc.). Die Fragen erlauben Antworten, die von Ja-/Nein-Entscheidungen über Ein-Wort-Eingaben bis zu Erklärungen allgemeiner und persönlicher Art reichen. Bei jedem "node" ist eine LED-Bodentafel installiert. TeilnehmerInnen können für Antworten auf jede der vier Fragen bis zu 15 Minuten lang den "node" besetzen. Ein(e) TeilnehmerIn kann einen "node" bis zu einer Stunde beanspruchen. Andere TeilnehmerInnen können eine(n) "node"-BesetzerIn herausfordern. Wenn der aktuelle Tagger die Herausforderung annimmt, dann entscheidet eine TXT BATTLE, wer den "node" beanspruchen kann. Beide SpielerInnen müssen versuchen, möglichst schnell einen Code aus fünf Zeichen in einen Text zurück zu verwandeln. Außerdem können TeilnehmerInnen bei dem/r aktuellen "node"-BesetzerIn anfragen, wann der "node" übernommen werden kann. Der/die dritte anfragende TeilnehmerIn übernimmt den "node". Der/die aktuelle "node"-BesetzerIn entscheidet, welcher Text auf der LED-Bodentafel erscheint (eine bereits eingegebene Antwort oder ein neuer Text). Eine Website dokumentiert alle Einträge und TeilnehmerInnen. Die Website dient zugleich der Administration.
    Kernprobleme der Testphasen (Beta Version, Parsons School of Design´s Arnold and Sheila Aronson Galleries, New York, 28.5.-7.6.2003) waren das Display mit der von TeilnehmerInnen bestimmbaren Typographie der Bodenprojektion (Flash MX), ferner die Einwahl von Mobiltelefonen aus, die nach Hungs Vorstellung mit einer Mobiltelefonnummer (und nicht mit einer E-Mail-Adresse) möglich sein soll (SMS von Mobiltelefonen Nokia 6310i zu einem PC via SMS Maker V 0.8), außerdem der Zwei-Weg-Verkehr zwischen den SpielerInnen sowie die Organisation des Spielablaufs (PHP Script).
    Hungs "Thesis Documentation Paper" stellt den Times Square als Realisationsort vor. Dort lenken viele Displays den Blick der PassantInnen nach oben. Sie interpretiert ihr Projekt als Mittel zur Wiederbelebung der Straßenzone und der Interaktion zwischen PassantInnen. Allerdings widerspricht dieser Absicht, dass sie Mobiltelefone voraussetzt, mit denen SMS verschickt werden können, die aber in Amerika wenig verbreitet sind. Zudem muss ein Mobiltelefon verwendet werden, das 2003 nur als Prototyp verfügbar war. Hung erwähnt als bereits vorgebrachte Kritik, dass ihr Projekt einer solitär auszuführenden Texteingabe im kommerziell organisierten Umfeld am Times Square den früher vorhandenen öffentlichen Raum nicht wiederherstellen kann: In diesem Stadtraum hatten nach Hung früher verschiedene Schichten, Volksgruppen und Rassen die Möglichkeit, sich zu treffen und zu kommunizieren. Die Besetzungen und Übernahmen von "node"-Bodentafeln sind kompetitiv und temporär possessiv: Mit diesen Aktivitäten reproduzieren TeilnehmerInnen an "<TAG> Scripting Presence" aktuelle gesellschaftliche Verhältnisse (Lit.: Hung, Amy: <TAG> Scripting Presence. Thesis Documentation Paper, Parsons School of Design, New York 2003. URL:http://a.parsons.edu/ ~awhung/ thesis/ site/ documents/ document_final_amy.pdf (27.2.2006)).
