IASLonline

Über Literaturverwaltungsprogramme, Dokumentenmanager
und andere elektronische Helfer

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Vorbemerkung

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Getestet wurden folgende Software-Produkte:

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• Literat 1.06 <http://www.literat.net/>

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• Lit-link 1.6 <http://www.lit-link.ch/>

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• *intranda Dr. 1.4 <http://www.intranda.com/Dr/index.php>

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• *Liman 2.7 und *Liman Pro 2.0 <http://www.liman.de/>

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• *Bibliographix 5.1 <http://www.bibliographix.de/>

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• *Visual Composer 2.0 <http://www.visualcomposer.net/>

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• Citavi 2.0 <http://www.citavi.com/>

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Die mit * markierten Programme wurden in einer kostenpflichtigen Vollversion von den Herstellern zum Test zur Verfügung gestellt – dafür herzlichen Dank!

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Die Rechte für Markennamen, die hier ungekennzeichnet gebraucht werden, liegen in der Regel bei den Herstellern.

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1. Einleitung: Ein Softwaretest bei IASLonline?

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Sein Werk sei das eines Kollektivs, das den Namen Goethe trage, soll Goethe im Gespräch mit Frédéric Soret 1832 bemerkt haben. Was originell ist, braucht keineswegs nur neue Gedanken zu enthalten; es kommt vielmehr auf deren Komposition an. Wer dem zustimmt, wird zugeben müssen, dass dies ebensosehr für die Kunst wie für das wissenschaftliche Arbeiten gilt. Wer schreibt, muss vorher gelesen haben. Wer wissenschaftlich arbeitet, soll zudem, so verlangt es das wissenschaftliche Ethos (und bisweilen die Prüfungsordnung), über das Gelesene und Verarbeitete sich und anderen Rechenschaft ablegen. Literatur will darum nicht nur gedanklich verarbeitet, sondern auch schlicht verwaltet sein. Früher – vor dem Zeitalter des Computers, heißt das – war vielleicht der Zettelkasten oder die Kartei die beste und rationellste Methode, sein Literaturverzeichnis vorzubereiten und den Überblick über seine Exzerpte und Ideen zu behalten. Aber früher hat man ja auch vervielfältigt, indem man sein Manuskript mit Durchschlägen auf der Schreibmaschine geschrieben hat.

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Das elektronische Pendant zum Zettelkasten ist ein Literaturverwaltungsprogramm. Die heute erhältlichen Programme versprechen Zeitersparnis, intuitive Bedienbarkeit, rationelles Arbeiten. Sie sind gemacht für Leute, die ohnehin am Computer schreiben und die den Überblick behalten müssen über das, was sie bearbeitet haben und zitieren wollen. Meist bieten sie noch mehr, zum Beispiel Hilfe bei der bibliographischen Erfassung und die Möglichkeit zur Einfügung von Daten in das eigene Manuskript. Dabei ist der Markt zuletzt wieder in Bewegung geraten, weil neue Programme oder neue Programmversionen erschienen sind. Diesen gilt das Hauptaugenmerk im Folgenden; demnach folgt dieser Beitrag dem genuinen Ziel von IASLonline, nämlich Neuerscheinungen zu beschreiben und zu bewerten! Offen gesagt, handelt es sich aber auch um Werbung, und zwar für das Prinzip der elektronischen Literaturverwaltung. Im Kontext dieser elektronischen Zeitschrift scheint mir das ein sinnvolles Unterfangen, ist doch ihre Leserschaft gerade die Zielgruppe der zu besprechenden elektronischen Helfer. Sie möchte ich mit den Möglichkeiten (und Preisen) der Technik bekannt machen und Hilfe bei der Auswahl geben, indem ich das Feld des Angebotenen kartiere. Abschließen werde ich mit ein paar Gedanken über die mögliche Weiterentwicklung der Technik.

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2. Was gibt es, und was kostet es?

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Die einfachste Gliederung des Erhältlichen ist die nach dem Preis. Weil er meist in einer gewissen Entsprechung zu dem steht, was das jeweilige Programm kann, empfiehlt er sich hier als Leitfaden. Alle der hier ausführlicher erwähnten Programme sind professionell und in Hinblick auf die Bedürfnisse von Wissenschaftlern entstanden, zum großen Teil gar von Wissenschaftlern oder in Zusammenarbeit mit ihnen geschaffen (wie Literat und Citavi, Bibliographix, Lit-link, intranda Dr., Liman und Liman Pro) oder von Dienstleistern, die in engem Kontakt zur Wissenschaft stehen (wie Visual Composer aus dem Hause semantics, das auch für die Bibliographie zur deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft [BDSL] verantwortlich zeichnet). Die teuersten Progamme bleiben deutlich unter dem, was der Marktführer Thomson Researchsoft (Tochterfirma von Thomson ISI, den meisten als Anbieter des Arts and Humanities Citation Index und des Web of Science bekannt) verlangt. Seine Produkte heißen Endnote, Reference Manager oder ProCite, mit Preisen von gegenwärtig um die 190 Euro für die billigste (Einzelplatz-)Lizenz. 1 Diese Programme sind für Leute gemacht, die schon wissen, was eine Literaturverwaltung können sollte; ich lasse sie hier außen vor.

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Generell sei vorweggeschickt, dass sich die Literaturverwaltung mit Datenbankhilfe erst dann lohnt, wenn man überhaupt eine gewisse Menge an Gelesenem bearbeiten möchte oder muss, oder zum Zwecke der bibliographischen Datensammlung zur Vorbereitung auf mögliche Lektüre. Abschlussarbeit oder Dissertation sind da – mengenmäßig – ein sinnvoller Einstieg. Hilfreich ist die elektronische Merkhilfe allerdings von Anfang an, wenn man dazu neigt, zum Gelesenen etwas zu notieren, beispielsweise zu exzerpieren und Zusammenfassungen zu schreiben. Denn solche Exzerpte und Zusammenfassungen lassen sich in den Datenbanken unterbringen, mit dem Literaturnachweis verknüpfen und – das ist die Hauptsache! – äußerst schnell und leicht wiederfinden und weiterverarbeiten.

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3. Einstieg in die elektronische Literaturverwaltung
mit kostenlosen Programmen

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3.1. LiteRat: Einstieg leicht gemacht

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Was bieten kostenlose Programme? 2 Zwei Programme haben mir besonders gut gefallen. 3 Das erste heißt LiteRat und ist seit 1998 im Geschäft, gibt sich entsprechend mit einem Uraltrechner mit 486er Prozessor, 16 MB Arbeitsspeicher und Windows 3.1 zufrieden, läuft aber ebenso klaglos und stabil auf meinem mit Windows XP Home SP 2 ausgestatteten Rechner und braucht – wenn man keine Daten eingegeben hat – ganze 10 MB auf der Festplatte. Die Datenbank basiert auf Microsofts Access (2.0).

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Kann ein so altes Programm heute noch brauchbar sein? Aber ja, und in mancherlei Hinsicht sogar vorbildlich. Dass dafür die graphische Oberfläche etwas altbacken wirkt, stört nicht, denn auch sie ist durchdacht gestaltet:

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Screenshot des Literaturverwaltungsprogramms 'LiteRat'

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Der Screenshot zeigt die Eingabemaske für einen neuen Datensatz; dass es sich darin um einen Aufsatz in einem Sammelband handelt – das Programm verwendet die bibliothekarisch korrekte Bezeichnung »Sammelwerk« – wurde als »Dokumenttyp« schon ausgewählt, wie über dem gelben Eingabefeld sichtbar, und davon hängt ab, welche Eingabefelder angeboten werden. Der Datensatz gehört zur Datenbank »Gedankenexperimente« (sichtbar in der blauen Leiste). Literat verwaltet beliebig viele Datenbanken (»Projekte«), innerhalb einer Datenbank lassen sich Themenbereiche als weitere inhaltliche Gruppierung definieren.

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Ein paar Dinge möchte ich nun positiv hervorheben:

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Erstens die rote Erläuterungsleiste rechts, die hier genau sagt, in welcher Form der Autorname einzugeben ist. Diese Erläuterungen gibt es für jedes Eingabefeld, und sie werden automatisch jeweils passend angezeigt. So kann man sofort mit der Dateneingabe loslegen, ohne erst ein Handbuch o.ä. zu studieren; Zweifelsfälle kommen praktisch nicht vor.

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Zweitens die Übersichtlichkeit der Darstellung und der Navigation. Alle bibliographisch relevanten Daten sind hier auf den ersten Blick zu sehen. Man kann – das deutet die Registerkarte »Titelzusätze« an – eine Reihe weiterer Informationen ablegen, zum Beispiel den Preis eines Buchs, den Originaltitel eines Werks, wenn man eine übersetzte Fassung einträgt, die ISBN, und so weiter; für mich ließen die Eingabemöglichkeiten keine Wünsche offen. Wie an der Registerbeschriftung zu sehen, ist es möglich, diese Funktion (und auch alle weiteren) allein durch die Tastatur aufzurufen, auch das eine durchdachte Lösung.

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Drittens die differenzierte Eingabemöglichkeiten für eigene Bemerkungen, die dann auch suchbar sind: Schlagworte und Abstract können gleich hier eingegeben werden, Exzerpte unter der Registerkarte »Zitate«.

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Viertens die Datenstruktur: Der gerade nicht aktive Button »Gehe zu Sammelwerk« – er wird aktiv, wenn die Dateneingabe »fertig« ist – lässt vermuten, dass der Sammelband, in dem dieser Aufsatz steht, einen eigenen Datensatz in der Datenbank erhält, und das ist in der Tat so. Darum braucht man nicht bei jedem Aufsatz, den man aus dem gleichen Sammelband in seine Literatursammlung aufnehmen möchte, dessen Daten noch einmal einzugeben. Man verweist stattdessen bloß auf den Kurztitel, im Screenshot oben »Clark, Hale (Hrsg.) 1994«. Ähnliches gilt für Zeitschriften; auch hier genügt im Prinzip einmal die genaue Eingabe eines bestimmten Zeitschriftentitels.

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Letztens die Einbindung in Arbeitsabläufe. Die Registerkarte »Standorte« ist dafür gedacht, dass man dort vermerkt, wo man das eingetragene Werk bekommen kann: in der Unibibliothek, in der Institutsbibliothek, oder man hat es schon kopiert oder sich gekauft. Die Arbeitsvermerke erlauben einem zum Beispiel einzutragen, ob man das Literaturverzeichnis der Veröffentlichung schon ausgewertet hat, ob man sie noch kopieren wollte usw.

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Wer eine Datenbank selbst programmiert, kann alle Informationen, die eingegeben werden, auch systematisch abfragen. In einem Programm wie LiteRat hängen hingegen die Abfragemöglichkeiten davon ab, was die Entwickler an Bedürfnissen vorhergesehen haben. Hier haben sie gute Arbeit geleistet, denn die eingegebenen Daten lassen sich nach allen möglichen Gesichtspunkten gezielt befragen und anzeigen. Eingabe und Abfrage sind wirklich ausgezeichnet gelöst – mit zwei Ausnahmen.

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Die erste, bedingt durch das Alter des Programms: der Dokumenttyp »Internetdokument« ist nicht vorgesehen; man müsste hier tricksen bzw. den Typ »unklares Dokument« auswählen. Entsprechend fehlen spezielle Datenfelder für die Webadresse (URL) und den Ort auf dem eigenen Rechner, falls man sich das Dokument heruntergeladen hat, für das Prüfdatum und Erstveröffentlichungsdatum. 4 Die zweite: es ist nicht auf den ersten Blick klar, wie mehrbändige Werke einzugeben wären und namentlich gezeichnete Beiträge in solchen. Man denke an die großen Nachschlagewerke wie die MGG, RGG, den Neuen Pauly oder das Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Dass dann die Bandangabe beim Aufsatz nachzuweisen ist, damit der Datensatz des Sammelwerks quasi »bandunabhängig« funktioniert für alle Aufsätze, die man daraus in seine Datenbank aufgenommen hat, wird einem erst beim Durchdenken klar, da auch das – ansonsten sehr gute – Handbuch dazu keine Angabe macht. Das Handbuch gehört übrigens als .pdf-File zum Lieferumfang des Downloads; eine zusätzliche Hilfefunktion im Programm ist nicht nötig.

