Literatur und Zeitungen im Web


Literatur online | Literaturprojekte im Netz | Seiten über einzelne Autoren | Themenseiten | Literaturkritik | elektronische Zeitschriften | Link-Seiten


Literatur online

Online gestellte literarische Texte, von mehr als 1.000, vor allem kanonisierter Autoren, versammelt das Projekt Gutenberg.de, die deutsche Version des großen englischsprachigen Project Gutenberg "Fine Literature Digitally Re-Published". Die Sammlung – ursprünglich von AOL, jetzt von Spiegel Online gesponsert – kann auf CD-ROM bezogen werden. Wissenschaftlich zitierfähig sind die Texte meist nicht, da die Rechte an den historisch-kritischen Ausgaben bei Verlagen liegen. Antike und mittelalterliche Texte, aber auch Beispiele der neueren deutschen Literatur werden preziös aufbereitet in der Bibliothek Augustana. Viele Erläuterungen sind auf Latein verfasst!

Lyrik bietet die willkürliche Auswahl deutscher Gedichte von M. Müller. "Gedichte sollte man laut sprechen, und Gedichte wollen gehört werden." Dieser Devise folgt www.lyrikline.org, eine internationale Plattform für Gegenwartslyrik. Hier hört man Proben von H. C. Artmann bis Paul Wühr.

Die Seite lyrik online, "the international poetry connection", bietet u.a. Seiten zu Arthur Rimbaud oder Hans Carl Artmann (mit der "Acht-Punkte-Proklamation des poetischen Actes").

Als Beispiel der Retrodigitalisierung kann das Projekt der Deutschen Bibliothek Exilpresse digital dienen. Mehr als ein Dutzend Exilzeitschriften werden seitenweise eingescannt und können im ursprünglichen Layout angesehen und ausgedruckt werden. Wegen des Graphik-Formats ist eine Textsuche jedoch nicht möglich.


Literaturprojekte im Netz

Zu Hyperfictions, der Kunstliteratur auf dem Netz, führt die Liste von Michael Shumate . Für deutsche Texte maßgeblich sind die von Johannes Auer und Beat Suter erarbeitete kommentierte Liste hypertext und hyperfiction sowie für die Frühphase bis 1998 die Sammlung cyberfiction von Beat Suter.

TanGo ist ein das schwäbisch – spanisches Mitschreibeprojekt zwischen Stuttgart und Montevideo – iniziiert von Johannes Auer.

Ebenfalls von Martin Auer ist poemchess, ein poetisches Internet-Schach mit 16 Autoren aus 8 Ländern. Es lohnt sich, auf der Seite von Johannes Auer nach weiteren Stuttgarter Netzliteratur//Netzkunst- Projekten von Auer und Reinhard Doehl zu stöbern.

Young-Hae Chang Heavy Industries "combine text with jazz to create Flash pieces". DAKOTA z.B. "is based on close reading of Ezra Pound's Cantos I and first part of II". Vgl. das Interview Distance, Homelessness, Anonymity, and Insignificance.

Klein, aber fein ist das Websonett nach A.W. Schlegel.


Seiten über einzelne Autoren

Rainer Maria Rilkes Duineser Elegien sind von dem kleinen Verlag Blackink ins Netz gestellt worden - eine Probe auf die Frage, ob auch eine meditative Lektüre auf dem Bildschirm möglich ist.
Eine weitere Seite, die sich ausführlich mit Rilke beschäftigt und neben einer Biographie viele Volltexte sowie Briefe anbietet, ist rilke.de.

Unter den Homepages heben wir Elfriede Jelineks Fotoalbum hervor. Auf subtile Weise führt es die Destruktion von Alltagsmythen in Text-Bild-Kombinationen fort.

Helmut Heißenbüttel wird mit der Seite H.H.H - Hommage à Helmut Heißenbüttel eine bezaubernde und sehr interaktive "Fastschrift zum 75sten" gewidmet.

Die Hölderlin-Gesellschaft bietet eine umfangreiche Seite zu Leben und Werk Friedrich Hölderlins an, die besonders durch die hervorragende Möglichkeit der Volltextrecherche beeindruckt.

Karl May
Dank der Karl-May-Gesellschaft haben Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi optimale Präsenz im Netz. Zu Leben, Werk und Wirkung gibt es ausführliche Hinweise, die durch die Bibliographie der Sekundärl iteratur ergänzt wird. Bis auf den jeweils letzten Band sind die Jahrbücher und Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft fast vollständig volltextlich verfügbar. Über die Figuren in der Welt Karl Mays orientiert das Große Karl May Figurenlexikon. Von besonderem Reiz sind die Kostümfotos, die den Autor als Kara Ben Nemsi und Old Shatterhand zeigen – alter egos, unter denen Karl May sich ein abenteuerliches Leben in exotischen Ländern erfand.