  • <TAG> Scripting Presence

  • Brucker-Cohen, Jonah: Phonetic Faces, Projekt, Bologna, Juni 2003 u.a. (C, I, M, Bildschirme): TeilnehmerInnen stellen mit ihren Mobiltelefonen über eine freie 1-890 Nummer Kontakt zu einem Installationselement her, das einen Bildschirm enthält. Aus einem Bildarchiv können TeilnehmerInnen Fotos für eine `collagierende´ Bildverarbeitung wählen. Auf dem Bildschirm erscheinen in "Phonetic Faces" vier kleine Bilder neben einem großen Bild. Über dem Großbild befindet sich eine Kamera. Es können sich maximal vier TeilnehmerInnen simultan in ein Installationselement einloggen, Bilder bearbeiten, die Kamera aktivieren und die neuen Bilder archivieren. Eine Stimme führt AnruferInnen durch zwei Optionen: 1.) Fortsetzung des kollektiven Arbeitsprozesses an der "animierten Collage"; 2.) Eingabe eines neuen Bildes in das Bildarchiv.
    Voice XML wird mit Voxpilot und Spracherkennung eingesetzt, um Antworten von TeilnehmerInnen mit Stimme oder – über die Wahltasten – mit DTMF Tönen (Dual Tone Multiplex Frequency = Wähltöne, die durch die Überlagerung zweier Töne aus verschiedenen Frequenzbereichen erzeugt werden) zu erkennen. Alle Aktionen werden mit Mobiltelefon ausgeführt.
    Vorgesehen ist, neue Bilder an weitere vernetzte Installationselemente mit Angaben über Ursprung, Zeit und Dauer zu schicken. Einzelne Elemente wurden seit Juni 2003 (Noemalab, Bologna) in Ausstellungen vorgestellt, doch die geplante Vernetzung mehrerer Einheiten untereinander wurde noch nicht realisiert. Die Elemente können an öffentlichen Orten – wie zum Beispiel an Bushaltestellen – installiert werden.
  • Phonetic Faces: bus stop Phonetic Faces: screen

  • Lancel, Karen: StalkShow, Rotterdam, Schiedam u.a., ab Juli 2003 (A, I, W, Großbildschirm, Monitor, Touchscreen, WebCam): Ein(e) Akteur/Actrice trägt einen Laptop mit Touchscreen und WebCam in einem Gehäuse (wie einen Rucksack) auf dem Rücken. PassantInnen werden von Texten auf dem Gehäuse aufgefordert, den Monitor zu berühren. Sobald sie den Aufforderungen folgen, geraten sie in den Aufnahmebereich der WebCam. Die Aufnahmen der WebCam werden über einen drahtlosen Netzzugang zu einem naheliegenden Großbildschirm geleitet. Via Touchscreen lassen sich Texte aus einem Archiv wählen. Das Archiv enthält Zitate, die für Lancels Projekt Agora Phobia (ab 1999) von isoliert lebenden oder isolierten Personen geschrieben wurden. Die Zitate erscheinen auf den Porträts der teilnehmenden PassantInnen. Eine weitere WebCam ist beim Großbildschirm installiert. Ihre Bilder von PassantInnen mit Actrice/Akteur mit TeilnehmerIn erscheinen mit den gewählten Zitaten auf dem Touchscreen des Laptops.
    Auf die öffentliche Isolierzelle "Agora Phobia" für Internetdialog mit Isolierten folgt mit "StalkShow" die Inversion: die Deprivatisierung durch Überwachung und Großprojektion. Die aus Aussagen über Isolationserfahrungen gerissenen Sätze erscheinen im neuem Kontext nicht fremd: Die Sätze `passen´ zu der Beobachtungsposition des Porträts auf dem Großbildschirm. Lancel schreibt: "His <watching> face watches the (watching) audience." Die Sätze fügen sich aber den Positionen der beiden Kameras nicht reibungslos, sondern mit (Deutungsversuche provozierenden) Spannungen, oder sie widersprechen ihr ("you are much too close", "so I´ll cause injuries and broken bones") (Lit.: Lancel, Karen/Maat, Hermen: Stalkshow. In: McQuire, Scott/Martin, Meredith/Niederer, Sabine (Hg.): Urban Screens Reader. INC Reader #5. Institute of Network Cultures. Amsterdam 2009, S.191-198. URL: http.//networkcultures.org/ _uploads/ US_layout_01022010.pdf (25.2.2010); o. A.: Ontmoetingsruimtes door Karen Lancel en Herman Maat. In: Mediafabriek.org, nieuwsbrief. URL: http://www.mediafabriek.org/ nieuwsbrief/05/ content_kunstaan.htm (1.3.2006); o. A.: StalkShow. V2_Lab, June-July 2003. In: URL: http://lab.v2.nl/ projects/ stalkshow.html (1.3.2006)).