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Wie steht es mit dem »Export« der Daten in den Text, an dem man gerade arbeitet? Eine zusammengestellte Datenliste kann als Textfile exportiert und in Word oder Open Office importiert werden; die Art der Anzeige wird dann über ein mitgeliefertes Makro bestimmt, das in die Dokumentvorlage (»normal.dot«) entsprechende Formatvorlagen einbringt – das alles war mit meinem Word 2000 kein Problem. Die Formatvorlagen können dann natürlich vom Benutzer geändert werden, wenn einem die vorgegebene Anzeige nicht gefallen sollte. Leider ist es nicht möglich, abgesehen von der basalen Option, ob die Felder »Schlagworte« und »Abstract« mit ausgegeben werden sollen, die Reihenfolge der Felder zu bestimmen, und welche Felder überhaupt auszugeben sind. Möchte man also in seinem Literaturverzeichnis einem bestimmten »citation style« folgen, dann muss man das entsprechende Aussehen der Literaturangaben von Hand herstellen – aufwändig. (Die Standardausgabe jetzt folgt, wenn ich recht sehe, der DIN Norm 1505, so dass zum Beispiel keine Untertitel angezeigt werden.). Außerdem gibt LiteRat standardmäßig die Daten so aus, wie sie erfasst werden; das heißt: die Daten eines Sammelwerks sind in der Literaturliste zweimal zu lesen, nämlich bei jedem Einzelbeitrag und noch einmal in einem eigenen Eintrag. Letzteren von Hand zu entfernen oder bei ersteren statt der kompletten Daten einen Querverweis einzubauen, ist lästig.

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LiteRat ist für den Einsatz in Arbeitsgruppen konzipiert worden, und zwar dafür, dass unterschiedliche Personen in der selben Datenbank arbeiten. Darum ist es möglich, den Benutzern durch eine Verknüpfung mit Passwörtern unterschiedliche Rollen zuzuteilen, die mit jeweils unterschiedlichen Rechten (Schreiben, Löschen, Nur Lesen) ausgestattet sind. Ein Teil der anzubringenden »Arbeitsvermerke« gilt der Kommunikation in der Arbeitsgruppe. Dass das Programm Literaturlisten auch nach solchen Arbeitsaufträgen erstellen kann, versteht sich.

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Fazit: LiteRat ist ein durchdachtes, schlankes Programm für den Einstieg mit Stärken bei der bibliographischen Erfassung. Schwächen hat es in erster Linie bei der konkreten Formatierung der auszugebenden Literaturlisten und damit bei der Weiterarbeit mit den eingegebenen Daten. Außerdem wird es nicht mehr weiterentwickelt. Ein Literaturverwaltungsprogramm sollte nicht weniger können als LiteRat.

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3.2. Lit-link: Das Hohelied der Informationsvernetzung

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Lit-link ist das zweite der kostenlosen Programme. 5 Auf den ersten Blick hat es gegenüber LiteRat den Vorzug der neueren Entstehung; die aktuelle Version 1.6 stammt aus dem Mai 2005, und die Version 2.0 ist, sieht man auf der Webseite, seit Mai 2006 als Beta-Version zum Test freigegeben. Wie LiteRat verdankt sich das »Literaturverwaltungs- und Karteikartensystem für die Geistes- und Sozialwissenschaften« (so der Untertitel) der Initiative von Hochschullehrern; für die Konzeption zeichnet Philipp Sarasin vom Historischen Seminar der Universität Zürich verantwortlich. Die Systemvoraussetzungen werden weder auf der Website noch im Handbuch mitgeteilt. Das benötigte Filemaker-6.0-Runtime bringt die Installationsdatei mit. Ein Wermutstropen ist, dass das mitgelieferte Handbuch noch auf Version 1.5 beruht. Lit-Link 1.6 gibt es in einer Windows- und einer Mac-Version.

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Seine besondere Konzeption ist das, was Lit-link von anderen Literaturverwaltungen unterscheidet. Während im Standardverfahren wie bei LiteRat alle Daten, die ein solches Programm verwaltet, bezogen auf bestimmte Dokumente eingegeben werden, so dass man sie als Dokumentenliste ansehen könnte, pflegt Lit-link vier solcher Listen – neben den Dokumenten (»Titel«) auch Autoren, Periodika und Notizen (»Kartei«). Die Erfassungsmaske für Titel ist nicht so komfortabel ausgestattet; Dokumenttypen werden zum Beispiel nicht unterschieden, so dass Aufsatz, Hochschulschrift, Monographie alle in die gleichen Datenfelder gequetscht werden müssen.

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Der Screenshot zeigt die Titel-Erfassung; zugleich sieht man, dass Lit-link mit Fenstern arbeitet. Links im grauen Feld im Vordergrund sind die anderen Listen aufzublättern; im grünen Bereich können oben über die Register die mit diesem Titel verknüpften Einträge aus den anderen Listen aufgeblättert werden. Eine Besonderheit ist die Informationsspalte auf der rechten Seite: »Andere Titel« und »Ähnliche Titel«. Während die »Anderen Titel« einfach die desselben Autors sind, welche die Datenbank bereits kennt – von Hilary Putnam sind keine weiteren Aufsätze in meiner Testdatenbank –, sind die »ähnlichen« Titel solche, die mit dem gerade erfassten eine bestimmte sachliche Übereinstimmung haben. Das Programm erkennt die Übereinstimmung an gemeinsamen Schlagworten; ob dieses Feature einen Sinn hat, hängt also davon ab, ob man die nachgewiesenen Dokumente auch sachlich erschließt, das heißt: Schlagworte vergibt. Da ich das hier nicht gemacht habe, wie man am leeren Schlagwortfeld sieht, erkennt das Programm auch keine Verwandten.

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Bevor der im Screenshot gezeigte Aufsatz eingegeben werden konnte, verlangt das Programm die Eingabe eines Verfassers – und bietet zu diesem eine detaillierte Erfassungsmaske, in der über den Autor mehr erfasst werden könnte als nur ein Name: Adresse, Lebensdaten, Homepage usw.; und selbstverständlich sind dann alle mit ihm verknüpften Schriften, Notizen, Kommentare leicht aufzusuchen: wie beim Dokumentnachweis über die grünen Registerkarten oben. Dass man erst in dieser Weise den Autor extra einzutragen hat, erweist sich allerdings dann als störend, wenn man sich gar nicht mehr merken möchte als bloß seinen Namen, wenn es also schlicht um den Nachweis einer Publikation geht.

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Das Konzept singt das Hohelied der Vernetzung von Informationen. Daher gibt es nicht so stark vor, wie diese Informationen hierarchisiert sein müssen. Entsprechend sind Navigation und Eingabe gewöhnungsbedürftig, dürften nach Eingewöhnung aber leicht von der Hand gehen. Wozu dient die Informationsvernetzung? Wer sich in einem lebendigen Forschungsumfeld bewegt und Kontakt pflegt zu Kollegen, deren Schriften er auch liest, der wird mit dieser Art der Datenverknüpfung etwas anfangen können. Die bibliographische Erfassung ist nicht sonderlich genau; 6 die übrigen Erfassungsmöglichkeiten sind umso größer. Lit-link schafft Übersicht und Verbindungen zwischen den eingegebenen Daten, insbesondere, wenn man die Möglichkeiten der sachlichen Erschließung nutzt. Es kann zudem als Dokumentenverwaltung fungieren, indem es erlaubt, auf den Speicherort eines Textes auf dem eigenen Rechner wie auf seinen Ort im Web zu verweisen. 7 Schwächen hat das Programm bei der Ausgabe der Literaturdaten, also wenn man das Gesammelte in ein Literaturverzeichnis umsetzen möchte. Es gibt nur drei mögliche Formate, die kaum ›citation styles‹ genannt zu werden verdienen. Möglich ist immerhin die Übernahme einzelner Literaturnachweise in die Textverarbeitung über die Funktion »Kopieren«, welche die Daten in die Windows-Zwischenablage packt, was in der Standard-Konfiguration des Programms aber auf meinem Rechner bedeutete, dass Lit-link zu schließen war, weil sonst kein anderes Programm (zum Beispiel die Textverarbeitung) geöffnet werden konnte. Das änderte sich erst, als ich im Menü Voreinstellungen den Cache-Wert heruntersetzte, den das Programm benutzt. Das recht kurze Handbuch machte dazu keine Angabe; und die Online-Hilfe scheint nicht existent.

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Gewisse Stärken hat das Programm beim Import von Daten. Denn wozu soll man sich die Arbeit machen, alle möglichen bibliographischen Nachweise einzugeben, wenn man sie aus Datenbanken wie der MLA und Bibliothekskatalogen übernehmen kann? Lit-link erlaubt es im Prinzip, sofern derartige Daten nur in irgendeiner Form strukturiert vorliegen, diese in die eigene Datenbank einfließen zu lassen. Für ein paar Datenlieferanten wie Schweizer Bibliothekskataloge liegt eine »Schnittstelle« bereits vor; dort ist die Datenübernahme wirklich komfortabel. Wo keine Schnittstellen gegeben sind, kann man sie sich mit ein bisschen Aufwand selbst schaffen. Dann kann das Programm sogar etwas mit den reinen (strukturierten) Textlisten anfangen, die man sich als Rechercheergebnis von der MLA als Email schicken lässt.

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Fazit: Lit-link ist ein durchdachtes und leistungsfähiges Programm, das mehr kann als bloß Literatur zu verwalten. Es braucht – im Unterschied zu LiteRat – eine gewisse Einarbeitungszeit und gestaltet die Literaturverwaltung aufwändiger. Seine Stärken liegen in Bereichen, die nicht für jeden gleichermaßen interessant sind; von den Schwächen (keine kontextsensitive Hilfe, kurzes Handbuch, kaum Formatierungsmöglichkeiten für die Nutzung der Literaturdaten) erwarte ich, dass sie in Version 2.0 verschwunden sind. Und: Lit-link gibt es auch für den Macintosh.

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4. Im Niedrigpreisbereich

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4.1. intranda Dr.: Das Arbeitspferd

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intranda Dr. ist LiteRat ähnlich: ein Programm, in dem man sofort mit der Dateneingabe beginnen kann. intranda Dr. begann als Projekt von Doktoranden in Göttingen, denen ein Werkzeug für ihre eigene Arbeit fehlte. Inzwischen ist es längst soweit ausgereift, dass es kommerziell vertrieben werden kann. Ich habe die aktuelle Version 1.4 vom Mai 2005 getestet. Sie basiert auf Microsofts Access (2000) und benötigt mindestens Windows 95; das Access-Runtime bringt das Programm mit.

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Der folgende Screenshot zeigt den Arbeitsbildschirm (die Menüleiste habe ich abgeschnitten); aufgeblättert ist das Register »Bibliographische Daten«.

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Wie bei LiteRat sind alle wichtigen Daten des gerade einzugebenden Aufsatzes auf einen Blick zu sehen. Die Buttons hinter den Feldern »Autor« und »Zeitschrift« deuten darauf hin, dass auch hier das Programm sich bereits eingetragene Namen merkt und bei Bedarf vorschlägt. In der Registerkarte »Inhaltliche Daten« verbergen sich ausführliche Eingabemöglichkeiten für Schlagwörter, Abstract, weitere Bemerkungen, die selbstverständlich dann alle suchbar sind. Ähnlich wie bei LiteRat gibt es eine kontextsensitive »Hilfe zur Eingabe«; hier im Screenshot unten rechts zu sehen.

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Diese Eingabehilfe könnte allerdings etwas ausführlicher sein. So macht einen das Programm zum Beispiel nicht darauf aufmerksam, was in die Autorzeile einzutragen ist, wenn der Aufsatz, den man nachweisen möchte, von zwei oder mehr Leuten verfasst wurde. Es heißt stattdessen lapidar, dass man in der Form eintragen möge, wie es später im Literaturverzeichnis aussehen soll. Dass hier die Vorschriften nicht genau sind, auch nicht in der ausführlichen Programmhilfe (mit Handbuchcharakter) hat damit zu tun, dass das Programm gar nicht erkennen kann, wie viele Autoren man eingibt, und dementsprechend den zweiten, dritten Autor nicht in seine Autorenliste aufnimmt. Das ist verbesserungswürdig.

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Eine gute Idee wäre zudem, wenn der Inhalt der Eingabehilfe für den Benutzer editierbar gemacht würde, damit man dort festhalten kann, für welche Eingabeform man sich entschieden hat. Möchte man bei Sammelbänden in der Kurzbezeichnung den Namen des Herausgebers mit »(Hrsg.)« ergänzen oder nicht? Sinnvoll ist das nämlich durchaus, wie ich aus Erfahrung sagen kann. Auch die persönliche Lösung für die Behandlung von mehrbändigen Werken könnte man dann hier notieren – wie LiteRat lässt einen intranda Dr. darüber im Dunkeln.

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Navigation und Bedienung sind ähnlich wie bei LiteRat durchdacht gestaltet und ohne große Einarbeitung überschaubar. Lediglich die Verknüpfung von Datensätzen, etwa des einzelnen Aufsatzes mit dem Sammelband, in dem er erschienen ist, gefällt mir in LiteRat besser. Dort kann man keinen Aufsatz aus einem Sammelband eingeben, ohne zugleich einen Datensatz für diesen Sammelband anzulegen (der dann freilich noch ergänzt werden muss). In intranda Dr. sollte man sich angewöhnen, erst den Sammelband einzugeben, damit dieser schon im Datenbestand ist, wenn man den Aufsatz damit verknüpfen möchte. Tut man es nicht, fehlen die Daten des Sammelbandes im Literaturverzeichnis.

