Tipp der Woche

Vor kurzem noch wurde von einer "Revolution auf dem Bildungsmarkt" gesprochen, zwischenzeitlich kehrte Ernüchterung ein und die Rufe nach didaktischen Konzepten werden lauter: Es geht um E-Learning.

E-Learning ist jede auf Informations- und Kommunikationstechnologie gestützte Lehr- und Lerntätigkeit wobei der Schwerpunkt auf dem Einsatz von Computersystemen liegt. Speziell im Bereich des Telelernens bezieht sich der Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien auf die gesamte Konzeption der Lernveranstaltung. Lernende und Lehrende sind völlig oder teilweise räumlich voneinander getrennt, stehen jedoch in einem kontinuierlichen netzbasierten Austausch.

Wie Literatur mittels Telelernen vermittelt werden kann, soll ein im Sommer 2001 angelaufenes Projekt im Rahmen des Förderprogramms "Neue Medien in der Hochschullehre" im Fachbereich "Geisteswissenschaften/Sozialwissenschaften" mit dem Titel: "Literaturkritik in Deutschland – Theorie und Praxis vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart – Ein multimediales Informations- und Lernsystem" zeigen.

An diesem Projekt sind das Institut für Multimedia und Datenverarbeitung in den Geisteswissenschaften (IMD) der Universität Rostock unter der Leitung von Rainer Baasner und das Institut für Neuere deutsche Literatur und Medien der Universität Marburg unter der Leitung von Thomas Anz beteiligt. Für den Zeitraum vom 01.07.2001 bis 31.12.2003 wird das Projekt mit einem Betrag von 328.669,- Euro gefördert.

Das Projekt versucht innovative Forschung auf dem Gebiet der Geschichte, Theorie und Praxis der Literaturkritik mit didaktischen, medienadäquaten Präsentationen der Ergebnisse zu kombinieren, um so eine enge Verbindung von Lehre und Forschung zu generieren.

Bereits in der Entstehungsphase ist das Projekt in Marburg und Rostock in Studiengänge eingebunden, so dass eine regelmäßige Evaluation erfolgen kann. Die Online-Betreuung der Studierenden sowie das online durchgeführte Vor- und Nachbereiten der Unterrichtseinheiten geschieht auf der Basis von HTML-gestützten Anwendungen über die bestehende Logistik der jeweiligen Universitäten.

Ziel des Projekts ist die Untersuchung von Literaturkritik in ihren vielfältigen Erscheinungsweisen. Dabei sollen drei Perspektiven besonders hervorgehoben werden:

  1. die historische Dimension von Literaturkritik,
  2. die theoretisch-systematische Dimension und
  3. die Dimension literaturkritischer Berufspraxis in der Gegenwart.

Dargestellt werden historische Verlaufsphasen der Literaturkritik vom 18. Jahrhundert bis heute. Daneben sind Informationen, Textbeispiele und Forschungsliteratur zu Literaturkritikern wie Hermann Bahr, Adolf Bartels oder auch zu Michael Georg Conrad zu finden. Der Nutzer kann das Feld der Literaturkritik in Deutschland aber auch von Seiten der Rezensionsmedien wie Freie Bühne – Neue Rundschau oder Die Gesellschaft erschließen.

Im Hinblick auf Erfordernisse der publizistischen Berufspraxis werden in einer Auswahlbibliographie zur Literaturkritik grundlegende Informationen über die Voraussetzungen literaturkritischer Tätigkeit, über Ausbildungsmöglichkeiten, Institutionen, ökonomischen Bedingungen und Möglichkeiten der Recherche gegeben.

Die Anregung zu diesem Tipp gaben Danica Krunic und Dr. Michael Mainka.
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