  • StalkShow

  • Etchells, Tim: Alphabet Billboard Cambridge (ABC), Projekt, Cambridge, Herbst 2003 (C, M, Großbildschirm): Eine 7,5 m lange Anzeigentafel sollte auf der zu einem Platz gelegenen Seite von "The Junction" im englischen Cambridge drei Jahre lang Fotosequenzen mit Bildern von EinwohnerInnen präsentieren. Die TeilnehmerInnen sollten Fototagebücher mit Kamerahandys, die für das Projekt bereit zu stellen wären, erstellen können. Jede(r) TeilnehmerIn hätte im Verlauf einer Woche beliebig viele Bilder zur Projektion auf der Anzeigentafel einsenden können, die in Echtzeit übertragen werden sollten. 52 TeilnehmerInnen pro Jahr wären mittels zu erstellender Listen auszuwählen gewesen, die BürgerInnen nach Berufen oder Hobbys alphabetisch aufführen. Der Vorschlag von Tim Etchells (Künstlerischer Leiter der Theatergruppe Forced Entertainment) wurde im Herbst 2003 im Rahmen von "The Junction – Public Art Commission" mit sechs weiteren Vorschlägen in "the virtual exhibition gallery" von "The Junction" vorgestellt und von LeserInnen reserviert bis ablehnend kommentiert. Die im Oktober 2004 abgeschlossene Internet-Wahl für eine Realisation gewann das Projekt Bins and Benches von "Greyworld". Die sich über den Platz vor "The Junction" bewegenden High Tech-Bänke und -Papierkörbe fanden grösseren Anklang beim Publikum (Lit.: Dietz, Steve: Public Sphere_s. In: Media Art Net. Public Sphere_s. Chapter "Billboards" (2005). URL: http://www.mediaartnet.org/ themes/ public_sphere_s/ public_sphere_s/ 16/ (14.3.2006)).
  • Beiguelman, Giselle: Poétrica – Teleintervention, São Paulo, Oktober-November 2003/ Berlin, Februar-April 2004 (I, M, P,S, Großbildschirm, WebCam): Über Internet, Mobiltelefon und PDA (SMS, WAP) konnten Texte eingegeben und eine nichtphonetische Schrift (system fonts, dings) gewählt werden. Neben der Eingabe zeigte eine Vorschau das Textbild, bevor es auf drei digitalen Anzeigentafeln in São Paulo (8.10.-11.11.2003) erschien. WebCams zeigten die drei Großbildschirme.