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Wie bei LiteRat gibt es die Möglichkeit, Arbeitsvorgänge mit der eingetragenen Literatur zu verwalten (Was will ich noch ausleihen? In welcher Institutsbibliothek steht das Buch, mit welcher Signatur? Was will ich kopieren?), auch dies im Screenshot rechts zu sehen. Nützlich ist die entsprechende Möglichkeit, zum Beispiel alle auszuleihenden Titel als Liste ausgeben zu lassen.

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Die Suchmöglichkeiten sind erfreulich differenziert. Weil das Programm auf Access 2000 basiert, ist es wie dieses netzwerkfähig, erlaubt also die verteilte Datenpflege an verschiedenen Rechnern, sofern diese entsprechend eingerichtet sind. Daten können zu »Projekten« zusammengefasst und verwaltet werden.

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In ein paar Punkten ist intranda Dr. dem älteren LiteRat deutlich überlegen. Sinnvoll ist zum Beispiel die – auch oben im Screenshot sichtbare – Anzeige, wann ein Datensatz angelegt und wann er zuletzt geändert wurde. intranda Dr. bietet den Dokumententyp »Internetdokument« mit geeigneten Eingabefeldern an. Es gibt die Möglichkeit, sich unabhängig von eingegebenen Literaturnachweisen Notizen zu machen; das heißt, intranda Dr. verfügt über einen Mini-Ideenmanager (für die ich mir allerdings noch eine Ergänzung um die Möglichkeit, Schlagworte einzugeben, wünschen würde). 8 Das Programm hat eine automatische Backup-Funktion. Schließlich bietet intranda Dr., das ist der wichtigste Vorzug, nicht nur die Möglichkeit, Literaturverzeichnisse aus den Daten erstellen zu lassen, sondern auch deren Aussehen differenziert zu formatieren; dafür stellt intranda Dr. einen leicht zu bedienenden Editor bereit. Dort können die Schemata (›citation styles‹) verändert werden, mit denen verschiedene Dokumententypen dann in der Literaturliste dargestellt werden; zudem besteht die Möglichkeit, solche Schemata mit anderen intranda Dr.-Benutzern auszutauschen. 9

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intranda Dr. sieht auch die Möglichkeit des Imports von bibliographischen Daten vor. Dafür verfügt das Programm über eine XML-Schnittstelle. Theoretisch besteht also die Möglichkeit, wenn man zuvor mit einem anderen Literaturverwaltungsprogramm gearbeitet hat, dessen Daten zu übernehmen – sofern diese dort im XML-Format exportiert werden können, was bei immer mehr Programmen der Fall ist. Ein zweiter Aspekt ist der Import von Daten aus anderen Quellen, beispielsweise bibliographischen Fachdatenbanken wie die BDSL, die MLA oder die elektronischen Bibliothekskataloge. Aber diese geben bislang ihre Daten nicht über eine XML-Schnittstelle aus, sondern zumeist entweder über die sogenannte »Z 39.50«-Schnittstelle 10 oder als Textfile. Hier ist also noch Raum für Verbesserungen; Lit-link zeigt eine Möglichkeit, wie’s gehen könnte, wenn man nicht die abzufragenden Datenbanken einzeln programmiert. Das hat intranda Dr. für medizinische Aufsatzdaten aus Pubmed getan, was allerdings für die Leser dieser Rezension nicht gar so interessant sein dürfte. Wenn der Datenaustausch mit Datenbanken noch erweitert würde, dann wäre auch eine Schnittstelle zur ZDB, zur Zeitschriftendatenbank, wünschenswert (die auch Lit-link missen lässt). 11 Denn intranda Dr. bietet wie Lit-link eine recht differenzierte Beschreibungsmöglichkeit von Zeitschriften (die in LiteRat zum Beispiel nur als Titel aufgenommen werden); diese Zeitschriftendaten automatisch aus anderer Quelle zu übernehmen, wäre eine schöne Ergänzung.

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Fazit: intranda Dr. bietet neben einfacher Bedienung, guter bibliographischer Erfassung (mit leichten Schwächen, was die Kontexthilfe angeht) sowie sinnvoller Aufgabenverwaltung vielfältige Formatierungsoptionen für mit seiner Hilfe erstellte Literaturverzeichnisse. Ausbaufähig sind die Daten-Importfunktionen. Wer darauf verzichten kann, ist hier gut bedient.

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4.2. Liman Literaturmanager: Leichtgewicht

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Der Name Liman bedeutet, selbstredend, »Literaturmanager«. Auch hier stand eine für den wissenschaftlichen Eigenbedarf programmierte Microsoft Access-Datenbank zur Literaturverwaltung am Anfang, deren Weiterentwicklung dann auf professionelle Beine gestellt wurde und – eine Besonderheit – mit weiteren Dienstleistungen aus dem Bereich der Informationsvermittlung zusammen angeboten wird. Liman 2.7 ist der kleine Bruder von Liman Pro. Die Entwicklungsarbeit scheint sich aber auf die Pro-Version zu konzentrieren, die gerade in einer Version 2.0 vorgelegt wurde; von ihr ist weiter unten noch die Rede. Liman ist demgegenüber seit 2001 auf demselben technischen Stand geblieben. (Als Systemvoraussetzungen wird nur Microsoft Windows angegeben.) Der Dateneingabebildschirm sieht daher – wie LiteRat – etwas altbacken aus.

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Der Screenshot zeigt einen Aufsatznachweis aus der Beispieldatenbank. Deutlich zu sehen, dass die bibliographischen Eingabemöglichkeiten bei weitem nicht so differenziert sind wie in intranda Dr. oder LiteRat. Das hat Folgen: Man kann zum Beispiel keinen Dokumententyp auswählen; das Feld »erschienen in« muss darum Sammelbände und Zeitschriften abdecken. 12 Es ist nicht möglich, in dieses Feld einen Kurztitel einzutragen, bzw. auf einen anderen Datensatz zu verweisen. Es gibt auch keine kontextsensitive Hilfe, die bestimmte Eingabeweisen empfiehlt. Stattdessen möchte die über das Fragezeichen oben aufrufbare Programmhilfe, die zugleich als Handbuch fungiert, dass man sich bestimmte Fragen vor Beginn der Arbeit selbst überlegt: »Legen Sie vor Beginn der Arbeit die relevanten Abkürzungen für häufige Begriffe wie ›Heft‹, ›Jahrgang‹ usw. fest«. Dies zu überlegen ist nicht aufwändig, aber es sich dann so zu merken, dass alle getroffenen Entscheidungen jederzeit wieder präsent sind, damit alle Daten in gleicher Weise eingegeben werden, ist es schon. Das ist in meinen Augen ein deutlicher Mangel des Programms. Die Beschränkung in den Eingabemöglichkeiten wirkt zudem nachteilig, wenn es um den Datenexport und die Übernahme ins Literaturverzeichnis geht, weil nun die verschiedenen Dokumententypen alle über denselben Kamm geschoren werden müssen. Das heißt konkret: Will man die Literaturdaten in verschiedenen Arbeiten nutzen und dort verschiedene Zitationsstile anwenden, die sich zum Beispiel auf die Darstellung der »erschienen in: ...«-Angabe auswirken, dann muss man hier jeweils von Hand ändern.

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Die beiden Möglichkeiten, eigene Bemerkungen oder weitere Informationen einzugeben, sind im Screenshot zu sehen: beschränkt, aber hinreichend (Felder »Stichworte« und »Zusammenfassung«, letzteres fungiert zugleich als Ablage für Exzerpte). 13

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Wo die Schwächen liegen, ist damit klar. Immerhin beantwortet die Hilfe Fragen, etwa, wie mehrere Autoren im Autorenfeld einzugeben sind; das Programm kann dann auch diese Autoren voneinander unterscheiden und nimmt sie einzeln in die Autorenliste auf – das ist also besser gelöst als bei intranda Dr. Für diese Information muss man aber ganz schön in der ›Hilfe‹ graben; dann erst erfährt man, dass als Trennzeichen ein Schrägstrich einzugeben ist. Begründet wird dies mit der These, es handle sich darin um ein international übliches Zeichen für diese Funktion. Das mag sein, von selbst versteht es sich jedenfalls nicht; und weil hier von der Verwendung des richtigen Zeichens das korrekte Funktionieren des Autorfeldes abhängt, wünscht man sich diese Information etwas auffälliger platziert. Ähnlich verhält es sich im Feld »erschienen in«: Dort erkennt das Programm die bereits an anderer Stelle eingegebenen Daten und schlägt diese jeweils über eine »auto vervollständigen«-Funktion vor. Dabei reicht der Vorschlag bis »zum ersten Komma«, weil die Verfasser des Programms davon ausgehen, dass man gewöhnlich nach dem Titel einer Zeitschrift ein Komma setzt. Das ist zwar nicht abwegig, aber beileibe nicht zwingend, gilt zum Beispiel nicht für die Angabe nach DIN 1505.

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Es empfiehlt sich also erstmal die Lektüre der Online-Hilfe 14 – oder die Durchsicht der Beispieldatensätze. Deren Anzeigeformat beantwortet natürlich auch einige Fragen.

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Aber Liman hat auch ein paar interessante Stärken. Die geringste davon ist die Möglichkeit, einen Datensatz zu duplizieren. Das braucht man nämlich in erster Linie, weil nicht mit übergeordneten Daten verknüpft werden kann: Gibt man der Reihe nach die Aufsätze eines Sammelbandes ein, dann kann man mit der Duplizierungsfunktion sich die wiederholte Eingabe im Feld »erschienen in« sparen. Ansonsten ist die Funktion nützlich, wenn man eine Neuauflage eines Werks eingibt – aber wie oft kommt das vor?

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Liman bietet theoretisch die Möglichkeit (wie Lit-link), einen Literaturnachweis einzeln in die Windows-Zwischenablage zu legen und dann in die Textverarbeitung einzufügen, das hat allerdings bei mir im Test nicht funktioniert. Ein Zusatzprogramm namens »Kurztitelsucher« erlaubt die automatische Übernahme von bibliographischen Daten aus der Liman-Datenbank in ein Manuskript, das mit Word 2000 erstellt wird, indem es die beim Schreiben verwendeten Kurztitel durch das volle Literaturzitat ersetzt. Für die Übernahme von bibliographischen Daten arbeitet das Programm mit dem Portal infoball.de zusammen, das derselbe Anbieter im Internet zur Verfügung stellt (einer ähnlichen Konstellation begegnen wir auch beim Visual Composer der Firma semantics): infoball fragt Bibliothekskataloge und Datenbanken ab und kann diese Informationen in einem Format (XML) ausgeben, mit dem Liman etwas anzufangen weiß. Dafür muss man sich aber bei infoball registrieren; dort hat man die Möglichkeit, zwischen kostenpflichtigen und kostenlosen Diensten zu wählen. In der Hilfe wird behauptet, es sei möglich, aus beliebigen anderen Datenformaten Daten zu importieren, indem man die Schnittstelle selbst anpasst. Das ist praktisch, wenn man von einem anderen Produkt zu Liman umsteigen möchte. 15

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Fazit: Liman hat Schwächen im bibliographischen Bereich und, dadurch bedingt, auch im Datenexport in die Textverarbeitung (hier würde man sich zudem etwas mehr wünschen als bloß die Zusammenarbeit mit Word). Theoretische Stärken sind durch die Konfigurationsmöglichkeiten im Datenimport gegeben, die aber die Mängel nicht aufzuwiegen vermögen.

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5. Mit Extras: im Vollpreisbereich 16

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5.1. Liman Pro:
Literaturverwaltung und Dokumentenmanager
mit Verbesserungsmöglichkeiten

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Liman Pro stammt aus dem Hause infoball wie Liman und ist in der Version 2.0 ganz neu; einige Ergänzungen werden erst in den nächsten Monaten zu haben sein. Als Betriebssystem benötigt es Windows 2000 oder XP mit 256 MB RAM und 150 MB auf der Festplatte. Dafür sieht es aber auch viel besser aus:

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Wie man sieht, nutzt das Programm die Fenstertechnik von Windows aus. Die bibliographische Erfassung ist hinreichend ausführlich; der Screenshot zeigt eine Monographie, deren Daten zudem über einen bequemen Import via ISBN-Suche gewonnen wurden (einen Import von ganzen Literaturlisten aus im Web verfügbaren Datenbanken soll wie bei Liman nach Registrierung über infoball.de möglich sein). Was hier etwas wundert, ist die Angabe des Reihentitels im Feld »Erschienen in«, das eigentlich für Beiträge in Sammelwerken und Zeitschriften gedacht scheint. Das hat Liman Pro vom kleinen Bruder geerbt. Immerhin ist die Auswahlmöglichkeit von Dokumenttypen deutlich ausführlicher geraten, und die Felder werden dann der Auswahl entsprechend angeboten.

