Tipp der Woche

Voll im Trend liegt derzeit der Körperkult. Kunstausstellungen wie Pygmalions Werkstatt: Die Erschaffung des Menschen im Atelier von der Renaissance bis zum Surrealismus im Münchner Lenbachhaus und die Wellness-Bewegung als neue Lebensphilosophie sind nur einige Beispiele, die auf die gegenwärtige Faszination des Themas hinweisen.

Aber auch die Hypertextualisten beginnen, die Kulturgeschichte des menschlichen Körpers näher zu beleuchten. Ein interessantes Beispiel ist das Online-Magazin koerpernetz.de. Im Mittelpunkt dieses Magazins soll der Körper in all seiner Vielseitigkeit stehen. Vom Gen ausgehend über die einzelnen Organe, Prozesse und Zustände des Körpers wie Bewegung, Darstellung, Schönheit, Körperhüllen befasst sich das Magazin auch mit der Erotik des Menschen. Fachexperten und auch Spezialisten für den praxisorientierten Umgang mit dem menschlichen Körper wie Masseure, Zahnärzte, Friseure kommen zu Wort.

Eigentlich war koerpernetz.de als dokumentarische Fernsehreihe konzipiert gewesen. Doch die Filmemacher Kuros Nekouian und Michael Klinksik, die ihre fachliche Kompetenz bereits in medienpädagogischen Aufklärungskampagnen wie in der zehnteiligen Sendereihe "Krabbeln, Laufen - Internet" des Südwestrundfunk unter Beweis gestellt haben, erkannten bald, dass die Techniken des Mediums Film an ihre Grenzen stießen und in der Form des hypertextuellen Assoziationsgeflechts die angemessenere Methode der Umsetzung dieses Themas liegt. Denn:

    "Das Bild vom heutigen Körper ist diffus und disparat. Durch Wissenschaft, Technik und Medien bis ins Kleinste atomisiert, wird der Körper nur noch in parzellierten, säuberlich genau voneinander getrennten Bereichen dargestellt und behandelt." 1

Das Online-Magazin koerpernetz.de möchte hingegen die Ganzheit des Körpers wieder herstellen. Es bildet ein zentrales Forum, in dem die vereinzelten Bereiche in einem multimedialen Gesamttext zueinander finden können. Ziel des Online-Dienstes ist es, dem Nutzer die Detail-Informationen über den Körper verständlich zu machen, um so wieder zur Einheit von Körper, Geist und Seele zurückzuführen. Und die Vernetzung und Einbindung audio-visueller Elemente bieten dem Nutzer dafür geeignete Mittel.

Das Kernstück des Magazins bildet das Kapitel Kulturgeschichte. Ausgehend von dem Körperbewusstsein der Vergangenheit und dem Körperbild anderer Kulturen wird das Gesamtbild des heutigen Körpers thematisiert.

Im Kapitel Körperhüllen sind die zentralen Themen im Spannungsfeld von Nacktheit und Verhüllung, Körperbildern und Körperidealen angesiedelt. Hier will sich das Magazin mit Themen wie Mode, Parfüm, Tattoo, Frisur, Hüten befassen.

Einen erotisierenden Touch erhält das Magazin im Kapitel Lust. In einer Kurzgeschichte von Susanne Fischer und Elke Bley mit dem auffordernden Titel "Sei mein Prinz!" wird das Internet zur Stätte von Lust und Begehren.
Verschiedene mediale Darstellungsmöglichkeiten erlauben es dem Leser, den Text traditionell als lineares pdf-Dokument zu lesen oder in Form einer Flash-Animation als interaktive Literatur zu erleben.

Über den Online-Shop kann der Nutzer ausgesuchte und originelle Produkte bestellen, die den hohen Ansprüchen der Anbieter entsprechen.

Die Anregung zu diesem Tipp gab Danica Krunic. Wollen Sie dazu Stellung nehmen oder einen eigenen Tipp geben? Dann schicken Sie uns eine E-Mail.


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