Else Lasker-Schüler
Von der modernen deutschen Lyrik ist sie besonders reichhaltig online vertreten. Für einen Überblick sorgt Markus Hallensleben. Seine Else Lasker-Schüler Info Page enthält Links zu Leben und Werk, zu Gedichten und Bildern, zu Arbeiten über die Künstlerin, zu Archiven und Sammlungen und vielem mehr. Die Else Lasker-Schüler Bibliography, eine elektronische Personalbibliographie, läßt sich nach Autor, Titel und Stichwort sowie in chronologischer Ordnung durchsuchen. Die einschlägigen Dissertationen hat die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft zusammengestellt.

Auch dem Autor Oswald Wiener der Wiener Gruppe wird eine ausführliche Seite gewidmet, die neben der leicht revidierten Dissertation von Horst Kurz über Die Transzendierung des Menschen im "bio-adapter" viele Texte und auch Originaletexte Wieners zusammenstellt.


Themenseiten

Eine zentrale Seite für Krimifreunde ist das krimi-forum.de, das neben einer großen Autoren- unf Titelsuche Antworten auf Fragen gibt, wie:

  • Was lieben und hassen Autoren an ihrem Alter Ego, dem Serienhelden?
  • Wo kann man straffrei morden oder lautstark lesen lassen?

Eine ebenfalls bemerkenswerte Krimiseite sind die Alligatorpapiere, die neben Krimilinks unter anderem auch Sekundärliteratur, Autorenportraits und Fortsetungskrimis als elektronische works in progress anbieten.

Auf den Seiten Abenteuer-Literatur (ABLIT) finden sich Bibliographien, Biographien und Texte aus dem Bereich der deutschen Abenteuerliteratur des 19. Jahrhunderts (Friedrich Gerstäcker, Robert Kraft, Karl May, Balduin Möllhausen, Sir John Retcliffe, Gregor Samarow, Charles Sealsfield u.a.). Erschlossen wird hier die Deutsche Roman-Zeitung. Originaltexte macht der ABLIT Verlag in Neusatz wieder zugänglich.

Über eher in Vergessenheit geratene Autoren der US-amerikanischen Avantgarde informiert die Seite Literary Kicks. Viel Material gibt es zur amerikanischen Beat Generation (Jack Kerouac, Allen Ginsberg, William S. Burroughs u.a.), aber auch Autoren wie zum Beispiel Charles Bukowski, Ken Kesey oder Thomas Pynchon, also die Hippies des "Summer of Love" werden besprochen.

Auch für Literaturwissenschaftler interessant ist der Dortmunder Linkkatalog zur Geschichtswissenschaft – das Verzeichnis historischer Online-Ressourcen, das bei der Auswahl seines Angebots vor allem auf wissenschaftliche Seriosität Wert legt.

Information Philosophie im Internet bietet Essays, Interviews, Berichte zu philosophischen Themen an, die auch für Literaturwissenschaftler von Nutzen sind. In einem Archiv werden die meisten (nicht tages-aktuellen) Beiträge, nach inhaltlichen und formalen Kriterien sortiert, langfristig bereit gestellt.


Literaturkritik

Ein Muß für alle Literaturfreunde ist literaturkritik.de, die erste deutsche E-Zeitschrift für Literaturkritik. Sie bespricht belletristische sowie literatur- und kulturwissenschaftliche Neuerscheinungen.

Eine sehr interaktive Seite zu Litertur, Literaturkritik und literarischem Leben ist literature.de, an der man sich als registrierter user redaktionell oder mit eigenen Beiträgen beteiligen kann.

Auf der Seite Als Stuttgart Schule machte Ein Internet-Reader, hrsg. von Reinhard Döhl und Johannes Auer, findet man nicht nur Texte von und über Max Bense, sondern auch über Autoren wie beispielsweise Ernst Jandl und Gertrude Stein.

Einen Link-Service zu literatur- und kulturwissenschaftlichen Rezensionen bietet das Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg (BSZ) an. Die Themenbereiche des Link-Service umfassen Wissenschaft, Fachliteratur und Sachbuch.


elektronische Zeitschriften

Ein avanciertes Projekt zum Körperdiskurs stellt koerpernetz.de dar, eine Seite, die von zwei Filmemachern initiiert wurde, die "begeistert waren von den Möglichkeiten, die ihrer Ansicht nach im Web schlummerten und bisher viel zu wenig genutzt wurden." Die Seite ist ein ehrgeiziges multimediales Projekt zum Thema Körper.