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Die Dateneingabe könnte besser gestaltet sein, und die Online-Hilfe ist leider nicht so deutlich formuliert, dass die dahinterliegenden Konzepte auf Anhieb verständlich sind. Bei der Eingabe eines Zeitschriftenaufsatzes ist es zum Beispiel am Besten, erst die Zeitschrift zu erfassen. Das geschieht in der normalen Eingabemaske »Publikation bearbeiten«, die immer mit dem Text »Neuer Autor« im Feld »Autor« aufgerufen wird. Der muss dann erst von Hand gelöscht werden, wenn man keinen Zeitschriftenherausgeber eintragen will (was ich nicht empfehlen würde). Dann gibt man den Zeitschriftentitel ein, speichert, schließt das Fenster. Anschließend ruft man erneut ein Fenster »Publikation bearbeiten« auf, in dem man die Daten des fraglichen Aufsatzes eingibt. Jetzt kann man über die Registerkarte »Referenzen« den Aufsatz mit der bereits eingegebenen Zeitschrift verknüpfen; ähnlich funktioniert das bei Beiträgen in Sammelbänden. Da die Verknüpfung von Daten die große Stärke von Datenbanken im Unterschied zu Karteikästen oder bloßen Tabellen ist, sollte man nicht darauf verzichten; und dafür ist es also nötig, so hierarchisch zu denken wie die Daten verwaltet werden. 17

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Die Verknüpfung ist bei Liman Pro ein zentrales Konzept; anders als bei Lit-link ist dies vor allem konzipiert zur Unterstützung einer zentralen Verwaltung von Daten im Netzwerk, die von verschiedenen Datenbanknutzern auf ihren lokalen Clients genutzt werden können. Das ist ein schönes und modernes Konzept: So können fünf Leute mit ihrem Liman Pro Client arbeiten, aber ein Autor, ein Verlag muss nur einmal von jemandem aufgenommen werden, um dann allen zur Verfügung zu stehen. Konsequent wäre aus meiner Sicht aber auch eine komplette zentrale Datenhaltung – so dass die fünf Nutzer nur ihre persönlichen Besitzvermerke hinzufügen müssten – oder wenigstens zusätzlich die zentrale Datenhaltung von Zeitschriften. 18

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Interessant scheint mir die Funktion des hierarchischen Schlagwortkatalogs, der die eigenen Schlagwörter in die Nähe eines Thesaurus bringt. Schlagwörter können unabhängig von Publikationen eingegeben werden; Publikationen werden dann über Drag & Drop mit den Schlagwörtern verknüpft. Leider sieht man dann nicht den Datensatz der Publikation, so dass man erkennen kann, dass die Verknüpfung tatsächlich erfolgt ist. – Wie sich die Hierarchie auf die Suche auswirkt, wollte ich gern ausprobieren: Findet man auch Publikationen, die mit untergeordneten Schlagwörtern verschlagwortet sind, wenn man nach höheren Schlagwörtern sucht? Leider öffnete sich im Test das Suchfenster nicht; hier scheint mir deutlich, dass Liman Pro an manchen Stellen mit heißer Nadel fertig gestrickt wurde. Die Schlagwortsuche konnte ich aber auch durch einfaches Klicken auf das Schlagwort in der hierarchischen Baumansicht ausprobieren – wobei so natürlich keine komplexeren Suchabfragen (UND / ODER) möglich waren.

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Lästig finde ich hier wie anderswo, wenn standardmäßig deutsch als Sprache der nachgewiesenen Literatur angenommen wird; dies lässt sich zum Glück über die »Optionen« leicht zu »keine Angabe« (oder zu einer Vielzahl anderer Sprachen) ändern. Die Einstellmöglichkeiten sind vielfältig und reichen von der von Windows-Programmen wie Word gewohnten Anpassung der in den Symbolleisten angezeigten Befehlen über die Standardsprachen bis hin zu den Speicherorten von Daten und Datenformaten. Die Ausgabeformate (Zitationsstile) kann man wohl als XML-Templates selbst formatieren; das ist vielleicht für den Anfänger etwas unbequem; zudem wünsche ich mir die Möglichkeit, verschiedene Zitationsstile zur Verfügung zu haben. Die Exportmöglichkeiten sind noch beschränkt, hier irritieren zudem Fehler. So soll man laut »Hilfe« den zu exportierenden »Ordner« aus der Baumansicht links wählen (kann also auch die Schlagwortliste exportieren), tut man das, bietet aber das Menü »Datei« den Befehl »Exportieren« nicht an. Ich habe im rechten Fenster das »Projekt« markiert und bekam dann den Export-Dialog. Dort konnte ich allerdings nicht auswählen, wohin die zu erzeugende Datei gespeichert wird; und da dies auch in der Hilfe nicht gesagt wird, kann man nur erraten, wo man suchen muss. Da die Datei nicht auf dem Desktop und auch nicht im von Liman Pro standardmäßig als Unterordner von »Eigene Dateien« angelegten Liman Pro-Ordner abgelegt wurde, habe ich mir nicht die Mühe gemacht, danach zu suchen. Es fehlt zudem im Optionen-Dialog eine Wahlmöglichkeit für den Ausgabepfad.

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Die Zusammenarbeit mit einer Textverarbeitung ist bisher nicht existent, das wird sicher ein Update bringen. Was Liman Pro schon kann, und was das Programm deutlich von der Konkurrenz absetzt, sind die Funktionen des Dokumentenmanagements. Liman Pro kann Dokumente in »Exemplaren« nachweisen, das heißt, es bietet über die Erfassung bibliographischer Daten hinaus die Möglichkeit, deren Besitz zu verwalten. Wenn eine Arbeitsgruppe ein Buch fünfmal besitzt, können hier auch diese fünf Exemplare und ihre Standorte eingetragen werden. Zudem kann Liman Pro »Kostenstellen« verwalten und damit die Buchführung für den Literaturetat. Ein Zusatzmodul erlaubt es, aus der Liman Pro-Datenbank einen WebOpac für Inter- oder Intranet zu machen, entnehme ich der Online-Hilfe. Das scheint mir ebenfalls eine interessante Option, ausprobiert habe ich sie nicht.

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Fazit: Liman Pro 2.0 wirkt noch unfertig. Es dürfte dann vor allem für diejenigen interessant sein, die auch die Zusatzfunktionen Kostenstellenverwaltung, Exemplarverwaltung, WebOpac nutzen wollen; in anderen Disziplinen (bibliographische Erfassung, Zusammenarbeit mit Textverarbeitung, Datenimport und Export, Verständlichkeit und Übersichtlichkeit der Hilfe / des Handbuchs) ist die Konkurrenz im Augenblick überlegen.

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5.2. Visual Composer.NET: Viele neue Ideen

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Seit Dezember 2005 gibt es die zweite Auflage des Visual Composer aus dem Hause semantics. semantics zeichnet auch für die Software hinter der Bibliographie zur deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft (BDSL) und für den Suchdienst Visual Library verantwortlich. In den Visual Composer ist dieses Know how eingeflossen. 19 Visual Composer möchte mindestens Windows 2000 / XP als Betriebssystem und 256 MB RAM, dazu 50 MB Festplattenplatz; als integrierter Browser (auch für die Nutzung des Handbuchs) wird Microsofts Internet Explorer 5 oder 6 verlangt. Ich musste diesen darum extra installieren; Firefox und Opera werden bislang nicht unterstützt.

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Visual Composer ist in Anzeige und Arbeitsablauf etwas gewöhnungsbedürftig. Auf dem folgenden Screenshot sieht man eine mögliche Art, wie bibliographische Daten erfasst werden können.

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Auf der linken Seite befindet sich der sogenannte »Bibliotheksexplorer«, auf der rechten Seite sieht man die bibliographischen Angaben. Im »Bibliotheksexplorer« sieht man das Projekt, an dem man gerade arbeitet (hier »Bibliothek« genannt), die obere Hierarchie des Baumes zeigt dabei die verschiedenen Ansichtsmöglichkeiten. Oben sind die aufgenommenen Dokumente nach Autoren geordnet, darunter (»meine Dokumente«) nach Titeln. Auf der rechten Seite – oberhalb können über Registerkarten verschiedene Funktionen aufgerufen werden – sieht man jetzt den links markierten Titel. Die angebotenen Eingabefelder sind davon abhängig, welchen Publikationstyp man ausgewählt hat. Im Screenshot ist ein Zeitschriftenaufsatz angezeigt, der mit den Zeitschriftendaten verknüpft wurde. Das funktioniert ähnlich wie bei Liman Pro, das heißt: sinnvollerweise nimmt man erst die Zeitschrift als solche in die Datenbank auf, um dann den Aufsatz mit ihr verknüpfen zu können. Dazu muss man im Feld »erschienen in« den Unterpunkt »lokale Publikation« öffnen, um dort die bereits aufgenommene Zeitschrift wählen zu können. 20 Verzichtet man auf den Komfort der Verknüpfung, dann wählt man einfach das übergeordnete Feld »Erschienen in« und trägt dort den Namen der Zeitschrift ein.

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Nicht ganz glücklich gelöst ist der Umgang mit Publikationen, die keinen Autor oder Herausgeber haben. Das fiel mir auch bei anderen Programmen auf, aber hier besonders deutlich. Zur Kennzeichnung des Autorentyps bietet Visual Composer nämlich zwei Icons. Ein rotes sagt: dies ist der Normalfall eines Autors oder Herausgebers. Wählt man hingegen ein grünes, werden diese Autoren hervorgehoben und die ihnen zugeordneten Dokumente auch unter »Meine Dokumente« im Bibliotheksexplorer angezeigt. Das ist also eine Möglichkeit, Schriften und Autoren, die einem wichtig sind oder an denen man gerade arbeitet, schnell zugänglich zu halten. Bleibt eine Literaturangabe »ohne Autor«, dann wird dies durch ein graues Icon dargestellt – und im Autorfeld erscheint der Text »ohne Autor«, der dann dafür sorgt, dass in der alphabetischen Sortierung der Autoren diese Texte unter »o« abgelegt werden. Besser wäre es, diese Schriften würden dann nach einem anderen Feld, zum Beispiel dem Titel, einsortiert.

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Für den Datenimport aus anderen Datenbanken arbeitet Visual Composer mit dem Dienst Visual Library von semantics zusammen; mit dem Kauf des Programms erwirbt man auch das Recht, diesen 1 Jahr zu nutzen. Dies kostet nach dem ersten Jahr € 9,50 für Studenten, € 19,- für andere; die Konkurrenz bietet solchen Komfort – die Anpassung einer Schnittstelle, welche die bibliographischen Daten korrekt übernimmt – zum Teil kostenlos. Dafür ist bei semantics das Zusammenspiel zwischen BDSL und Visual Composer erwartbar gut, und das Angebot an Datenbanken der Visual Library inzwischen recht umfangreich. Dazu gehören unter anderen ein paar Nationalbibliotheken, der GBV, und eine ominöse Sammlung »digitale Dokumente«, aus deren Ergebnisliste mir auch nicht ersichtlich war, was hier genau durchsucht wurde. Die Ergebnisanzeige mit Verfügbarkeitsrecherche und Subito-Anbindung bedeutet erheblichen Komfort. Leider müssen die Titel einzeln in die eigene Datenbank übernommen werden; man klickt also eine Weile herum, wenn man beispielsweise eine Ingeborg Bachmann-Bibliographie aus der BDSL erstellen lässt und dabei 559 Treffer angeboten bekommt. 21 Ebensowenig gefiel mir, dass das Programm die Datenbanken nicht kenntlich macht, die es zwar zur Suche anbietet, für die aber keine Schnittstelle besteht. So kann man den Karlsruher Virtuellen Katalog durchsuchen (eine Metasuche über die deutschen Bibliothekskataloge), die Suchergebnisse dann aber nicht übernehmen. Hier fungiert der Visual Composer bloß als Suchstart und Fenster ins Internet 22. Eine deutlichere Trennung ist da zu wünschen, denn den KVK kann man auch ohne Visual Library durchsuchen.

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Ein Datenimport aus anderen Literaturverwaltungsprogrammen scheint bisher nicht möglich zu sein; hier ist noch Arbeit nötig. Wenn das Programm schon .TEX und XML als Exportformat beherrscht – das ist gut! –, sollte es damit auch etwas beim Import anfangen können!