    Die eingegebenen Texte und Textbilder wurden in der Database im Internet in der Reihenfolge ihrer Einträge archiviert. Die Archivierung wurde unabhängig davon fortgesetzt, ob Gelegenheiten zur Projektion auf Anzeigentafeln (abhängig von der Menge der eingehenden Beiträge) vorhanden waren oder nicht. Über Mobiltelefone, Palms (mittels AvantGo) und PC konnten die archivierten Beiträge von TeilnehmerInnen abgerufen werden. Eine Installation im Berliner Kulturforum (13.2.-4.4.2004) enthielt außerdem fünf Plotter für Ausdrucke von Textbildpostern ("Nomadic Poems", auch als Dateien vom Internet abladbar) und zeigte Großbildschirmpräsentationen in São Paulo auf DVD. Trailer mit von Beiguelman gestalteten Textbildfilmen (ad_oetries) warben in Berliner Kinos und auf einem Großbildschirm (am Kurfürstendamm) für das Symposium "P0es1s" (Lit.: Beiguelman, Giselle: WYSIWIG or WYSIWIS? (What You See is What You Get of What You Get is What You See: Notes on the Loss of Inscription). In: Block, Friedrich W./Heibach, Christiane/Wenz, Karin (Hg.): p0es1s. Ästhetik digitaler Poesie/The Aesthetics of Digital Poetry. Ostfildern-Ruit 2004, S.179; Beiguelman, Giselle: For an Aesthetics of Transmission. In: First Monday. Special Issue #4: Urban Screens. 2006. URL: http://firstmonday.org/ htbin/ cgiwrap/ bin/ ojs/ index.php/ fm/ article/ view/ 1553/ 1468 (5.11.2009); Kanarinka: Interview with Giselle Beiguelman. In: Rhizome Digest, 9.12.2003. URL: http://www.poetrica.net/ english/ kanarinka:interview.htm (3.3.2006); Beiguelman, Giselle: Public Art in Nomadic Contexts. In: McQuire, Scott/Martin, Meredith/Niederer, Sabine (Hg.): Urban Screens Reader. INC Reader #5. Institute of Network Cultures. Amsterdam 2009, S. 179-189. URL: http://networkcultures.org/ _uploads/ US_layout_01022010.pdf (25.2.2010); Dietz, Steve: Public Sphere_s. In: Media Art Net. Public Sphere_s. Chapter "Billboards" (2005). URL: http://www.mediaartnet.org/ themes/ public_sphere_s/ public_sphere_s/15/ (14.3.2006)).
  • Poetrica.net Poetrica.net

  • Lozano-Hemmer, Rafael: Amodal Suspension (Relational Architecture No. 8), Yamaguchi, November 2003 (I, M, P, Lichtinstallation, WebCam, Großbildschirm): Texte, die TeilnehmerInnen über Mobiltelefone, PDAs und Internet an die Site www.amodal.net einsandten, wurden in Anweisungen zur Steuerung einer Installation von 20 Suchlichtern auf Stahltürmen im Zentralpark von Yamaguchi übersetzt. Ausgeführt wurde die Installation zur Eröffnung des von Arato Isozaki entworfenen Yamaguchi Center for Arts and Media (YCAM), das am Rand des Zentralparks steht (1.-24.11.2003).
    Die AutorInnen abgesandter Beiträge erhielten eine Nachricht per e-mail, die über die ID-Nummer ihres Beitrages informierte. Diese in der Reihenfolge des Eingangs vergebene Nummer erlaubte es, abzuschätzen, wann der eigene Beitrag als Lichtstrahlereignis am Himmel über dem YCAM zu sehen war: Die Texte wurden in der Reihenfolge ihres Eingangs in Suchscheinwerferaktivitäten übersetzt. Die statistische Häufigkeit des Gebrauchs japanischer und englischer Textzeichen lag der Umsetzung in Stufen der Lichtintensität zugrunde: Je häufiger ein Textzeichen in den eingesandten Beiträgen vorkam, desto heller war der Lichtstrahl. Die Übertragungen von Texten in Lichtstrahlintensitäten erfolgten langsam: Pro Sekunde wurden zwei japanische und vier englische Textzeichen (lateinisches Alphabet) übertragen. Die Lichtpräsentation eines Beitrages wanderte von einem Suchscheinwerfer zum nächsten.
    Das Java-Applet der "participate"-Webseite zeigte den aktuellen Zustand der Installation als 3D-Simulation. Wenn der Cursor über einen Lichtstrahl gezogen wurde, dann erschienen (der eingegebene Deck-)Name und Ort der Urheberin/des Urhebers. Die ID-Nummern der aktuell ausgestrahlten Beiträge waren links unten zu sehen. In das "participate"-Applet konnten TeilnehmerInnen ihre Textbeiträge eingeben, in einer Vorschau die Übersetzungen in Lichtstrahlen betrachten und dann ihre Lichtkomposition abschicken ("Preview|Send"). Der Browser für Mobiltelefone bot dieselben Funktionen wie die "participate"-Webseite, allerdings in einer vereinfachten Variante. Wenn die Website des Projektes nicht besucht wurde, wurde die Lichtinstallation abgeschaltet.