Das e.journal, Electronic Journal Literatur Primär "bietet Essays und theoretische Beiträge zum Thema Neue Mediale Kultur und Kommunikation an, ist jedoch auch offen gegenüber allgemeinen künstlerischen, literarischen und kulturellen Äußerungen, Absichten, Einsichten und Konzepten." Die Seite bietet sowohl Primärliteratur als auch Kritik und außerdem ein Diskussionsforum an.

Eine interessante und vielfältige elektronische Zeitschrift ist parapluie - elektronische zeitschrift für kulturen, künste, literaturen mit thematisch gegliederten Ausgaben zu allen Themen rund um die "die künste" - online und offline.

"Jeden Morgen Lese-Perlen. An Kultur interessiert, aber keine Zeit zum Feuilleton-Lesen? Das übernimmt Thierry Chervel jetzt für schöngeistige User" (online today, Nr.10/2000): perlentaucher.de, ein "Kulturmagazin im Internet", stellt die Kritiken der wichtigen deutschsprachigen Zeitungen noch am gleichen Tag zusammen. Das vielgelobte Projekt verzeichnet nach zwei Jahren die 15.000ste Rezensionsnotiz.

Vielfach gepriesen ist das elektronische Literaturmagazin Titel, Magazin für Literatur, Film, crossover.

Enculturation – A Journal for Rhetoric, Writing, and Culture, ein ambitioniertes mutlimediales Journal, stellt sich selbst vor wie folgt:
"Enculturation is a refereed journal devoted to contemporary theorizations of rhetoric, writing, and culture. We accept academic arguments, broadly construed, in all media forms suitable for web-based publication, including conventional articles, hypertexts, and multimedia projects."

Digitale Tageszeitungen bieten einen kostenlosen personalisierten Dienst ( ausgewählte Ressorts per Mail). Sapenda.de "wird in Deutschland an 5.000 Abonnenten per E-Mail verschickt", europaweit an 80.000 Abonnenten. Vorbild für die im November 2000 gestartete NETZEITUNG.DE ist die erfolgreiche norwegische Mutter Nettavisen.

Eine reines E-Journal, mit Schwerpunkten auf Netzpolitik und E-Demokratie ist politik-digital.


Link-Seiten

Oliver Gassner betreut aleXana: Literatur-Link-Listen. OLLi, "Ollivers Links zur Literatur", enthalten kommentierte Links zu Homepages von lebenden und Informationen über verstorbene Autorinnen und Autoren wie zu Literaturprojekten.

Weitere Links zu Netz-Literatur:

Es ist kein Zufall, daß die Stadtbücherei Stuttgart Netzliteratur pflegt. Von der konkreten Poesie der Gruppe um Max Bense führt eine Traditionslinie zu literarischen Experimenten auf dem Netz. Darüber informiert Reinhard Doehl, selbst ein Mitglied der Gruppe, in dem Aufsatz Keinort Stuttgart , der auch Links zu einschlägigen Texten enthält.

Über das Ortsverzeichnis über Deutsche Dichterhandschriften des Poetischen Realismus können hypertextuell die Handschriften- oder Autographenbestäände aus dem literarischen Leben um die Zeit des Poetischen Realismus lokalisiert werden.

Eine umfangreiche Link-Liste mit deutschsprachigen Essays zum Thema Netzliteratur und Hyperfiction bietet ::Theorie::Hyperfiction//Hypertext//Netzliteratur:: und eine ebenso große Sammlung von Links zu den wichtigsten deutschsprachigen Projekten (mitgelinkt sind im Internet verfüegbare Besprechungen und Materialien) - beide Seiten von Johannes Auer. Eine Zusammenstellung von Essays findet man auf der Seite www.netzliteratur.net.

Keine wirkliche Linkliste, dennoch eine umfangreiche und anregende Bibliographie für Bibliomanika ist die Bibliomaniac List, die außerdem eine virtuelle Aufbereitung von Zitaten, Texten, Bildern, Links und Informationen aus der Welt der Bücher anbietet.

Zu Tages-, Wochenzeitungen und Magazinen auf dem Netz führen die Linksammlungen Deutsche Zeitungen von Hassler & Mair sowie Metagrid der paperazzi AG. Print online, die Plattform für Mediaplaner und Werbekunden, enthält neben einer Liste der Zeitungen online Mediadaten.

Einen überzeugenden Auftritt haben z.B. die SZ oder die NZZ.

Über PZ online, ein Service mit Media-Informationen der Publikumszeitschriften im VDZ, gelangt man zur Linksammlung Zeitschriften.



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