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Die Verwaltung von Exzerpten, Schlagwörtern u.ä. ist einfach und bequem, auch wenn man ein wenig in der Anleitung blättern muss, bis man weiß, wie man mit ihnen umgeht. Im Bibliotheksexplorer wird ein Dokument markiert und mit rechter Maustaste das Kontextmenü aufgerufen, in dem man den Punkt »Untergeordneter Inhalt« wählen kann. So gelangt man zur Eingabemaske für Exzerpte, Abstracts und Kommentare. Diese können mit ausführlichen Zusatzinformationen versehen werden und zudem – lobenswert! – mit Schlagwörtern. »Inhalte«, wie das Programm sie nennt, können somit beliebig abgelegt werden, sofern sie »Dokumenten« zugeordnet sind. Eine reine Ideenverwaltung, wie sie Bibliographix oder auch intranda Dr. vormachen, fehlt bzw. muss über die Anlage eines fingierten Extra-Dokuments, das als Elternelement für die Ideen fungiert, vorbereitet sein. Auf der anderen Seite weist diese sehr weit ausgebaute »Inhalts«-Verwaltungskomponente auf einen Teil des Programms, den ich hier im Test nicht berücksichtige, dem aber vom Hersteller große Bedeutung beigemessen wird: der Möglichkeit, Manuskripte direkt im Programm zu erstellen, indem »Gliederungselemente« (in der Baumansicht) und »Inhalte« miteinander kombiniert werden. Das ist das vom Produktnamen versprochene »Composing«. – Visual Composer verfügt, wie die anderen Programme dieser Klasse, über eine basale Dokumentenverwaltung, das heißt: über die Möglichkeit, Ablageorte von Dateien auf der eigenen Festplatte zu verlinken. Wer gern mit Internetquellen arbeitet, wird vielleicht auch die Möglichkeit zu schätzen wissen, die im eingebundenen Browser aufgerufenen Webseiten automatisch erfassen und ablegen zu lassen; das habe ich allerdings nicht ausprobiert.

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Die Registerkarte »Organisation« (vgl. Screenshot) gilt der Einbindung in Arbeitsabläufe; die Eingabemöglichkeiten sind hinreichend differenziert; hier gibt es wenig zu monieren – außer dass die Arbeitsvermerke auch nur Dokumenten zugeordnet werden können, und nicht Gliederungspunkten, Dokumenttypen, Listen von Dokumenten o.ä. Beim Start erinnert Visual Composer einen an ›dringende‹ Aufgaben. Nicht möglich ist bislang die Zusammenstellung von Dokumenten gemäß der zu erledigenden Aufgaben (wie das etwa intranda Dr. oder LiteRat vorsehen).

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Die Möglichkeiten der Erfassung sind im Online-Handbuch ausführlich und mit vielen Beispielen dokumentiert; das Handbuch ist darin vorbildlich ausführlich. Die Seiten des Handbuchs sind über die Registerkarte »Internet« (oberhalb der bibliographischen Angaben auf der rechten Seite im Screenshot) aufzurufen oder kontextsensitiv aufgeblättert mit der Funktionstaste F1. In die Formulierungen muss man sich allerdings erst etwas einlesen. 23

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Der Datenexport ist komfortabel, könnte aber noch besser sein. Die Datenauswahl trifft man nämlich im »Bibliotheksexplorer«, und so kann all das gut ausgegeben werden, was hier als Gruppe erfassbar ist. Will man nur einen Teil der Dokumente zu einer Literaturliste zusammenfassen, bleibt einem nichts anderes übrig, als das von Hand zu tun. Hier wäre die Möglichkeit sinnvoll, auch Suchergebnisse ausgeben zu lassen – oder im Bibliotheksexplorer einen weiteren Punkt »Schlagworte« zu ergänzen. 24 Dann wäre es zum Beispiel möglich, aus einer Literatursammlung zum Gesamtwerk eines Autors die Nachweise auszugeben, die sich nur mit einem bestimmten Werk beschäftigen (sofern man entsprechend verschlagwortet hat). Was die Zusammenarbeit mit Textverarbeitungen angeht, so rühmt sich das Handbuch, dass »alle gängigen Textverarbeitungen« bedient würden. Jedenfalls können einzelne Literaturnachweise über die Zwischenablage in ein gerade in Arbeit befindliches Manuskript eingefügt werden; und das Programm erstellt ganze Literaturlisten auch in mehreren Formaten, nämlich HTML, XML, .doc (Word) und TEX. 25 Zitationsstile können recht bequem vorher editiert werden; standardmäßig ist allerdings nur die DIN 1505 dabei, die mir nicht genügt, weil sie zum Beispiel keine Untertitel enthält.

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Hervorheben sollte ich abschließend noch drei Dinge: die Oberfläche ist sehr stark an die eigenen Arbeitsabläufe und Vorlieben anpassbar, und das Programm kann sich solche Konfigurationen für mehrere Benutzer merken. Zudem ist es möglich, das Programm durch eigene Entwicklungen zu ergänzen, ähnlich wie der Firefox-Browser durch Plug-Ins an Leistung gewinnt; auf der Visual Composer-Homepage werden solche Plug-Ins zum Download angeboten (bisher 1). Drittens: Wer Fragen hat oder Wünsche, findet schnell Hilfe im guten und rege frequentierten Forum auf der VC-Homepage.

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Fazit: Visual Composer ist ein gutes Programm, mit zum Teil ungewöhnlichen Fähigkeiten (»Composing«), wenngleich noch ausbaufähig. Die Eingabe ist gewöhnungsbedürftig, aber die Darstellung der »Bibliothek« im Bibliotheksexplorer eine schöne Idee, die noch erweitert werden könnte. Trotz der oben angemerkten Verbesserungsmöglichkeiten gehört der bequeme Import aus Datenbanken zu den Stärken des Programms; für Germanisten ist sicher die direkte Schnittstelle zur BDSL besonders interessant. Datenübernahme aus Literaturlisten im TEX-Format sollten angeboten werden; im Export wünsche ich mir stärkere Flexibilität bei der Zusammenstellung von Daten (zum Beispiel nach Schlagworten).

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5.3. Bibliographix 5.1:
Großer Funktionsumfang, durchwachsen zu nutzen

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Die hohe Versionsnummer zeigt, dass Bibliographix schon eine Weile im Geschäft ist, und diese Erfahrung schlägt sich in vielen Details nieder. Inzwischen (April 2006) steht gar die Version 6 zur Verfügung, die für meinen Test allerdings etwas zu spät kommt. Die mir von den Herstellern ebenfalls zur Verfügung gestellte 6.0Beta-Version ließ noch so viel zu wünschen übrig, 26 dass es mir unfair vorkäme, diese neben die anderen Programme zu halten: man wüsste nicht, ob das zu Bemängelnde ein Fehler der Konzeption oder bloß ein noch nicht beseitigter Bug der vorläufigen Version ist. 27 Die Oberfläche von 6.0 unterscheidet sich ein bisschen, und die Datenstruktur wurde leicht geändert, so dass Bibliographix 5-Benutzer ihre Datenbank für das Update konvertieren müssten. Die getestete Version 5.1 stammt vom Januar 2006.

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Bibliographix benötigt Windows 2000 oder XP mit »16 MB freiem Speicher«, plus etwas Platz für die Daten der geöffneten Datenbank.

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Der Screenshot zeigt die Eingabemaske für Titel:

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Der Eingabebildschirm ist übersichtlich gestaltet. Wie andere Programme auch verwaltet Bibliographix nach Belieben mehrere Datenbanken und kann innerhalb dieser Datenbanken »Projekte« unterscheiden. Auf der linken Seite werden die Daten eingegeben; welche Felder angeboten werden, hängt vom Publikationstyp (Pulldownmenü oberhalb der weißen Eingabemaske) ab. Man kann neben einer Reihe vordefinierter Publikationstypen auch selbst welche anlegen; für meine Zwecke waren die vorhandenen aber mehr als genug. Die Mini-Hilfe unterhalb der Autorenzeile zeigt einem, dass Namen in der Form »Nachname, Vorname« einzugeben sind und dass mehrere Autoren durch Semikolon getrennt werden müssen, damit das Programm sie als solche erkennt. Zu den formalen Daten, die in diesem Fenster eingegeben werden können – im Screenshot nicht mehr zu sehen – gehören auch der Ort einer Datei auf der eigenen Festplatte, so dass Bibliographix in diesem rudimentären Sinne wie intranda Dr. auch als Dokumentenverwaltung fungieren kann. Direkt oberhalb des offenen Eingabefeldes sind Registerkarten, die das Aufrufen weiterer Masken erlauben; »Anmerkungen« bietet drei Felder: für »Abstracts, „Notizen« und »Sonstiges«; »Verschlagwortung«, was der Name erwarten lässt. Im Register »Querverweise« kann man keine eintragen (zum Beispiel Daten verknüpfen), sondern welche suchen, und zwar zwischen Literaturnachweisen und Ideen. Das heißt, das Programm verweist selbst quer, indem es intern aufgrund von Schlagworten oder anderen Formulierungen (Titel des Buchs, Text des Gedankens) eine Ähnlichkeit zwischen Eintragungen zu finden sucht, ähnlich wie Lit-link mit der Anzeige der »Ähnlichen Dokumente«. Mir geht es damit so: je präziser die Schlagworte, desto weniger nötig ist dieses Feature.

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Die Verschlagwortung erfolgt bequem. Der schon entstandene Schlagwortsatz ist bei der Eingabe jederzeit sichtbar und lässt sich auch leicht verändern. Gewöhnungsbedürftig nur, dass die Schlagworte als eine durchgehende Zeichenkette eingegeben werden müssen. Falls man also die im Screenshot gezeigte Publikation von Robert Pichl mit »Ingeborg Bachmann« verschlagworten wollte, müsste das Schlagwort »IngeborgBachmann« oder »BachmannIngeborg« lauten. Das sieht noch weniger schön aus, wenn es in der nachgewiesenen Literatur um ein bestimmtes Werk geht und man darum den Werktitel zum Schlagwort machen wollte. Beispiel: »MannThomas ; DerTodinVenedig«. Gut, das ist eine Gewöhnungsfrage, es schränkt aber die Brauchbarkeit der ansonsten ordentlichen Importfunktion ein. Denn übernommene Schlagworte aus Bibliothekskatalogen sind nicht so formuliert; und plötzlich hat man statt zwei sechs Schlagworte: »Mann« »Thomas« »Der« »Tod« »in« »Venedig«. Da andere Programme anders mit Schlagwörtern umgehen können, ist es hoffentlich nur eine Frage der Zeit, bis Bibliographix auch mit mehrteiligen Schlagwörtern zurecht kommt! 28Bibliographix bietet zur Recherche den direkten Zugriff (via Z 39.50) auf Bibliothekskataloge; damit ist die Integration der Daten in das eigene Projekt bequem, mit einer ähnlichen Einschränkung wie beim Visual Composer: die Daten müssen einzeln markiert werden; man kann nicht einfach alle Treffer übernehmen, um dann offline zu entscheiden, ob der Literaturnachweis etwas taugt.

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Bibliographix bietet bei der Eingabe die Möglichkeit, wie Liman, einen vorhandenen Datensatz zu »duplizieren«, was praktisch ist, wenn man nacheinander mehrere Beiträge aus einem Sammelband aufnimmt. Umgekehrt ist das nur darum praktisch, weil Literaturnachweise nicht miteinander verknüpft werden können, sich also keine hierarchische Beziehung zwischen zwei Einträgen (Beitrag und Sammelband etwa) angeben lässt. Damit lässt sich auch nicht bequem vom Sammelband zu seinen Beiträgen navigieren. Ich habe das für mich gelöst, indem ich die enthaltenen Beiträge im Feld »Notizen« über ihre Kurztitel abgelegt habe, aber eine befriedigende Lösung ist das nicht. Das Programm kann Autor-, Verlags- und Zeitschriftenliste führen, so dass hier bei der Dateneingabe Konsistenz hergestellt wird. 29

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Die Suchmöglichkeiten (im Screenshot auf der rechten Seite) sind ordentlich; allerdings hat das Programm im Test die seltsame Fehlermeldung »invalid variant type conversion« bei einer Autorsuche produziert, die vielleicht bedeutete, dass der Autorname falsch geschrieben war, vielleicht auch nicht; tatsächlich hatte ich mich vertippt. Hier wünsche ich mir verständliche Fehlermeldungen. 30 Der Klick auf den Link »erweiterte Suche« ruft eine differenzierte Suchmaske auf, in der auch weitergehende Kombinationen von Kriterien möglich sind. Die Ausgabe in Literaturlisten ist für jegliche Form von Suchergebnis möglich; darin ist das Programm deutlich flexibler als der Visual Composer. In welchem Zitationsstil die Suchergebnisse ausgegeben werden, dafür steht eine große Auswahl an vorformatierten Möglichkeiten bereit (die allerdings nicht alle korrekt funktionieren, zum Beispiel weil Leerzeichen fehlen); zusätzlich gibt es einen bequemen Style-Editor. Im Test wollte das Programm allerdings bestimmte Anweisungen nicht akzeptieren. 31

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Ein besonderer Pluspunkt des Programms ist die Zusammenarbeit mit Textverarbeitungen. Für LaTEX verfügt es über einen eigenen Editor, den ich nicht getestet habe; mit Writer (Open Office) und Word ab Version 98 arbeitet es höchst bequem zusammen. Diese Zusammenarbeit nutzt am besten, wer in seinen Manuskripten eine bestimmte Kurztitel-Formulierung der Literaturangaben im Text und in Fußnoten verwendet. Bibliographix kann dann diese Formel suchen, erkennen und durch eine korrekt formatierte Literaturangabe ersetzen sowie aus allen Literaturnachweisen im Text eine vollständige Literaturliste erstellen. Der Vorteil solchen Vorgehens ist, dass nur die Nachweise im Literaturverzeichnis stehen, die im Text tatsächlich vorkommen. Wer viel revidiert, wird das zu schätzen wissen.

