Uwe Steiner: Das Erlebnis und die Gesellschaft.
Zu Gerhard Schulzes Kultursoziologie der Gegenwart

In Gerhard Schulzes "Kultursoziologie der Gegenwart" kommt dem titelgebenden Erlebnisbegriff zwar eine zentrale, aber lediglich deskriptive Funktion zu. Demgegenüber wird die ganze Tragweite der von ihm konstatierten "Ästhetisierung des Alltagslebens" erst vor dem Hintergrund einer Tradition absehbar, für die sich das Erlebnis ursprünglich mit der emphatischen Erfahrung der Kunst gegen die Prosa des Alltags verbindet. Auf diese Weise steht Schulzes soziologisch Diagnose der Gegenwart unversehens im Zeichen tradierter ästhetischer Maßstäbe.