    Ein "catch tool" befand sich im Browser unter der 3D-Simulation. Das "tool" konnte auf die virtuellen Lichtstrahlen gezogen werden. Der Textbeitrag erschien dann auf der Webseite als "flying card". Die über das "catch tool" eingelesenen Beiträge wurden nicht mehr als Lichtstrahl, sondern kurz auf einem Großbildschirm am YCAM präsentiert und in einer Database gespeichert.
    Vier von insgesamt acht WebCams präsentierten die Lichtereignisse aus geringer Distanz auf einer Webseite in einem Video Java Applet. Diese Seite zeigt heute exemplarisch einige archivierte Kamerabilder.
    Die Beiträge im Archiv können in englischer oder japanischer Sprache abgerufen werden. Die Übersetzungen vom Englischen ins Japanische und umgekehrt erzeugte eine bidirektionale Maschine automatisch. Mittels Texteingabe in einer Suchfunktion können Teilbereiche aus dem Archiv gewählt werden. Lateinische Buchstaben werden immer als englische Textzeichen behandelt.
    Je 100 der auf Englisch und Japanisch archivierten Textbeiträge können auf der Archiv-Website des Projektes als virtueller Textraum abgerufen werden. In diesem Textraum bewegen sich LeserInnen mit dem Cursor, während die Texte auf Englisch oder Japanisch "in Brownian motion" näher kommen und lesbar werden oder wieder zu unlesbaren Zeichen schrumpfen und verschwinden ("Terms of Service": Lozano-Hemmer beansprucht das Urheberrecht für alle Textbeiträge. Lit.: Druckrey, Timothy: "Echte" Telepräsenz.../`Real´ Telepresence...In: Blume, Torsten/Langenbrinck, Gregor (Hg.): Dot.City. Relationaler Urbanismus und Neue Medien/Relational Urbanism and New Media. Edition Bauhaus Bd.14. Stiftung Bauhaus Dessau. Berlin 2004, S.70,72f.; Massumi, Brian: Flash in Japan. In: Artforum. Vol. XLII/No.3. November 2003, S.37,40).
  • Amodal Suspension. Foto: Archi Biming Amodal Suspension

  • Konietzny, Horst: REACT – Literatur im Alltag, München, November 2003/ Stuttgart und Hamburg, Oktober 2004/ Berlin, Oktober 2005 (I, S, W, LED): Vier bis sechs AutorInnen saßen versteckt (z. B. in Schaufenstern) an einem Platz oder einer Straße in den Stadtzentren von München (Marienplatz, 18.11.2003), Stuttgart (Marktplatz, 14.10.2004), Hamburg (Spitaler Straße, 23.11.2004) und Berlin (Sony Center, 8.10.2005). Sie beschrieben, was sie sahen: Die Handlungen von PassantInnen in markierten Bereichen. Die AutorInnen hatten während des Schreibens keinen Kontakt untereinander. Auf Bildschirmen in Schaufenstern von Geschäften am Platz (in Berlin: LED-Großbildschirm des Sony Center) konnten PassantInnen verfolgen, was die AutorInnen gleichzeitig (über sie und/oder Andere) schrieben. In Hamburg und Berlin konnten die LeserInnen Kommentare per SMS abschicken. Die Kommentare erschienen in einem eigenen Feld neben den Eingaben der AutorInnen.