[103] 

Diese Funktionen sind leicht über die Buttonleiste über der Eingabemaske aufzurufen; zuvor empfiehlt es sich, Schrifttyp und übriges Format der Einfügung in Bibliographix entsprechend den Einstellungen des Manuskripts zu formatieren, weil sonst nachformatiert werden muss.

[104] 

Den Ideen»manager« habe ich oben schon bei den Querverweisen erwähnt; er ist ein gut ausgebautes Teilstück des Programms; entsprechend umfangreich sind die Editionsmöglichkeiten; »Ideen« lassen sich zum Beispiel manuell miteinander verknüpfen. Was ich mir noch wünsche, ist die Möglichkeit, den Zusammenhang von Ideen graphisch darzustellen; so sieht man immer nur eine Idee auf einmal oder Ideen in Listenform. Der Button »Werkzeuge« führt auf Einstellmöglichkeiten des Programms und zu Export- und Importfiltern; die Liste der »verstandenen« Formate ist recht umfangreich und enthält, natürlich, BibTEX, aber zum Beispiel auch LiteRat. Im Test wurde allerdings meine LiteRat-Datenbank nicht erkannt.

[105] 

Der Button ›Hilfe‹ führt, ist man im Internet, auf die Online-Version des aktuellen Handbuchs; ansonsten wird eine PDF-Version des bei Installation gültigen Handbuchs aufgerufen. Spätere Programmupdates werden also nicht automatisch durch Handbuchupdates ergänzt. Das Handbuch selbst ist nicht nur sehr verständlich formuliert, sondern überdies in einer lockeren, ganz untechnischen Form. Darin gibt es Abschnitte darüber, wie man richtig verschlagwortet, welche Textverarbeitung für welche Computerfertigkeiten zu empfehlen ist und ähnliches. Bedauerlich finde ich, dass es nicht möglich zu sein scheint, eine echte kontextsensitive programminterne Hilfe zu bieten.

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Bibliographix unterstützt Arbeitsgruppen bei der Arbeit; diese Funktion verbirgt sich im Teil »Recherche«; hier gibt es »Aufträge«. Diese können dort frei formuliert werden; folgerichtig fehlt die Möglichkeit, sich Aufträge nach Typen zusammenzustellen. Auf der anderen Seite können hier auch Aufträge vergeben werden, die außerhalb des üblichen, in anderen Programmen vorgesehenen »Kopieren«, »Ausleihen«, »Literaturverzeichnis auswerten« liegen (etwa »Bild des Autors besorgen«).

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Fazit: Bibliographix bietet eine große Leistungsvielfalt; die konzeptionelle Dreiteilung (Recherche, Verwaltung, Ideenorganisation) überzeugt. – Leider fiel Bibliographix im Test durch eine Reihe unerwarteter Verhaltensweisen auf. Hier scheint mir dringend größere Stabilität geboten. Intuitiv ist das Programm nur zum Teil bedienbar; dafür liest sich das Handbuch erfreulich flüssig und vermeidet eine eigene Fachsprache (davon könnten sich die Kollegen vom Visual Composer eine Scheibe abschneiden). Die Hilfe könnte allerdings in das Programm viel besser integriert werden. Die Vielfalt der Im- und Exportformate sind sicher eine Stärke des Programms – sofern sie funktionieren.

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5.4 Citavi: Eine runde Sache

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Die Versionsnummer 2.0 soll darauf aufmerksam machen, dass es einen Vorgänger gibt: LiteRat. Die Stärken jenes Programms hat Citavi beibehalten und um eine Fülle neuer Funktionen ergänzt, die nun im modernen Gewand angeboten werden. Dafür braucht es auch einen gewissen Hintergrund, so wollte das Programm bei der Installation gleich eine Internetverbindung öffnen, um das benötigte Microsoft .NET-Framework 2.0 herunterzuladen. Als Systemvoraussetzungen werden ein Pentium mit 450 Mhz und mindestens 64MB RAM sowie Windows 98 SE genannt; für höheres Betriebssystem und vor allem ab einer gewissen Zahl von Literaturnachweisen in der geöffneten Datenbank braucht man auch mehr Arbeitsspeicher. Für XP SP 2 sollten es mindestens 192MB RAM sein. Auf der Festplatte liegen dann etwa 60 MB.

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Der Screenshot zeigt die Eingabemaske für Titel.

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Deutlich ist hier die sinnvolle Gliederung der Eingabe zu sehen: Links die kontextsensitive Hilfe – angezeigt abhängig vom Feld, indem sich der Cursor befindet –, rechts die Datenfelder (die grünliche Farbe des Rahmens für die Eingabefelder gehört zu den Dingen, die der Benutzer konfigurieren kann). Oberhalb dieser Felder sind Registerkarten für die verschiedenen Datenmasken; zu »Inhalt« gibt es Felder nicht nur für Abstract und Schlagwörter, sondern auch für das Inhaltsverzeichnis, für einen Vermerk zum »Projektbezug« und zur Angabe von Rezensionen zum verzeichneten Werk. Eine gesonderte Maske ist der Eingabe von Exzerpten gewidmet; hier fordert das Programm den Benutzer auf, auch die zugehörigen Seitenzahlen abzulegen und die Kernaussage in eigenen Worten wiederzugeben. Positiv fallen da durchdachte Kleinigkeiten auf wie die Möglichkeit, statt Seiten Spalten oder andere Zählformate anzugeben. In der Seite »Aufgaben« ist unter anderem eine Online-Bestellmöglichkeit bei Internetbuchhändlern (direkt oder per Email) integriert, das habe ich allerdings nicht ausprobiert. Die übrigen Aufgabentypen sind hinreichend differenziert und können bei Bedarf im eigenen Programmteil »Aufgabenplanung« (im Screenshot auch links oben als eine von vier Programmfunktionen anwählbar) nach Typen und zeitlichem Rahmen betrachtet werden. Allerdings scheint die Aufgabenplanung sich immer auf das gerade geöffnete Projekt zu beziehen; hier wäre die Option sinnvoll, die Projekte auszuwählen, deren Aufgaben man dort überblicken möchte. – In der Registerkarte »Zusätze« können eigene Datenfelder (die in den Optionen definiert werden) gefüllt werden.

[113] 

Wie die Eingabemöglichkeiten sind auch die Suchmöglichkeiten gut und übersichtlich; über den Button »Auswählen« in der Symbolleiste ruft man eine detaillierte Suchmaske auf, die u.a. die Möglichkeit bietet, die eingegebenen Literaturnachweise nach Begriffen aus dem Titel, nach Schlagwörtern oder nach den Besitzern zu durchsuchen. Verbesserungsfähig ist die Schlagwortsuche insofern, als der Wunsch, nach einer Schlagwortkombination zu suchen, zum Aufruf eines »Texteingabefeldes« führt, das dann bei mir aber unverständliche Fehlermeldungen produzierte. Hier könnte die Hilfe genauer beschreiben, in welcher Form etwas in das Texteingabefeld eingegeben werden sollte. Hilfen sind ansonsten übrigens vorbildlich in das Programm integriert; und so beginnt das Handbuch mit dem Wunsch, der Benutzer des Programms möge es gar nicht benötigen. Weit ist es dahin nicht mehr! Sehr zu loben ist hier die Möglichkeit, selbst die Texte der kontextsensitiven Hilfe (im linken Feld) zu ändern und so darin Konventionen festzuhalten, die man sich überlegt hat.

[114] 

Der Programmteil »Wissensorganisation« ist eine separate Verwaltungsmöglichkeit für »Zitate« – einem Literaturnachweis zugeordnete Exzerpte – und »Gedanken«; letzteres sind Notizen, die keinem Nachweis zugeordnet sind. Beide können bequem miteinander in Verbindung gesetzt und gemeinsam durchsucht werden; dieser Programmbestandteil entspricht den »Ideen« in Bibliographix und scheint mir ähnlich überzeugend gestaltet.

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Noch ein paar Bemerkungen zur Dateneingabe und -Verwaltung: Schlagwörter können mit Verwendungsnotizen versehen werden, was ihre Nutzbarkeit deutlich erhöht. 32 Ähnliches gilt für Personen (wiewohl hier die Eingabemöglichkeiten nicht so differenziert sind wie bei Lit-link oder Liman Pro), Zeitschriften, Verlage und Reihen auf der bibliographischen Seite, Bibliotheken (als Besitzer) aus dem Bereich »Aufgaben«. Die Möglichkeit, aus der ZDB Daten zu importieren, sucht man allerdings auch hier noch vergebens.

[116] 

Ansonsten sind die Importmöglichkeiten sehr gut, sowohl was die Verwendung von Bibliothekskatalogen angeht, als auch, was den Import aus anderen Programmen betrifft: beides habe ich ausprobiert. Schön, dass als bibliothekarische Kataloge HeBIS (in dem die Sondersammelgebietsbibliothek für Germanistik und Allgemeine und vergleichende Sprach- und Literaturwissenschaft ihre Bestände nachweist) und der GBV (in dem die SSG-Bibliothek für Anglistik und Amerikanistik ihre Bestände nachweist) zur Verfügung stehen. Gut gefällt mir hier, dass – im Unterschied zum Visual Composer und zu Bibliographix – auch die Option angeboten wird, alle gefundenen Titel zu übernehmen. – Für den Datentausch beherrscht Citavi das .TEX-Format, kann aber auch »Bibliotheken« von der Konkurrenz Bibliographix übernehmen. Für die Bibliographix-Version 5.1 habe ich nur zu bemängeln, dass die Bandangabe zur Reihe nach dem Import im Feld Auflage zu finden war und dass die ins Notizfeld übertragenen »Abstracts« verdoppelt wurden. Sehr hilfreich ist nach solchen Import-Aktionen die Funktion »Dubletten suchen«, welche es erlaubt, Literaturnachweise auszusondern, die nach dem Import doppelt vorhanden waren. Der Datenexport kann auch über das EndNote-Format laufen, vermisst wird lediglich ein XML-basiertes Format. 33

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Zitationsstile für Literaturlisten sind sehr vielfältig in einem eigenen Editor zu definieren; vordefinierte Zitationsstile gibt es jedoch wenige. Angekündigt ist, dass online weitere zur Verfügung gestellt werden. Im Editor kann man Anzeigeoptionen für das Literaturverzeichnis, für die Angabe in Fußnoten und für die Angabe im Fließtext eintragen. (Wie dies beim Kopieren in eine Textverarbeitung wirksam wird, ist mir allerdings unklar.) Für die Ausgabe in Literaturlisten würde ich mir auch HTML als Wahlmöglichkeit wünschen. 34 Die Titelanzeige (Links im Screenshot die karteikartenähnliche Anzeige) lässt sich in die Windows-Zwischenablage übernehmen und von dort in alle Textverarbeitungen, die mit dem Inhalt der Zwischenablage etwas anfangen können. Der Eintrag nimmt dabei allerdings – wie in Bibliographix auch – sein Schriftformat mit; womöglich lässt sich hier noch größere Flexibilität erzielen?

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Fazit: Citavi ist für mich das beste Programm im Test, Schwächen hat es kaum. Bei fehlenden Optionen habe ich eher den Eindruck, dass dies auf einer bewussten Entscheidung der Entwickler beruht, so bei der fehlenden Netzwerkanbindung (Zugang zur gleichen Datenbank von unterschiedlichen Rechnern in einem Netzwerk). Die leichte und intuitive Bedienung ist eine Folge der überlegt gestalteten Benutzeroberfläche und der immer präsenten passenden und gut verständlichen Hilfe. Die Programmbestandteile Aufgabenverwaltung und Wissensorganisation sind sinnvoll mit dem Hauptzweck Literaturverwaltung verknüpft; die Datenübernahme aus Datenbanken und anderen Programmen sehr bequem. Einstellungsoptionen und Anpassungsmöglichkeiten sind vielfältig, zwingen einen aber nicht zu Entscheidungen, wenn man sich damit nicht aufhalten möchte. Eine runde Sache.

