Tipp der Woche
First Monday, "ohne of the first peer-reviewed journals on the Internet, about the Internet," erscheint seit dem ersten Montag im Mai 1966 daher der Name. Die Monatsschrift wird herausgegeben von einem Gremium unter der Leitung von Edward J. Valauskas, Bibliothekar und Gründer von "Internet Mechanics, a technology consulting group". Der Zugang zu allen Artikeln ist (noch?) kostenlos. Nachahmung finden sollte die Möglichkeit, sich monatlich die aktuellen Abstracts durch ein Listserver-Programm zusenden zu lassen. Das thematische Spektrum ist breit angelegt; die April-Ausgabe enthält u.a.die Artikel:
Peter Roberts faßt die laufende Diskussion zum Net-Publishing zusammen. In den Vordergrund stellt er die >Qualitätssicherung< wissenschaftlicher Publikation durch Peer-Reviewing, geht aber auch auf die Problematik des Zugangs zum Internet ein (die sich für Autoren und Rezipienten unterschiedlich darstellt). Eine umfangreiche Bibliographie mit zahlreichen Hyperlink-Verweisen macht den Artikel zum Ausgangspunkt für eigene Recherchen. Die Anregung zu diesem Tip gab Joachim Linder. Eine Auswahl weiterer Tips haben wir archiviert. Wollen Sie dazu Stellung nehmen oder einen eigenen Tip geben? Dann schicken Sie uns ein E-Mail. 1. Elektronisches Publizieren Zu Electronic Publishing and Scholarly Communication on the Internet (http://citd.scar.utoronto.ca/capa/e-publishing.html) unterhält Leslie K.W. Chan eine Seite mit einschlägigen Volltexten, einer Liste "Publishers with on-line journals" und vielen Links. Eine einschlägige Bibliographie bietet Charles W. Bailey, Jr.: Scholarly Electronic Publishing Bibliography (http://info. lib.uh.edu/sepb/sepb.html). Elektronische Zeitschriften findet Sie aufgelistet unter der Domaine e journal (http://www.edoc.com/ejournal/). Zu konsultieren empfiehlt sich die von der University of Michigan Press publizierte On-line-Zeitschrift "Journal of Electronic Publishing (JEP)" (http://www.press.umich.edu/jep/). Ein wesentlich breiteres Themenspektrum hat das von der Hebrew University of Jerusalem / School of Business Administration herausgegebene "Journal of Computer-Mediated Communication" (http://jcmc.huji.ac.il/). Unser Vorbild einer begutachteten fachwissenschaftlichen E-Zeitschrift, die sich als Diskussions-Forum begreift, war Psycoloquy (http://www.cogsci.soton.ac.uk./psycoloquy/), mit "Electronic Publishing Resources" auf der Homepage. Wer sich für die Geschichte und Programmatik des World Wide Web interessiert, für den gibt es historische Dokumente auf dem Netz, angefangen von dem visionären Aufsatz von Vannevar Bush: As we may think von 1945 (http://www.w3.org/History/1945/vbush/). Hier findet sich auch das Gründungsdokument des WWW von Tim Berners Lee Information Management: A Proposal vom März 1989 (http://www.w3.org/History/1989/proposal.html). 2. Diskussionsgruppen Um zu sehen, wie viele fachliche und fachwissenschaftliche Diskussionsgruppen (E-Mail-Lists) es gibt, klicken Sie an: Discussion Networks (http://www.h-net.msu.edu/lists/). Besonders zu empfehlen sind die deutschen Foren zu "Methoden, Theorie und Ergebnissen neuerer Sozial- und Kulturgeschichte": H-Soz-u-Kult (http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de) sowie Computerphilologie (http://computerphilologie.uni-muenchen.de) für Literaturwissenschaftler/innen, mit einer Informationsbörse. Hier findet sich auch eine Bibliographie aller Zeitschriftenjahrgänge von IASL. 3. Literatur und Zeitungen im Web Ein Muß für alle Literaturfreunde ist literaturkritik.de (http://www.literaturkritik.de), die erste deutsche E-Zeitschrift für Literaturkritik. Sie bespricht belletristische sowie literatur- und kulturwissenschaftliche Neuerscheinungen. Sie wollen sich unterhalten? Mit Anspruch? Dafür gibt es Netzliteratur. Zu Hyperfictions , der Kunstliteratur auf dem Netz, führen die Listen von Michael Shumate (http://www.duke.edu/~mshumate/hyperfic.html) und für deutsche Texte Beat Suter (http://www.update.ch/beluga/hf.htm). Weitere Links zu deutscher Netz-Literatur:
Die Stadtbücherei Stuttgart, auf die der letzte Link verweist, pflegt Netzliteratur. Von der konkreten Poesie der Gruppe um Max Bense führt eine Traditionslinie zu literarischen Experimenten auf dem Netz. Darüber informiert Reinhard Doehl, selbst ein Mitglied der Gruppe, in dem Aufsatz Keinort Stuttgart , der auch Links zu einschlägigen Texten enthält (http://www.shuttle.de/buecherei/keinort.htm). Viel Spaß macht das kollektive Literaturprojekt tanGo (http://www.stuttgart.de/stadtbuecherei/tango/tanztee.htm). Zu Tages-, Wochenzeitungen und Magazinen auf dem Netz führt die Link-Sammlung Zeitungen im Web (http://www.Infodrom.North.DE/ zeitungen.htm). Einen überzeugenden Auftritt haben z.B. die Stuttgarter Zeitung , die taz oder die NZZ , deren Seiten zu besuchen sich lohnt. 4. Bibliotheksrecherche, Titelsuche und Bestellung "Die Grossen wachsen, die Kleinen sterben, die Schnellen gehen ins Internet. Mit dem Electronic Commerce tut sich für Verlage und Zwischenbuchhändler die Chance auf, näher an die Leser zu rücken, was dazu angetan ist, den Strukturwandel zum Strukturumbruch zu verschärfen." (Joachim Güntner: Der Buchhandel geht online . In: NZZ , 18.11.1998) Für Recherchen nach Buch- und Zeitschriftentiteln bietet sich der Karlsruher Virtuelle Katalog (KVK) - http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/kvk.html - an. Er ermöglicht die Suche in den Bibliotheksverbünden, der Zeitschriftendatenbank, der Deutschen Bibliothek, der British Library, der Library of Congress, im Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) u.v.m. Oft sehr langsam! Das Online-Angebot deutschsprachiger Buchhandlungen und Verlage finden Sie unter der Adresse http://www.buchhandel.de mit Verzeichnis Lieferbarer Bücher (VLB), Verzeichnis Lieferbarer Zeitschriften (VLZ), Verzeichnis Lieferbarer Elektronischer Medien (VLE) u.v.m. Die grossen Barsortimente KNO Koch, Neff & Oetinger (http:/www.buchkatalog.de/onlinemagazin/start/home.htm) und Libri (http://webbuch.de) bieten Titelrecherchen und Bestellungen über Partnerbuchhandlungen an. Umständlich und problematisch: Wer über die Daten der Kunden seiner Kunden verfügt ... Darum finden sich oft wenig Partnerbuchhandlungen vor Ort. Genuine Telebuchhandlungen, die die Bücher (im Inland meist kostenlos) zustellen, sind amazon.de (http://www.amazon.de), die deutsche Tochter des weltweit grössten amerikanischen Internetbuchhändlers amazon (http://www.amazon.com), und deren Konkurrenten wie buecher.de (http://www.buecher.de). Manche Seiten bieten viel Unterhaltendes. So enthält die Internet-Buchhandlung von Bertelsmann, Boulevard Online , unter der Rubrik "Cafe" den Fortsetzungsroman "Ägäis", an dem Sie mitschreiben können, und ein Leser-Forum zu aktuellen Filmen. Klicken Sie "Ghostwriter" an, entwirft die Maschine eine persönliche Liebes-Mail (oh Graus!). Am 4. Februar 1999 startete Bertelsmann den Internet-Medienshop BOL (Book Online) mit einem Auktionsspiel. Etwa eine halbe Milliarde DM will der Konzern in den Aufbau der europäischen BOL-Aktivitäten investieren, um Amazon Paroli zu bieten. Die "digitale Laufkundschaft" soll durch Banner vor allem bei Unternehmen, die ganz oder teilweise im Besitz von Bertelsmann sind, wie Compuserve oder die Suchmaschinen Lycos und Fireball sowie durch Verlinkung aller konzerneigenen E-Aktivitäten gesteuert werden: "Der Kunde kann dann von einem Produkt oder Dienst zum anderen springen", so der Leiter der Produktlinie Multimedia, Klaus Eierhoff (Der Spiegel, Nr.5 vom 1.2.99, S.89). Worauf es in der Konkurrenz ankommt, hat Jeff Bezos, Gründer von Amazon, anläßlich der Eröffnung von Amazon.de klar ausgesprochen: Der einzige Weg, uns zu behaupten, ist über bessere Dienstleistungen und besseren Service. Die Kunden sind Götter.(internetworld, januar 99, S.31) |