  • Gees, Johannes: Helloworld Project, Genf, Mumbai, New York, Rio de Janeiro, Dezember 2003 (I, M, S, Laserinstallation): Während des UNO-Weltgipfels zur Informationsgesellschaft (WSIS) in Genf (9.-12.12.2003) konnten TeilnehmerInnen auf Arabisch, Chinesisch, Englisch, Französisch, Hindi, Portugiesisch und Spanisch via e-Mail und SMS Statements abschicken. Nach redaktioneller Prüfung der Einhaltung der Richtlinien (Editorial Guidelines) wurden die Statements an einen der vier Projektionsorte weitergeleitet. Die Orte wurden von den TeilnehmerInnen angegeben: via Mobiltelefon durch die Wahl einer der angegebenen Nummern oder über das Netz durch Eingabe in das Teilnahmeformular. Laserinstallationen in Genf (Wasserfontäne «Jet d´eau» am Genfer See), Mumbai (Air India Hochhaus am Marine Drive), New York (UN Hauptquartier) und Rio de Janeiro (Berg Morro dois Irmaos) projizierten die Statements und alle 15 Minuten die Mobiltelefonnummern sowie die URL-Adresse der Website. Es wurden (nach dem Pressebericht am Projektende) 38000 Kurztexte eingegeben. Die Menge der Eingaben verursachte Probleme mit der Serverkapazität und bei der Abarbeitung der Eingaben durch 10 "message jockeys". Es wurden in jeder der vier Städte 2.500 Statements projiziert. Das Archiv war im Februar 2006 nicht mehr zugänglich (Vorläufer: Hello Mr President, Weltwirtschaftsgipfel, Davos, 2001. Lit.: Struppek, Mirjam: Interaktionsfeld – Öffentlicher Raum im digitalen Zeitalter. Diplomarbeit, Universität Kaiserslautern 2002, S.79,85,89,94ff. In: URL: http://culturebase.org/ home/ struppek/ Homepage/ theorie.pdf (12.3.2006); Dies.: Projektliste: Übersicht über alle untersuchten Projekte. In: URL: http://culturebase.org/ home/ struppek/ Homepage/ Projekte/ Mr_President/ MrPresident.htm (12.3.2006)).
  • Helloworld Project

  • Troika: Guerilla Projector, London, 2004 (M, S, tragbarer Projektor): Eine Projektorkonstruktion von Troika ermöglicht es in Kombination mit einem Mobiltelefon, SMS zu empfangen und auf Objekte zu projizieren.
  • SMS Guerilla Projector: Projektionsgerät SMS Guerill Projector: Projektion

  • Beloff, Laura/Berger, Erich/Pichlmair, Martin: Seven Mile Boots, Oslo, Februar 2004 u.a. (I, P, W, Stiefel): Ein rotes und ein blaues Paar Stiefel wurden mit einem PDA (iPAQ), einer Karte für drahtlosen Netzzugang, Mikroprozessoren, Sensoren, Verstärkern, Lautsprechern und Batterien ausgestattet. Über Hot Spots suchen die Schuhe Chat Rooms im Internet. Die Stiefel loggen sich automatisch unter dem Namen "seven mile boots" ein und übertragen Chats als gesprochene Texte. Die Chat Rooms werden nach Kriterien der Themen und der Aktivitäten der Chattenden ausgesucht. Die Stiefelträger suchen im Gehen Kontakt zu Hot Spots und können dann im Stehen (auch gleichzeitig mehreren) Chat Rooms <zuhören> (Lit.: Beloff, Laura: The Curious Apparel: Wearables and the Hybronaut, S.4f. In: Intelligent Agent. Vol.8/No.1 Special Issue: Social Fabrics 2008. URL: http://www.intelligentagent.com/ archive/ ia8_1_SocialFabrics_CuriousApparel_Beloff.pdf (1.3.2009); Beloff, Laura/Berger, Erich/Pichlmair, Martin: Seven Mile Boots. In: Schöpf, Christine/Stocker, Gerfried (Hg.): Timeshift – The World in Twenty-Five Years. Ars Electronica 2004. The 25th Anniversary of the Festival of Art, Technology and Society. Ars Electronica Center, Linz/Ostfildern-Ruit 2004, S.332-334. URL: http://90.146.8.18/ de/ archives/ festival_archive/ festival_catalogs/ festival_artikel.asp?iProjectID=12971 (1.3.2009); Matala, Riikka: On Laura Beloff. Seven Mile Boots: A Piece of Intelligent Clothing, a Sign of Movement, an Entrance to the Virtual. In: Framework. The Finnish Art Review. November 2004. In: http://www.framework.fi/ 2_2004/focus/ artikkelit/ matala.html (7.3.2006)).