[119] 

6. Abschließendes

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Die käuflichen Programme sind in unterschiedlich leistungsfähigen Versionen zum Ausprobieren zu haben. Visual Composer ist in der Testversion sehr restriktiv: 10 Datensätze, dann soll man kaufen. Bibliographix bietet stattdessen eine nach Datenmenge unbegrenzte, aber im Funktionsumfang beschränkte Leistung als »Basic«-Version an. Wenn man keine Übung in der elektronischen Literaturverwaltung hat, wird man erst beim Arbeiten bemerken, ob man zum Beispiel mehrere Suchbegriffe gleichzeitig eingeben können oder wirklich Daten etwa aus Bibliothekskatalogen importieren möchte. Citavi als Testversion beschränkt demgegenüber die Dateneingabe, und zwar auf 100 Datensätze pro Datenbank; dafür wird im übrigen der volle Funktionsumfang geboten und es lassen sich umfangreichere Datenbanken importieren (aber dann nur lesen). Hier empfiehlt sich also, sich zu überlegen, was genau man von seiner Literaturverwaltung erwartet – dazu soll dieser Artikel auch eine Hilfe sein.

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Die vorgestellten Programme sind für Einzelne oder Arbeitsgruppen. Inzwischen etablieren sich weitere Anbieter am Markt, die für die Aufgabe Literaturverwaltung den Weg über das Internet als das Ei des Kolumbus betrachten, wie zum Beispiel RefWorks. 35 Aus Sicht der Anbieter liegt der Vorteil auf der Hand: Die jeweiligen Datenbanken liegen auf einem Webserver des Unternehmens; der Zugriff und die Eingabe ist über das persönliche Login von überallher möglich, wo eine Internetverbindung vorhanden ist. Das ideale Vertriebsmodell ist die »Campuslizenz« für alle Angehörige einer Institution, darum ist das Programm darauf zugeschnitten, dass man ständig im Internet ist bzw. vom Campus oder vom Uninetz aus arbeitet, wo auch die kommerziellen Datenbanken genutzt werden können, aus denen der Import möglich ist. 36 Aus meiner Sicht ist der eigentliche Vorteil, dass eine Literaturdatenbank einem Kreis von Beteiligten als solche, eben mit den Suchmöglichkeiten einer Datenbank – und nicht als Ausdruck einer Liste – angeboten werden kann. Wenn man als Dozent in einer Lehrveranstaltung eine Literaturdatenbank kooperativ erstellen lässt, dann steht die in ihrer Vollständigkeit hinterher allen Seminarteilnehmern zur Verfügung und lässt sich gleich für die entstehenden Seminararbeiten aller Teilnehmer nutzen. Leicht ist dabei sicherzustellen, dass alle sich an den gleichen Zitationsstil halten, ohne dass den Seminarteilnehmern große Kenntnisse in dieser Richtung abverlangt werden müssten.

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Ein Programm wie Refworks nimmt einem zudem das Problem der Datensicherung ab. Die hier vorgestellten Programme hingegen überlassen es einem selbst, dafür vorzusorgen, dass ein Festplattencrash keinen Datenverlust zur Folge hat. Das ist – wenn man ein wenig Zeit in die entsprechende Infrastruktur investiert – aber leicht möglich. Wer in einem Netzwerk arbeitet, kann seine Daten routinemäßig 37 auf einer anderen Festplatte sichern lassen; wer sich mit einem Rechner begnügt, sollte dafür einen USB-Stick oder eine externe Festplatte benutzen. (An welchem Ort die zu sichernden Daten liegen, verrät einem in jedem der hier vorgestellten Programme das Handbuch bzw. die Hilfe.) Derlei Maßnahmen sind unbedingt nötig. Die einmal dafür eingerichteten Sicherungsroutinen können natürlich auch gleich die elektronischen Manuskripte sichern und was sonst so Wichtiges auf dem Rechner liegt: wenn schon Literaturverwaltung und Dokumentenmanagement, dann richtig!

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Zusammenfassung der Testergebnisse