  • Seven Mile Boots

  • Hildebrand, Christoph: Words, Osnabrück, April-Mai 2004 (I, M, S, Neon): Hinter vier nebeneinander liegenden Fenstern im ersten Obergeschoß der Stadtbibliothek Osnabrück, die vom Boden bis zur Decke reichen, wurden Neonzeichen installiert. Die Neonzeichen bilden ein über die Glasfront sich erstreckendes Display für die Präsentation von Statements mit maximal sechs Zeichen. Der Code #1125# mit Statement wurde von TeilnehmerInnen via SMS oder Internet an die Telefon-Nummer 0170-6656928 geschickt (European Media Art Festival, Osnabrück, 21.4.-23.5.2004).
  • Studio IMC Research Lab (Dagen, Chris/Karwan, Dana/Tunick, James): Free Speech Bulletin, New York, Mai 2004 (M, P, S, W, Projektor): Mobile Projektionsgeräte und -flächen sind die Grundelemente dieses "öffentlichen Bulletins". Statements können sowohl vor Ort handschriftlich mit Stiften notiert als auch über Mobiltelefone und PDAs (SMS, MMS) eingegeben werden. Eingaben über Mobilfunk empfängt ein Computer auf einem fahrbaren Gestell (mit Batterie) drahtlos und leitet sie an einen Projektor weiter, der eine mobile Leinwand bestrahlt. Handschriftliche Eingaben und Eingaben über Mobilfunk können in der Projektion kombiniert werden. Das Bulletin ermöglicht es, Fragen zu stellen, und die Antworten zu projizieren. Das Free Speech Bulletin richtet sich an Bevölkerungsschichten, die in der Öffentlichkeit unterrepräsentiert sind. Nach einer Vorstellung im Mai 2004 (New York University, ITP Spring Show) wurde das "Free Speech Bulletin" im November 2004 auf dem New Yorker Union Square erprobt.
  • Free Speech Bulletin: Union Square, New YorkFree Speech Bulletin: Union Square, New York

  • Lewis, Jason E.: CitySpeak, Projekt, Montreal, ab Juli 2004/Hull, Februar 2006/Dallas, Juni 2007 u.a. (M, P, S, T, W, Großbildschirm): Über SMS und Telefon werden TeilnehmerInnen ortsbezogene Geschichten an die Digital Cities Database in Montreal schicken können. Telefonbeiträge sollen über ein "Speech-recognition Application Programming Interface (SAPI)" in Texte umgewandelt werden. Ein "Graphic Application Programming Interface (GAPI)" wird die Beiträge für NextText vorbereiten. Über "NextText" werden die Beiträge mit geographischen Indices drahtlos verfügbar sein (HotSpots von Digital Cities/IleSansFil in Montreal). Beiträge werden an den Orten, an denen und für die sie privat eingegeben werden, sowohl privat über PDAs als auch öffentlich über Großbildschirme empfang- und lesbar sein: "Cityspeak is a P2P (private-to-public) project" Die Visualisierung der Texte erfolgt über mit Processing entwickelte Unterprogramme von NextText (Lit.: Lévesque, Maroussia/Bélanger, Lucie/Lewis, Jason: p2P: Cityspeak´s Reconfiguration of Public Media Space. In: Wi: Journal of Mobile Media. Fall 2006. URL: http://wi.hexagram.ca/ ?p=5 (8/2009).
  • Lewis CitySpeak

  • Fortsetzung der Beispiele ab Juli 2004 in Sammeltipp 3, Fassaden und Telepräsenz, Teil 2.
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    Dr. Thomas Dreher
    Schwanthalerstr. 158
    D-80339 München.
    Homepage mit zahlreichen kunstkritischen Texten, u.a. zur Konzeptuellen Kunst und Intermedia Art.

    Copyright © (as defined in Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivs 2.0 Germany) by the author, June 2006/January 2007/November 2009.
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    For other permission, please contact IASL online.

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