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Anmerkungen

Man kauft keine Software, sondern erwirbt ein »Nutzungsrecht« an ihr. Eine »Einzelplatzlizenz« ist ein Nutzungsrecht, dass dem Nutzer erlaubt, an einem Rechner und als einziger das Programm zu gebrauchen. Weitere Möglichkeiten sind zum Beispiel Mehrplatzlizenzen (für den Gebrauch an mehr als einem Rechner und durch mehr Personen) oder Netzwerklizenzen (mit weiteren Fähigkeiten des Programms).   zurück
Ich lasse die zwar kostenlosen, aber im Leistungsumfang beschränkten Testversionen käuflicher Software beiseite und beschränke mich zunächst auf die sogenannte ›Freeware‹. – Einen umfangreichen Überblick über das, was überhaupt auf dem Markt ist, findet man auf der von Gerhard Plugowski gepflegten Webseite <http://www.literaturmanagement.net/home/›.   zurück
Angesehen habe ich mir noch: 1. Bibibamos, das keine ernsthafte Konkurrenz für die hier besprochenen Programme ist, zu finden unter <http://www.workingpapers.de/gepec/htms/bibibamos.htm> 2. Winliman, ein kostenloses Programm von Bernd Heutling, das in der Version 1.4 für, wie der Name schon vermuten lässt, Windows erhältlich ist <http://www.heutling.de/html/winliman.html>. Winliman eignet sich nach meinem Urteil nicht für die akademische Literaturverwaltung, da es im Gebrauch zahlreiche Schwächen hat. Zum Beispiel unterscheidet das Programm nicht zwischen Zeitschrift und Reihe. In den Zusatzinformationen ist als Sprache des nachgewiesenen Dokuments standardmäßig »deutsch« eingestellt, so dass man bei jedem fremdsprachigen Aufsatz diese Eingabemaske extra aufrufen und die Angabe ändern muss (wenn man nicht damit zufrieden ist, dass etwas Falsches im Datensatz steht). Es gibt kein Feld für die Eingabe eines Erscheinungsortes! Die Datenanzeige ist unübersichtlich, weil die Literatur als Tabelle angezeigt wird, jedes Dokument mit allen Daten in einer Zeile. Damit passen nicht alle relevanten Daten gleichzeitig auf den Bildschirm. Schließlich hat das Programm Mängel in der Exportfunktion, die überhaupt nur mit Microsofts Excel zusammen vernünftig nutzbar ist. Felder werden nämlich standardmäßig mit Semikola voneinander getrennt. Das heißt im Klartext: Lässt man sich vom Programm ein Literaturverzeichnis erstellen, um das dann in seinen Aufsatz einzufügen, dann muss man dieses Verzeichnis von Hand nachbearbeiten, damit es überhaupt annehmbar aussieht. Dafür kann, um auch etwas positives zu sagen, Winliman Bilder zu einer Veröffentlichung verwalten.   zurück
Welche Felder sinnvoll wären, kann man an den Zitiervorschriften für Internetdokumente ablesen. Dabei mag sich der Leser die Zitierempfehlung von IASLonline am Ende eines jeden Beitrags vor Augen halten, oder sich zum Beispiel auf der Webseite der Uni Hannover <http://www.mediensprache.net/de/publishing/pubs/1/> informieren.   zurück
Es ist angekündigt, dass es für Lit-link Erweiterungen geben wird, zum Beispiel Netzwerkfähigkeit, die dann kostenpflichtig sein sollen; das Grundprogramm soll aber weiter Freeware bleiben.   zurück
Diese Ungenauigkeit hätte Vorteile haben können. Aber es lässt sich nicht jede Art von Eintrag mit jedem anderen verknüpfen. So scheint es nicht möglich zu sein, die Sondernummer einer Zeitschrift, die wie eine Monographie einen Herausgeber und einen Titel hat, als »Sammelband« einzugeben und mit den Daten der fraglichen Zeitschrift zu verknüpfen.   zurück
Während eine Literaturverwaltung in erster Linie bibliographische Funktion erfüllt, d.h., nachweist, was an Literatur existiert, ist ein Dokumentenmanagementsystem in erster Linie ein Mittel, um den Überblick zu behalten bei dem, was man besitzt. Berührungen gibt es natürlich; so sollte man auch dem Dokumentenmanager etwas über die Dokumente sagen, die er verwaltet. Standard ist jedoch, dass das Programm die Dokumente, sofern sie auf dem gleichen Rechner liegen (oder übers Netzwerk angesprochen werden können) zugleich indexiert, so dass sie über eine Suche nach ihrem Inhalt gefunden werden können. Die Stärke eines solchen Systems liegt demnach in der Kombination von vom Nutzer bereitgestellten Daten und solchen, die das Dokument selbst mitbringt bzw. enthält. Wer das Prinzip Dokumentenmanagement – eher etwas für Unternehmen – ausprobieren möchte, findet in Julitec DM <http://www.julitec.de/index.php?surfto=17> einen leistungsfähigen Vertreter. Auch hier ist eine kostenlose Testversion erhältlich.   zurück
Wer nur einen Ideenmanager braucht, ohne dabei Literatur zu verwalten, sollte sich mit Daniel Lüdeckes Zettelkasten <http://zettelkasten.danielluedecke.de/> befassen. Das Programm ist Freeware; klein, einfach, und, wie mir scheint, USB-Stick-fähig. Lüdeckes Inspiration war Luhmanns Zettelkasten.   zurück
Wer versucht, in diesem Bildschirm einen bestimmten Zitationsstil nachzubauen, stößt vielleicht auf eine Schwierigkeit, auf die einen das Programm nicht aufmerksam macht. Sie besteht darin, dass Felder, die für einen bestimmten Typ Literaturnachweis nicht notwendig auszufüllen sind und also wegfallen können (wie zum Beispiel Untertitel oder Verlag), die Zeichensetzung des Zitationsstils durcheinanderbringen können. So versuche ich als gelernter Bibliothekar gern, die ISBD, die International standard bibliographic description, nachzubauen (vgl. <http://www.ifla.org/VI/3/nd1/isbdlist.htm>). Die beginnt bei einer Monographie in etwa so: »Nachname, Vorname: Titel : Untertitel. – Aufl. – Ort : Verlag, Jahr. – S.« Im Unterschied zum intranda Dr.-Standard werden also manche Felder, zum Beispiel Titel : Untertitel, mit anderen Zeichen voneinander getrennt, als andere. Das hat Konsequenzen, wenn ein Feld nicht belegt ist. intranda Dr. behandelt nämlich nicht belegte Felder in der Weise, dass einfach das nachfolgende Feldbegrenzungszeichen weggelassen wird. Das würde, baute man die ISBD in das intranda Dr.-Schema ein, zur Folge haben, dass Werke ohne Untertitel nach dem Titel von einem Leerzeichen und einem Doppelpunkt gefolgt würden, richtig wäre aber einfach ein Punkt. Natürlich kann man auch in intranda Dr. diese Schwierigkeit lösen; am einfachsten, indem man die Zeichensetzung direkt in die Felder Titel und Untertitel integriert und im Exportschema an dieser Stelle keine Zeichen vorsieht.   zurück
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Z 39.50 ist eine international normierte Schnittstelle, die die meisten Bibliothekskataloge beherrschen, zur Ausgabe von einzelnen bibliographischen Datensätzen. Vgl. <http://www.loc.gov/z3950/agency/>.   zurück
11 
Die ZDB <http://dispatch.opac.ddb.de/> ist der Deutschlandkatalog für Zeitschriften: sie verzeichnet alle in Deutschland in wissenschaftlichen Bibliotheken laufenden und abgeschlossenen Zeitschriften. Die Datenbank wird kooperativ von den deutschen Bibliotheken gepflegt; die in den lokalen und den Verbund-Online-Katalogen angebotenen Daten sind aus der ZDB importiert.    zurück
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Die Hilfe gibt dies als Stärke aus: »Der Vorteil eines einzelnen Feldes für die Bezeichnung des Sammelbandes/der Zeitschrift liegt darin, dass spezifische Beschreibungen im Originalformat bei der Eingabe aufgenommen wird [sic]. Typische Probleme entstehen durch unterschiedliche Sprachen (Vol./Jahrgang – Band) oder individuelle Bezeichnungen (Heft 1/Heft Januar). Durch ein einzelnes Feld ist es möglich, auf eine komplizierte Exportfunktion für Literaturverzeichnisse zu verzichten.« So ganz nachvollziehen kann ich diese These nicht. Die Stärke einer strukturierten und strukturierenden Eingabe von Daten liegt gerade darin, dass man sie normt!   zurück
13 
Als Bibliothekar wünsche ich mir die Bezeichnung »Schlagworte« statt »Stichworte« im entsprechenden Feld. Unter »Stichwort« versteht die bibliothekarische Welt – das sieht man an den Suchmasken in Bibliothekskatalogen – Worte aus dem Titel einer Veröffentlichung. Demgegenüber sind »Schlagworte« Beschreibungen des Inhalts der Veröffentlichung, die meist durch einen Dritten, zum Beispiel einen Bibliothekar, hinzugefügt werden. Es ist sicher hilfreich, sich mit diesem Sprachgebrauch vertraut zu machen.   zurück
14 
Alternativ kann man ein Handbuch kaufen – das dann allerdings noch einmal 10 € kostet.   zurück
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Faktisch ist mir das jedoch nicht gelungen. Wahrscheinlich braucht man hier mehr Geduld. Ich wollte den Datenimport aus LiteRat testen, wo die Daten ja im .mdb-Format von Microsoft Access vorliegen, mit dem Liman 2.7 ja etwas anfangen kann. Liman kann dabei nur eine Tabelle von Access importieren, also sinnvollerweise die Titeldaten. Arbeitsvermerke oder andere Verknüpfungen bleiben außen vor. Dann möchte Liman wissen, welche Felder von LiteRat welchen Liman-Feldern zugeordnet werden sollen; hier stieg ich nicht durch. – Nachteilig finde ich, dass hier das BibTEX-Format nicht unterstützt wird.   zurück
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Synapsen <http://www.verzetteln.de/synapsen/> ist ein interessantes Programm in diesem Bereich, das in Java programmiert ist und entsprechend auch auf Macs, Unix- und Linux-Systemen läuft; die Vollversion kostet 49,- € für Studenten und 69,- € für Privatanwender. Reizvoll scheint es mir auch darum, weil der Autor Markus Krajewski die kulturwissenschaftlichen Analysen zum Zettel-, Bücher- und LIteratursammeln gleich mitliefert, vgl. die kleine Bibliographie <http://www.verzetteln.de/synapsen/literatur.html>.   zurück
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Theoretisch muss es möglich sein, auch nachträglich mit einer Zeitschrift zu verknüpfen, die man später eingegeben hat. Das hat im Test aber dazu geführt, dass die Art der Referenz im Referenzendialog nicht bestimmt werden konnte, das Programm beharrte auf der allgemeinen Referenz.   zurück
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Schwächen: Liman Pro merkt nicht, wenn man den Dialog »Publikation einfügen« öffnet, um einen neuen Literaturnachweis aufzunehmen, ihn dann aber wieder schließt, und speichert den leeren Datensatz. Das liegt daran, dass dieser Datensatz nicht »leer« ist, sondern im Feld Hilfetexte enthält, die den Feldinhalt erläutern. – Im Test hat Liman Pro mehrfach, obwohl in der Anleitung steht, dass gleichzeitig mehrere Publikationen offen sein können, beim Klick auf »Publikation einfügen«, während ein anderer Datensatz offen war, eine Dublette dieses Datensatzes erstellt. – Liman Pro verfügt über eine kontextsensitive Hilfe, das heißt, die online-Hilfe wird passend zum Fenster, in dem man gerade arbeitet, aufgeschlagen. Hier behauptete das Programm aber, die fragliche Datei sei keine Windows-Hilfedatei oder beschädigt. Über den Hilfeindex ließ sich die Hilfe jedoch aufrufen. – Irritierend ist die Tatsache, dass im Fenster »Publikation bearbeiten« im Menü »Publikation« der Befehl »Neu« offenbar eine neue Datenbank anlegen will, statt ein neues »Publikation bearbeiten«-Fenster zu öffnen.   zurück
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Die BDSL hat im neuen Gewand einen großen Sprung im Bedienkomfort gemacht, wenn sie auch noch nicht ganz frei von Fehlern ist. Das Runterladen großer Treffermengen (mehr als 50) etwa ist umständlich; man kann diese nur in 20er-Schritten aufrufen, markieren, speichern und dann das Gespeicherte runterladen. Sinnvoll wäre eine »Alles markieren«-Lösung. In den Speicher passen maximal 50 Treffer, so dass man für die Treffer 51ff. den Speicher ausdrücklich leeren und dann neu füllen muss. Dabei ist die Navigation über den »Zurück-Button« nicht zu empfehlen, weil er nicht zur Trefferliste, sondern tatsächlich in der Suchgeschichte zurückgeht und folglich Arbeitsschritte, die man schon gemacht hat, auch zurücknimmt.   zurück
20 
Warum hier von »lokaler Publikation« die Rede ist, erschließt sich mir nicht; hier könnte vielleicht ein etwas eingängigerer Name für das Feld gefunden werden.   zurück
21 
Es scheint Visual Composer nicht zu behagen, wenn man erst offline arbeitet und dann ins Internet geht, um dort über die programmeigene Suchmaske zu recherchieren; bei mir hängte sich das Programm dann auf.   zurück
22 
Auch hier fällt mir negativ auf, dass ich den Internet Explorer benutzen muss.   zurück
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Warum die nicht im Internet befindliche Online-Hilfe mit der Registerkarte »Internet« aufgerufen wird? Und warum wird die Online-Hilfe »online« genannt, wenn sie nicht im Web ist? »Online«, nämlich an der Stromversorgung, ist der Rechner, wenn er in Betrieb ist. Eine Online-Hilfe ist eine, die nicht in Form eines Handbuchs vorliegt, sondern als Datei, in welcher Form auch immer. Visual Composer erfreut mich mit einer komfortablen Kombination aus beidem – die Online-Hilfe lässt sich ohne Schwierigkeiten als gut gegliedertes Handbuch ausdrucken. Technisch beruht die Online-Hilfe von Visual Composer auf einer bestimmten Art, HTML-Daten zu behandeln. Die Hilfe-Datei trägt darum die Dateierweiterung ».chm«. Damit diese angezeigt werden können, bedient sich Visual Composer wie auch die anderen Programme eines Helfers, der auf den meisten Rechnern vorhanden ist: der Internet Explorer fungiert als chm-Reader. Das heißt umgekehrt, wer keinen Internet Explorer auf dem Rechner hat, kann auch die Hilfe nicht aufrufen. (Ich habe keine Alternative im Web finden können.) Hat man zwar den IE auf dem Rechner, aber die Hilfedateien lassen sich trotzdem nicht öffnen, dann weiß vielleicht das System nicht, dass es .chm-Dateien mit dem IE öffnen soll. Das war bei mir der Fall nach dem Update des SP2 für Windows XP von Microsoft. Dies kann man lösen, indem man Windows sozusagen von Hand mitteilt, wie es chm öffnen soll (»öffnen mit...«), oder indem man sich einen kleinen kostenlosen Helfer runterlädt, der diese Verknüpfung für einen herstellt <http://helpware.net/downloads/#MJs>.   zurück
24 
In Visual Composer heißen die Schlagworte »Stichworte«, und das, obwohl die Angaben zur bibliographischen Erfassung ansonsten an bibliothekarischen Standards orientiert und genau sind.   zurück
25 
Ich bin mir nicht sicher, ob die Ausgabe in HTML als Standard-Austausch-Format so eine gute Idee ist. Zwar können in der Tat Word und Writer (Open Office) etwas damit anfangen, aber sie befinden sich dann im HTML-Editor-Modus. Will man die Bibliographie danach ans Ende eines Manuskripts setzen, muss man mit Copy & Paste arbeiten. Das kann man aber auch von vornherein im Bildschirm Export-Voransicht, indem man den Bildschirminhalt kopiert und in sein Dokument einfügt. Der Vorteil von HTML, XML oder TEX ist, dass die Daten ihre Struktur behalten; aber eine Bibliographie als Textdokument braucht diese Struktur nicht; das bringt also vor allem etwas, wenn man die Dateien zum Beispiel in eine HTML-Bibliographie überführen oder sonstwie zur Auswertung bereitstellen will. – Das Exportformat TEX ist wichtig, weil es einige andere Literaturverwaltungen verstehen (Bibliographix, Citavi), so dass hier also Datenaustausch möglich ist. Das habe ich mit Bibliographix 6.0beta ausprobiert; die Daten brauchen dort eine gewisse Nachbearbeitung. So muss man, falls ein Eintrag keine Verlagsangabe hatte, von Hand die Mitteilung »Bitte machen Sie im Visual Composer einen Eintrag für das Feld Verlag« löschen: lästig, zumal nicht alle Zitationsstile einen Verlag verlangen. Wenn Sie also ältere Daten von sich in die Datenbank einbringen und den Verlag einer Publikation gar nicht mehr wissen, haben Sie sich hier ein reiches Feld für Nachbearbeitung geschaffen ...   zurück
26 
So kann ich mir nicht vorstellen, dass man in der Endversion tatsächlich mit der Tabtaste nicht ins nächste Eingabefeld wechseln kann; im Augenblick springt der Cursor noch willkürlich in ganz andere Zusammenhänge. In einige Felder ließ sich gar nichts eintragen.   zurück
27 
Die Version 6.0 ist seit März 2006 zu haben; auf den WebSeiten von Bibliographix lässt sich nachlesen, was diese Version vom Vorgänger unterscheidet. Da sich die Datenbankstruktur geändert hat, müssten Vorbenutzer, die updaten wollen, ihre Datenbanken konvertieren; das dazu nötige Werkzeug ist im Lieferumfang enthalten.    zurück
28 
Hier ist zu ergänzen, dass Bibliographix dem Benutzer eine bestimmte Verschlagwortungsstrategie nahelegt, die umso sinnvoller ist, je mehr man die aufgenommene Literatur braucht, um sie weiter zu verarbeiten. Diese Strategie wird ausführlich und nachvollziehbar im Handbuch erklärt.   zurück
29 
Für meine Zwecke reicht eine solche Zeitschriftenliste aus; das einzige, was ich noch für sinnvoll halte, ist, dass dem Zeitschriftennamen die Information, was die Standardabkürzung ist, beigegeben werden könnte. Dann sollte man bei der Formulierung eines Zitationsstils angeben können, ob Abkürzung oder voller Titel gebracht werden. Das können aber auch die anderen Programme nicht, die sich mehr zu Zeitschriften merken, wie Lit-Link, intranda Dr. oder Citavi.   zurück
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Oder sie meinte etwas anderes, denn diese Operation führte dazu, dass anschließend in dem Datensatz, der vorher offen war (und an dem ich nichts geändert hatte), der Autorname durch »...« ersetzt war; das ist die Zeichenkette, die Bibliographix automatisch in ein leeres Autorfeld einfügt. Sehr seltsam, und nicht erfreulich.   zurück
31 
Ich habe versucht, den »Kurztitel« in »Fettdruck« an erste Stelle zu setzen, dann Autor, Titel etc. in normaler Schrift. Die Fettung ging immer wieder verloren.   zurück
32 
Das heißt, nebenbei bemerkt, dass die Schlagwörter als eigene Dateien geführt werden, die mit dem jeweiligen Dokumentdatensatz verknüpft werden; entsprechend wirkt sich die Änderung der Formulierung von Schlagworten in jedem Dokumentdatensatz aus – gut!   zurück
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Als Import-Format sollte noch das textbasierte RIS-Format erwähnt werden, das in der Hilfe ausführlich erläutert wird, mir aber bislang nicht geläufig war. Da Citavi auf Microsofts Access 2000 basiert, sollte eigentlich auch ein Import von Access-Daten möglich sein – sofern man sich die Mühe macht, die Feldbezeichnungen entsprechend anzupassen; auch hier liefert die Hilfe eine genaue Definition. Umgekehrt können Citavi-Projekte in Access gelesen werden.   zurück
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Wer mit einem Literaturverwaltungsprogramm eine Bibliographie ausgeben möchte, um sie im Web zur Verfügung zu stellen, muss hier wie anderswo tricksen. Die Ausgabe über den HTML-Editor in Word taugt nicht; besser ist da schon die Kopie von formatiertem Word- oder Writer-Text in einen kostenlosen graphischen HTML-Editor wie NVU <http://www.nvu-composer.de/ >. Aber auch dann muss nachgearbeitet werden.   zurück
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Hier besteht auch eine Grenze in der Lizenzgestaltung; eine Campuslizenz über IP-Check beschränkt die Nutzung auf das Uninetz; Zugriff von wirklich überall gibt es nur über eine Login-Lösung.   zurück
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Die Möglichkeiten dafür bietet auch Windows XP. Leichter geht’s aber zum Beispiel mit Freewareprogrammen wie Personal Backup von J. Rathlev (Uni Kiel) <http://www.ieap.uni-kiel.de/surface/ag-berndt/down-home.html>.   zurück